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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Unvorsichtigkeit der Leute. Alle glauben, er ist nichts weiter als durchgeknallt und bekommt überhaupt nichts mit. Was ich heute gesehen habe, hat mich davon überzeugt, dass das nicht stimmt. Wenn Dollard in irgendwelche illegalen Aktivitäten verwickelt war, hat er vielleicht irgendwas gesagt oder getan, das Peake aufgefallen ist.«
    »Peake warnt also Ciaire«, sagte er. »Heißt das, dass er jetzt ein Held ist?«
    »Vielleicht hat er sich in einem gewissen Maße mit Ciaire verbunden gefühlt. Aus Dankbarkeit über die Aufmerksamkeit, die sie ihm entgegengebracht hat.«
    »Und warum hat er dann Heidi gewarnt?«
    »Ciaire war an diesem Tag nicht bei der Arbeit, also hat Peake das Nächstbeste getan: es ihrer Assistentin erzählt. Es war allerdings keine klare Botschaft, weil er von dem Thorazin benebelt war und ohnehin neurologische Probleme hat.«
    »Alle behandeln Peake wie die Tapete an der Wand, aber in Wirklichkeit saugt er permanent Informationen auf.«
    »Er war sechzehn Jahre lang nichts weiter als die Tapete an der Wand. Zumindest hat er sich so aufgeführt. Das könnte der Grund sein, warum Dollard sich so aufgeregt hat, als er Peake bei seiner Jesus-Nummer gesehen hat. Da ist ihm nämlich schlagartig aufgefallen, dass Peake wesentlich mehr draufhat, als er dachte. Und deshalb will er auf jeden Fall vermeiden, dass wir wiederkommen. Überleg dir doch mal, wie er bei Aldrich über uns hergezogen ist. Und Aldrich ist darauf angesprungen. Oder ist sogar ein Teil des Ganzen.«
    »Du meinst, die Belegschaft zieht ein Ding im großen Stil ab?«
    »Du hast selbst gesagt, dass es in dem Laden alles andere als geordnet zugeht. Und wie man’s dreht oder wendet - Dollard hat bekommen, was er wollte. Ohne Gerichtsbeschluss kommen wir da jedenfalls nicht mehr rein.«
    »>Augen hin, Deckel zu<«, sagte er. »Das bedeutet, Peake wusste, dass jemand Claires Augen verstümmeln und sie in ein geschlossenes Behältnis packen würde. Ich kann mir zwar vorstellen, dass Dollard irgendeinem Compadre gegenüber ausplaudert, dass er Ciaire ans Leder will, aber was ich mir nicht vorstellen kann, ist, dass er’s auch noch en detail ausbreitet.«
    Darauf fiel mir auch keine Antwort ein. Er zückte seinen Notizblock, schrieb etwas auf, schloss dann die Augen und schien vor sich hin zu dämmern. Wir kamen auf den Freeway, ich stieg aufs Gas und rauschte auf der Überholspur bis zur Anschlussstelle zur 1-10 in Richtung Westen.
    Nach einer Weile sagte Milo: »Dollard ist also in krumme Touren verwickelt… und unser Mr. Wark ist sein Parmer. Aber was ist mit Richard, den Beatty-Zwillingen? Wie hängen die mit irgendwelchen krummen Geschäften in einer Nervenklinik zusammen?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Aber falls Wark wirklich Derrick Crimmins ist, gibt es noch eine andere Erklärung dafür, dass er eventuell in Starkweather arbeitet: Er war von Peakes Anwesenheit dort ebenso angezogen wie Ciaire. Denn Peakes Amoklauf hat bei ihm einen tiefen Eindruck hinterlassen. Und wenn meine Vermutung stimmt, dass er Peake vor sechzehn Jahren mit Drogen versorgt hat, dann würde das dazu passen, dass es sich bei den krummen Touren um Drogengeschäfte handelt. Dollard schmuggelt Medikamente nach draußen, gibt sie an Wark weiter, und der verkauft sie auf der Straße. Als Vito Bonner bei der Bank of America anrief, um Warks Scheck zu überprüfen, hatte der genug Geld auf seinem Konto, um die Mietkosten abzudecken. Irgendeine Geldquelle muss er also haben. Die Tatsache, dass er von draußen agiert, macht ihn zum perfekten Täter bei der Beseitigung Claires. Dollard alarmiert Wark, gibt ihm ihre Adresse - aus der Personalakte -, Wark lauert ihr auf und bringt sie in West L.A. um und lässt sie im Kofferraum ihres eigenen Wagens zurück. Warum sollte irgendwer eine Verbindung nach Starkweather herstellen?«
    »An die Personalakten kommen wir nicht ran, um zu überprüfen, ob irgendeiner dort arbeitet, auf den Warks Personenbeschreibung passt«, sagte Milo und schlug sacht auf das Armaturenbrett. Dabei hielt er den Arm bemüht steif. Ich wusste, dass er am liebsten richtig hingelangt hätte.
    »Wie wär’s, wenn wir ganz anders an die Sache rangehen?«, sagte ich. »Nehmen wir mal an, dass es Peakes Gegenwart in Starkweather gewesen ist, die Wark dorthin gezogen hat. Gleichzeitig brauchte er aber auch Geld, folglich musste der Job, um den er sich bewerben wollte, etwas sein, wozu man keine lange Ausbildung braucht. Und damit fallen

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