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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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der Gelegenheit habe ich dann auch erfahren, wie wenig sie letztendlich kassiert haben. Das Geld ist an eine Adresse in Utah geschickt worden. Park City. Ich habe Nachforschungen angestellt und festgestellt, dass es ein Postfach war. Das Ganze war im Winter, deswegen dachte ich, die kleinen Drecksäcke sind von ihrem Blutgeld Ski fahren gegangen.
    »Abzockereien, Mord und Filme«, sagte ich. »Keinerlei Adresse. Was ist eigentlich noch notwendig?«
    Milo schüttelte den Kopf. Ich sprühte förmlich vor Energie angesichts dessen, was wir gerade erfahren hatten, doch er wirkte eher angewidert.
    »Was ist los?«
    »Nichts«, sagte er. »Erst erledigt der Kerl seine Eltern, dann schafft er auch noch seinen Bruder aus dem Weg, wahrscheinlich, um sich dessen achtzigtausend unter den Nagel zu reißen. Der Kerl ist das Böse in Reinkultur.«
    »Das, was von Cliffs achtzigtausend noch übrig war«, sagte ich. »Wie Castro schon gesagt hat, vermutlich haben sie’s nur so zum Fenster rausgeworfen. Und Derrick war dabei eben schneller.«
    »Derrick, der Dominante … arrogant, genau so, wie du schon am Anfang gesagt hast.«
    »Und er strotzt vor kriminellem Selbstbewusstsein«, sagte ich. »Warum auch nicht? Er kann sich alles Mögliche leisten und kommt damit durch, ohne dass ihm einer an den Karren fahren kann. Außerdem war’s unter Umständen gar nicht mal die erste Familie, die er ausgelöscht hat.«
    »Die Ardullos«, sagte Milo. »Du glaubst immer noch, dass er Peake erst dazu angestachelt hat - na ja, bis jetzt hast du mit deinen Vermutungen goldrichtig gelegen.«
    »Was soll’s«, sagte ich. »Worauf es jetzt ankommt, ist, dass wir Derrick finden. Ich probiere es noch mal bei der psychiatrischen Zentralstelle.«
    »Klar. Und ich rufe noch mal in Pimm an. Und in Park City. Vielleicht hat Derrick es da ja auch mit der Grundstücksmasche versucht.«
    »Wenn du willst, kann ich dir in der Richtung noch ein paar Varianten sagen.«
    »Was?«
    »Aspen, Telluride, Vegas, Tanhoe. Der Kerl ist ein Partyhecht. Immer da zu finden, wo was los ist.«
    Wieder kehrte sein angewiderter Gesichtsausdruck zurück. »Das zu überprüfen dauert Wochen«, sagte er. »Der Kerl ist hier, in meiner Stadt, und zieht seine Sauereien ab, ohne dass ich ihn in die Finger kriegen kann.«
     
    Es waren mehrere Anrufe nötig, um in Erfahrung zu bringen, dass die Genehmigungen zur Ausübung des Berufs als Psychiatriehelfer oder -pfleger jeweils für einen Zeitraum von dreizehn bis vierundzwanzig Monaten erteilt wurden. Es war zwar möglich, bestimmte Namen abzufragen, doch dass jemand die gesamte Liste angefordert hätte, war bisher noch nie vorgekommen. Ich fragte mich von einem Vorgesetzten zum Nächsten durch, bis ich schließlich mit jemandem zu tun hatte, der sich bereit fand, mir die gesamte Kartei zuzufaxen. Zwanzig Minuten später wand sich schließlich eine Papierschlange aus den Eingeweiden des Faxgeräts am anderen Ende des Wachraumes.
    Noch während das Gerät druckte, studierte ich die seitenlange Namensliste. Kein Crimmins. Kein Wark.
    Schon wieder ein Deckname?
    Griffith D. Wark. Er hatte den Namen einer Filmikone auseinander genommen und wieder zusammengesetzt. Er war großspurig, arrogant und geprägt von dem Bedürfnis, andere zu manipulieren. Außerdem spielte da noch eine eigenartige Kindlichkeit mit - jemand, der seine Taten aufzog wie ein Spiel.
    Er sah sich als Macher. Als eine große Nummer in Hollywood. Die Tatsache, dass er nie etwas produziert hatte, war zwar störend, aber nicht weiter schlimm, denn das Gleiche ließ sich von einer Vielzahl der reptilienhaften Gestalten behaupten, die in schicken Klamotten an den Tischen im Spago herumsaßen.
    Psychopathen waren in der Lage, Widersprüche durchaus in Einklang zu bringen.
    Psychopathen wurden selten von Angst und Panik geplagt.
    Außerdem gab es auch andere Möglichkeiten, etwas zu inszenieren.
    Blood Walk.
    Augen hin, Deckel zu.
    Und dann gab es noch etwas, das menschliche Schlangen auszeichnete: der Mangel an emotionaler Tiefe, das Vortäuschen von Menschlichkeit. Das nahezu zwanghafte Verlangen nach Wiederholung von Verhaltensmustern.
    Gut möglich, dass Wark auch noch auf die Namen anderer Regiegrößen zurückgegriffen hatte. Ich war zwar kein Filmexperte, aber ein paar Namen fielen mir auf Anhieb ein: Alfred Hitchcock, Orson Welles, John Huston, John Ford, Frank Capra … Ich überflog die Liste. Von den Genannten war keiner dabei.
    Andererseits war Wark auch der

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