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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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behauptet, sie würden die Idee nach Hollywood verkaufen.« Wieder lachte er. »Und mittlerweile sind sie wohl tatsächlich da angekommen, hm?«
    »Nur Derrick«, sagte Milo. »Cliff hat’s ein paar Jahre nach dem alten Herrn und seiner Stiefmutter erwischt. Unfall beim Motocross in der Nähe von Reno.«
    »Mann«, sagte Castro. »Interessant. Wie ich Ihnen schon gesagt habe, hat Derrick auf mich immer den Eindruck gemacht, als wäre er der Kopf der beiden. Cliff war eher der Typ fürs Feiern. Sah auch besser aus als Derrick - braun gebrannt, konnte prima Wasserski fahren und war immer hinter den Weibern her. Ach ja, und Motorräder. Er hatte ‘ne richtige Sammlung. Hatten sie aber beide. Ich hatte vor, einen Keil zwischen die beiden zu treiben und zuzusehen, ob ich den einen gegen den anderen ausspielen kann, wobei ich sicher war, dass es Cliff sein würde, der zuerst zusammenbricht. Aber der Anwalt hat mich noch nicht mal in ihre Nähe gelassen. Die letzte Unterhaltung mit den beiden werde ich nie vergessen. Ich stelle Fragen, tue ganz zivilisiert, und die zwei schauen nur zu ihrem Anwalt rüber, der ihnen auch sofort sagt, dass sie nicht antworten müssen, und schon grinsen sie über beide Ohren. Bis ich dann schließlich gehe, wobei Derrick mich noch extra bis zur Tür bringt. Wir gehen durch dieses große alte Haus, das voll gestellt ist mit Möbeln und das er und sein Bruder erben werden, und dann steht er an der Tür, lächelt mich noch einmal an mit einem Blick, der ganz klar sagt: Ich weiß, dass du Bescheid weißt, ist aber drauf geschissen, Charlie, verpiss dich. Der einzige Trost, der mir blieb, war, dass die beiden nicht halb so viel eingesackt haben, wie sie dachten.«
    »Wie viel war’s denn?«
    »Achtzig Riesen pro Mann, hauptsächlich aus dem Verkauf des Hauses. Zum einen war es mit etlichen Hypotheken belastet, zum anderen gingen dann noch Steuern, Maklerprovision und alles Mögliche ab, bis schließlich nicht mehr viel übrig war. Sie hatten wohl damit gerechnet, dass ihr alter Herr haufenweise Geld auf der hohen Kante hatte, aber dann stellte sich heraus, dass er sich bei ein paar Immobiliengeschäften schwer verspekuliert hatte. Grundstückskäufe, um genau zu sein, was ja irgendwo auch schon wieder komisch ist, oder? Jedenfalls war er verschuldet bis zum Gehtnichtmehr. Was außerdem noch komisch war, war die Tatsache, dass das Boot nicht beliehen war. Offensichtlich hatte der alte Herr es so sehr gemocht, dass er mit sämtlichen Zahlungen und der Wartung immer auf dem Laufenden war. Sah auch richtig gut aus, jedenfalls auf den Fotos. Und überall im Haus hingen ausgestopfte Fische herum.«
    Er lachte lauter. »Wenn man sich das mal überlegt, ein Boot im Wert von mindestens fünfzigtausend Dollar, ohne irgendwelche Haken und Verpflichtungen, und die beiden jagen’s in die Luft. Na ja, jetzt erzählen Sie mal, was Derrick bei Ihnen so angestellt hat.«
    Milo lieferte ihm eine Kurzfassung.
    »Heilige Scheiße«, sagte Castro. »Mörder und Perversling, das ist ja eine ganz neue Qualität … macht aber durchaus Sinn. Wenn man immer mit allem durchkommt, glaubt man anscheinend irgendwann, man sei Gott.«
    »Was mich interessiert«, sagte Milo, »ist die Tatsache, dass Derrick, soweit wir es beurteilen können, nicht gerade in Saus und Braus lebt. Kein Auto, keine schicke Adresse, und wie es aussieht, hat er unter Umständen unter falschem Namen irgendwelche schlecht bezahlten Jobs angenommen. Folglich hat er seine achtzigtausend wohl nicht irgendwo angelegt.«
    »Das wäre auch nicht seine Art. Seine Art ist es, alles zu verjubeln, bis nichts mehr da ist - wie alle Soziopathen.«
    »Außer für die Zeit, als er in Miami gewohnt hat, gibt’s für ihn auch keinerlei Sozialversicherungsnachweise«, sagte Milo. »Das heißt, dass er nie unter seinem eigenen Namen gearbeitet hat. Haben Sie eine Ahnung, was er in all den Jahren gemacht haben könnte?«
    »Nee«, sagte Castro. »Er ist neun oder zehn Monate nach dem Mord von hier weggezogen. Alle beide, um genau zu sein. Ohne Spuren zu hinterlassen. Offiziell war der Fall noch immer nicht abgeschlossen, aber niemand hat mehr daran gearbeitet. Ich habe in meiner Freizeit Nachforschungen angestellt, wo das Geld bleibt, und bin zu ein paar Clubs hingefahren, wo sie rumgehangen haben. Eines Tages hat mich ein Informant aus der Bezirksverwaltung angerufen - ich hatte darum gebeten, dass sie mich auf dem Laufenden halten, was mit dem Haus passiert. Und bei

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