Monschau und das Monschauer Land
Schmiedehämmer dröhnten
Simonskall, der idyllische, vom Durchgangsverkehr verschont gebliebene, kleine Fremdenverkehrsort im Kalltal mit seinen wehrhaften Häusern aus dem 16. Jahrhundert, gehe auf eine Hugenottensiedlung zurück. Das kann man immer wieder lesen. Religionsflüchtlinge, die in einem abgelegenen Eifeltal einen Industriebetrieb aufzogen, klingt immer interessant. Mit der historischen Wahrheit hat es jedoch nichts zu tun. Möglicherweise wurde hier in der stockkatholischen Nordeifel protestantisch einfach mit den Hugenotten gleichgesetzt. Protestantisch waren tatsächlich die Brüder Bartholomäus und Tobias Schobinger, die es aus Basel ins Monschauer Land, ins Kalltal, verschlagen hatte. 1608 erhielten sie die Konzession zum Bau einer Glashütte und einer Seifensiederei. Schon 1612 wurde dieser Betrieb durch einen Simon Kremer in ein Unternehmen zur Eisenverhüttung und Eisenverarbeitung umgewandelt. Das notwendige Eisenerz kam aus der Gegend von Schmidt. Die Kremers, bei denen es Tradition war, dass der älteste Sohn den Namen Simon trug, haben die Hütte bis 1741 betrieben, dann ging sie an die Familie Hoesch über, die sie betrieb, bis sie 1816 stillgelegt und abgerissen wurde.
Die Kremer Mühle
Blick in den Hof der sog. „Burg“
Erhalten blieben aber in Simonskall die zum Teil fast burgartigen Häuser der Kremers. Das wehrhaftestedieser Häuser heißt seit jeher im Volkmund die Burg . Das Tal lag so abseits, dass man jederzeit auf der Hut sein musste. Die furchtbaren Kämpfe des Zweiten Weltkriegs mit ihren Zerstörungen in den Höhendörfern haben Simonskall weitgehend verschont. So hat das kleine Dorf, das mit seinem Namen noch an die Kremers mit dem Namen Simon erinnert und über Vossenack oben auf der Höhe zum Kreis Düren gehört, eine der wichtigsten Voraussetzungen, die es schon früh zum außerordentlich beliebten Ferien- und Ausflugsort gemacht haben, nämlich eine fast mittelalterliche Architektur. Daneben erzählen natürlich die zahlreichen Hotels, Pensionen, Restaurants und Cafés von der Beliebtheit dieses kleinen Dorfes.
„Die Burg“ in Simonskall
Die Mestrenger Mühle
Demgegenüber war der Hauptort Vossenack am Ende des Zweiten Weltkriegs zu 100 %, also vollkommen, zerstört. Vossenack galt als meistzerstörter Ort Deutschlands, als „Stalingrad des Westens“, in dem, wie oft beschrieben wurde, kein Stein mehr auf dem anderen gestanden hat. Tagelang wurde selbst inder Pfarrkirche gekämpft, die Amerikaner von der Orgelempore herunter, die Deutschen aus der Sakristei heraus. Wie viele Menschen sich damals alleine in der Kirche gegenseitig umgebracht haben, ist wohl nie gezählt worden. Insgesamt hat dieser irrsinnige und sinnlose Kampf um den Hürtgenwald rund 75.000 jungen Männern auf beiden Seiten das Leben gekostet. Für was? Der Soldatenfriedhof Vossenack spricht eine traurige Sprache.
Der deutsche Soldatenfriedhof in Vossenack
Hier stand einst der Hürtgenwald
Noch heute werden immer wieder Leichenreste gefallener Soldaten, Bomben, Minen und andere scharfe Munition aus dem Boden in und um Vossenack geborgen.
Nach der Auflösung des Kreises Monschau, zu dem Vossenack mit Simonskall bis Ende 1971 gehört hatte, wurde Vossenack der neu gegründeten Gemeinde Hürtgenwald zugeordnet.
Sehenswert und erlebenswert in Vossenack
Museum der Allerseelenschlacht in Vossenack, „Hürtgenwald 1944
und im Frieden“
Soldatenfriedhof Vossenack
Simonskall, vor allem die sogenannte Burg
Mestrenger Mühle
Bodenlehrpfad Hürtgenwald, zugänglich über das Forstamt Raffelsbrand, www.huertgenwald.de
Dies und das aus dem Monschauer Land – Wissenswertes, Informatives und Ergötzliches
Monschau-Monjoye
Versteckt im Höfener Wald stehen an verschiedenen Stellen, zum Teil weit auseinander, drei Grenzsteine, die ausweislich der auf ihnen eingemeißelten Jahreszahl 1733 errichtet wurden. Einer findet sich gleich hinter der Signalanlage an der Rocherather Straße im Winkel, den der hier abzweigende Elsenborner Weg mit ihr bildet. Als 1919 die belgisch-deutsche Grenze nach Osten vorverlagert wurde und nun bis an diese Gabelung reichte, wurde er zum provisorischen deutsch-belgischen Grenzstein. Die Buchstaben B und D sind seitlich eingeschlagen.
Die beiden anderen Steine stehen unter alten Fichten am Rande des Weges, der von Wahlerscheid in den Nationalpark ins Wüstebachtal hinabführt. Auf dem unteren dieser beiden Steine sind die Namen der Territorien, deren Grenze hier
Weitere Kostenlose Bücher