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Monschau und das Monschauer Land

Monschau und das Monschauer Land

Titel: Monschau und das Monschauer Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Wendt
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vaterländisch unwürdige französische Form eines angeblich alten deutschen Namens.
    Unter der nationalsozialistischen Verwaltung kam es dann zum Erstummen der Auseinandersetzung, die kurzerhand als „unvölkisch“ abgewürgt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die eingetretenen allgemeinen Veränderungen so schwerwiegend, dass für den Namensstreit kein Platz mehr war.
    Es gab zwar in den ersten Nachkriegsjahren wieder eine schwache Bewegung, „zurück zu Montjoie“. Sehr praktische politische Überlegungen haben das aber sehr schnell zum Schweigen gebracht. Damals stand es auf des Messers Schneide, dass Monschau, möglicherweise mit dem gesamten Landkreis Monschau, an Belgien abgetreten werden müsste. Wen man nun, so argumentierten die Gegner einer abermaligen Namensänderung, jetzt den alten, ob man wollte oder nicht französisch klingenden Namen wieder etablieren würde, könnte das auf belgischer Seite als Entgegenkommen den Annexionsansprüchen gegenüber gewertet werden, ja als Verlangen der Angliederung, die etwa 1947 auch in Monschau selbst aus handfesten wirtschaftlichen Gründen durchaus ihre Befürworter hatte. Immerhin ging es den Belgiern damals wirtschaftlich besser als uns Deutschen.
    Es blieb also beim zunächst so lange so unbeliebten Namen Monschau. Und nur die alten Grenzsteine im Höfener Wald blieben davon unberührt. Hier grenzt immer noch Monjoye an Schleiden. Diese Grenze wurde übrigens 1816 zur Grenze zwischen den preußischen Landkreisen Monschau (Montjoie) und Schleiden, 1972 zu der zwischen den Landkreisen Aachen und Euskirchen.

    Maaßens Päuelche, ein Monschauer Original
Reichenstein, es war einmal ein Kloster im Hohen Venn
    Ob Karl der Große, der im Monschauer Land für vieles verantwortlich gemacht wird, tatsächlich auf dem Felsen über dem Rurtal einst eine Burg für seinen Edlen Richwin hat bauen lassen, oder ob die Anfänge von Reichenstein ganz anders waren, weiß heute niemand.
    Irgendwelche seriösen Anhaltspunkte gibt es nicht, ja, wir wissen heute nicht einmal sicher, ob Karl tatsächlich in seinem Gefolge einen Ritter des Namens Richwin gehabt hat.
    In den ältesten, heute noch erhaltenen Urkunden über Reichenstein steht allerdings tatsächlich der Name Richwinestein . Damals war es ein Schloss, oder wahrscheinlich, besser gesagt, eine Burg der Herzöge von Limburg. Wer von ihnen wann diese Burg gegründet hat und ob er dabei vielleicht schon eine ältere Anlage mit einbezogen hat, vielleicht sogar römische Überreste, weiß man nicht. Urkunden über die Gründung sind nicht erhalten, möglicherweise sind sie bei einer Zerstörung im Jahre 1543 vernichtet worden.
    Im 12. oder 13. Jahrhundert (die Angaben schwanken zwischen 1131-1137 und 1205) jedenfalls schenkten die Limburger die Burg dem Prämonstratenserorden zur Errichtung eines Klosters, das, zunächst als Doppelkloster errichtet, alsbald in ein Nonnenkloster umgewandelt wurde. Zunächst gab es hier nur drei Nonnen und eine Laienschwester aus dem Kloster Heinsberg. Das Kloster unterstand der großen Abtei Steinfeld in der Nordeifel. Zu den wichtigsten Aufgaben der Nonnen gehörte die Armen- und Krankenpflege.
    Der allgemeine Verfall des klösterlichen Lebens im 15. Jahrhundert machte auch vor Reichenstein nicht halt. Die Nonnen hatten enorme Schulden und wurden in eine Fehde verwickelt, die 1470 dazu führte, dass das Kloster teilweise niedergebrannt wurde. Herzogin Sophia von Jülich-Berg ließ es dann wieder aufbauen. Allen Versuchen des zuständigen Abtes in Steinfeld, das Leben im Nonnenkloster Reichenstein zu reformieren, widersetzten sich die Nonnen. Als sie dann die für gottesdienstliche Zwecke bestimmten Einkünfte verschwendeten, kam das Ende: 1487wurde Reichenstein wegen schlechter Führung der Nonnen in ein Männerkloster umgewandelt, wobei die Mönche sich nun insbesondere um die Seelsorge in den kleinen Ortschaften zu kümmern hatten, die in der Umgebung lagen.

    Kloster Reichenstein mit Weiher
    Zu einer Katastrophe kam es 1543, als im Rahmen der sogenannten Jülicher Fehde zwischen Herzog Wilhelm V. von Cleve-Jülich-Berg und Karl V. Reichenstein eingeäschert wurde. Dank vieler Zuwendungen konnte das Kloster wieder aufgebaut und 1692 sogar eine Kirche errichtet werden.
    Die seelsorgerische Tätigkeit, in deren Rahmen die Reichensteiner Mönche in den umliegenden Dörfern die Rolle der Pfarrer spielten, nahm noch zu, nachdem Reichenstein 1714 in den Rang eines Priorats erhoben worden war

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