Monster
ihm.
»>Deckel zu<«, sagte Aldrich. Er wandte sich an Heidi, Steenburg und Swenson folgten seinem Beispiel. »Wann hat er das zu Ihnen gesagt?«
»Am Tag, bevor es passiert ist.«
»Ein Orakel?«, sagte Steenburg. »Oh, nein. Und jetzt ist er Jesus - bin ich der Einzige, der hier einen Trend zur Irrelevanz zu erkennen glaubt?«
Swenson sagte: »Wenigstens ist es originell. Jedenfalls relativ. Die Jesusse sind in letzter Zeit ein bisschen dünn gesät.« Er lächelte. »Elvisse gibt’s haufenweise, aber bei Jesussen sieht’s eher trübe aus. Vielleicht liegt es am gottlosen Zustand unserer Kultur.«
Niemand schien darüber amüsiert.
Swenson gab nicht auf. »Wir könnten das Gleiche machen wie Milton Erickson mit seinen Jesussen - ihm Werkzeug in die Hand drücken und ihn ein paar Tische reparieren lassen.«
Aldrich stieß ein Knurren aus, und Swenson wandte sich ab.
»Officer«, sagte Aldrich, »lassen Sie mich eines klarstellen: Ihre Anwesenheit hier ist also einzig und allein die Folge jener … angeblichen Äußerung von Peake?«
»Ich habe einen ungeklärten Mordfall zu bearbeiten, Dr. Aldrich.«
»Selbst wenn …« Aldrich rückte näher an die Tür und sah verstohlen nach drinnen. Peake hatte sich nicht bewegt. Aldrich schloss die Tür.
Dollard sagte: »Die beiden haben in der Klasse für Alltagsfertigkeiten schon für eine Menge Unruhe gesorgt. Herman Randall ist ganz aus dem Häuschen und brüllt Naziparolen in seiner Zelle. Wir sollten überlegen, ob wir seine Dosis erhöhen sollen.«
»Sollten wir das?«, fragte Aldrich. Er wandte sich an Heidi. »Wie wäre es, wenn wir uns nach dem Lunch zusammensetzen und Mr. Peakes Akte noch einmal durchgehen. Nur um sicherzugehen, dass es sich bei dem, was wir hier sehen, nicht um eine Regression gleich welcher Art handelt.«
»Meiner Ansicht nach ist das genaue Gegenteil der Fall«, sagte ich. »Er zeigt eine erhöhte Mobilität sowie eine erhöhte affektive Reaktion.«
»Affektive Reaktion?«
»Er hat geweint, Dr. Aldrich.«
Aldrich warf einen weiteren Blick nach drinnen. »Nun, im Augenblick weint er jedenfalls nicht. Er hängt einfach da und macht einen reichlich regredierten Eindruck. Beinahe kataleptisch, wenn Sie mich fragen.«
Ich sagte: »Sehen Sie irgendeine Möglichkeit, seine Medikamentendosis zu verringern?«
Aldrich traten beinahe die Augen aus dem Kopf. »Wieso um aller Welt ausgerechnet das?«
»Vielleicht würde er dadurch verbal etwas gelöster?«
»Etwas gelöster«, sagte Swenson. »Genau das, was wir brauchen, einen Jesus, der ein bisschen gelöster ist.«
Zwei Gestalten kamen aus dem Fernsehzimmer geschlurft. Sie starrten uns an, während sie auf uns zukamen. Swenson und Steenburg traten ihnen entgegen. Die Männer drehten sich um, gingen wieder zurück und blieben kurz vor dem Eingang zum Fernsehzimmer stehen, bevor sie wieder verschwanden.
Aldrich sagte: »Danke für Ihre Meinung, Doktor. Dennoch müssen Sie und Officer Sturgis die Anstalt unverzüglich verlassen. Kein weiterer Kontakt zu Mr. Peake oder irgendeinem der übrigen Patienten, außer mit meiner oder Mr. Swigs ausdrücklicher Genehmigung.« Und an Steenburg und Swenson gerichtet. »Wir müssen los. Die Reservierung war für ein Uhr.«
Auf dem Weg über den Hof ging Dollard noch weiter voraus als beim letzten Mal. Big Chet war ebenfalls draußen. Er winkte und lachte wie ein Kleinkind und zog an seinen Haaren.
Dollard streckte die Handfläche vor. »Komm bloß nicht näher!«
Der Riese blieb stehen, zog eine Schnute und riss sich ein Büschel Haare aus. Die gelben Fussel segelten auf den Boden wie die Samen einer Pusteblume.
Er schaute uns an, als wollte er sagen: Da seht ihr, was ich angerichtet habe. Und das alles wegen euch.
»Idiot«, knurrte Dollard.
Chets Augen verengten sich zu Schlitzen.
Dollard winkte, und zwei Pfleger kamen über den Hof herbeigelaufen. Chet sah sie, blieb wie angewurzelt stehen und schlurfte schließlich missmutig davon. Nach vier Schritten blickte er über seine Schulter.
»Merken Sie sich meine Worte«, bellte er. »Cherchez la femme Champs Elysees!«
Dollard stieß das Tor auf, knallte es hinter uns zu und entfernte sich, ohne ein Wort zu sagen.
Während wir darauf warten, dass man uns Milos Pistole und mein Messer wieder aushändigte, sagte ich: »Dem ist aber irgendwas ziemlich sauer aufgestoßen.«
»Da fragt man sich doch, was das wohl war«, sagte er und zückte, kaum dass wir wieder in dem Seville saßen, sein
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