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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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zweite Vorname von D.W. Griffith. Wie war wohl der von Hitchcock?
    Ich rief bei der Universitätsbibliothek an, ließ mich mit dem Katalograum verbinden und erklärte der dortigen Bibliothekarin mein Anliegen. Sie hörte sich zwar ein wenig erstaunt an, aber merkwürdige Anfragen sind nun mal das tägliche Brot in Bibliotheken, also machte sie Gott sei Dank nicht den geringsten Versuch, mich abzuwimmeln.
    Fünf Minuten später hatte ich, was ich brauchte: Alfred Joseph Hitchcock. John kein zweiter Vorname Huston. Frank k.z.V. Capra. George Orson Welles. John k.z.V. Ford - wirklicher Name: Sean Aloysius O’Feeney.
    Ich bedankte mich und nahm mir die Liste der Pfleger erneut vor. Kein Capra, vier Fords, ein Hitchcock, kein Huston, kein O’Feeney … keine ins Auge stechenden Variationen von Hitchcock oder Ford … und dann sah ich es.
    G.W. Orson.
    Er stellte sich mit einem Genie auf eine Stufe. Wahnvorstellungen allenthalben.

31
    »Citizen Krankimkopf«, sagte Milo, als ich ihm die Liste mit dem eingekreisten Namen zeigte.
    »G.W. Orson hat seine Lizenz vor zweiundzwanzig Monaten erhalten«, erklärte ich. »Ansonsten konnte ich nichts über ihn herausbekommen außer der Adresse, die er bei der Bewerbung eingetragen hat.«
    Milo betrachtete den Zettel mit der Adresse. »South Shenandoah Street … nicht weit von der Achtzehnten. West L.A. … nur ein paar Blocks entfernt von dem Einkaufszentrum, wo Ciaire zurückgelassen wurde.«
    »Von Claires Haus ist das Einkaufszentrum ziemlich weit weg. Warum sollte sie also dort einkaufen? Außer sie war mit jemandem zusammen dort.«
    »Crimmins? Die beiden hatten was miteinander?«
    »Warum nicht?«, sagte ich. »Nehmen wir mal an, Orson - und Wark - sind Decknamen von Crimmins. Wir haben zwar noch keine Angaben darüber, wo Crimmins gearbeitet hat, aber er ist Psychiatriepfleger, insofern ist es einigermaßen plausibel, dass er in Starkweather gearbeitet hat oder immer noch arbeitet. Er ist Ciaire über den Weg gelaufen, und zwischen den beiden hat sich etwas entwickelt. Immerhin hatten sie zwei gemeinsame Interessen: Filme und Ardis Peake. Als Ciaire ihm erzählte, dass sie Ardis für ein Projekt ausgesucht hatte, nahm er sich vor, mehr herauszufinden. Und als er dann erfuhr, dass Claire dabei auf Informationen stieß, die ihm potenziell gefährlich werden konnten, beschloss er, sie für Blood Walk zu casten.«
    »Er bringt sie um, filmt sie und schafft sich die Leiche vom Hals«, sagte Milo. »Von der Logik her passt alles wunderbar zusammen, ich muss es bloß noch beweisen. Das Problem ist, dass ich das Einkaufszentrum schon abgegrast habe. Sämtlichen Leuten, die an dem Tag gearbeitet haben, als sie ermordet wurde, habe ich ihr Foto gezeigt. Niemand konnte sich daran erinnern, sie gesehen zu haben. Weder allein noch in Gesellschaft. Das hat nicht viel zu sagen, der Laden ist schließlich riesig, aber wenn ich irgendwoher ein Bild von Crimmins auftreiben kann, mache ich noch mal die Runde. Vielleicht können wir ihn aber auch selber fragen.« Er wedelte mit dem Adresszettel. »Das ist schon mal eine große Hilfe. Aber zuerst sehen wir mal, ob er seine Corvette zugelassen hat.«
    Nach dem Anruf bei der Zulassungsstelle schüttelte er den Kopf. »Auf den Namen G.W. Orson ist nirgendwo in ganz Kalifornien ein Wagen zugelassen.«
    »Der Kerl wohnt in L.A., hat aber kein Auto, das legal zugelassen wäre«, sagte ich. »Das allein ist schon ein Zeichen dafür, dass er Dreck am Stecken hat. Versuch es mal mit einem anderen Filmregisseur, dessen Namen er durch den Wolf gedreht hat.«
    »Später«, sagte er und steckte den Zettel ein. »Hier haben wir endlich was Handfestes. Also nichts wie hin.«
     
    Der Block war ruhig, und vereinzelt standen Bäume herum. Schmucklose einstöckige Häuser zwängten sich auf handtuchgroße Grundstücke, die teilweise völlig vernachlässigt wirkten, teilweise aber auch nahezu obsessiv gepflegt aussahen. Vögel zwitscherten, Hunde bellten. Ein Mann im Unterhemd schob im Zeitlupentempo einen Rasenmäher vor sich her. Eine dunkelhäutige Frau mit einem Kinderwagen sah zu uns herüber, als wir vorbeifuhren, erst verunsichert und dann erleichtert. Der zivile Streifenwagen war alles andere als unauffällig.
    Vor Jahren war die Gegend von einer Verbrechenswelle und dem Exodus der weißen Bevölkerung heimgesucht worden. Mittlerweile hatten steigende Immobilienpreise diese Entwicklung zumindest teilweise wieder rückgängig gemacht, und das Resultat

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