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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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zurückkam.
    »Jemand hat ihm von Peakes Kreuzigungspose erzählt«, sagte ich, »und jetzt droht er dir, dass er dir das Leben zur Hölle machen wird, wenn du noch einmal einen Fuß in seinen Laden setzt.«
    »Im Gegenteil. Er hat mich höchstpersönlich eingeladen, mal bei ihm vorbeizukommen. Und zwar jetzt gleich.«
    »Warum?«
    »Das wollte er nicht sagen, nur >jetzt gleich<. Es war allerdings keine Aufforderung, sondern eher eine freundliche Bitte. Er hat sogar >bitte< gesagt.«
    Ich schaute zu Robin hinüber und sagte: »Viel Spaß.«
    Sie sagte: »Was soll denn das? Du rennst dann doch nur wieder wie angestochen im Haus rum und kannst sowieso nicht schlafen.« Und zu Milo: »Pass aber gut auf ihn auf, oder es gibt hier kein Bier mehr für dich.«
    Er legte die Hand zum Schwur auf seine Brust. Ich gab ihr einen Kuss, dann hasteten wir zu seinem Wagen.
    Als wir in südlicher Richtung zum Glen preschten, sagte ich: »War das eben nur eine Schutzbehauptung mit Rücksicht auf Robin, oder hat er wirklich nicht erzählt, was los ist?«
    »Das Letztere. Aber eines habe ich Robin gegenüber wirklich nicht erwähnt: Er hat sich angehört, als hätte er die Hosen gestrichen voll.«
     
    Zweiundzwanzig Uhr. Die Nacht war gnädig zu der industriellen Mondlandschaft auf dem Weg nach Starkweather. Ein Wachmann, der zum Hospital gehörte, wartete gleich hinter der Abfahrt an der Straße und ließ den Lichtkegel seiner Stablampe über den Boden gleiten. Als wir vorbeikamen, leuchtete er kurz unser Nummernschild an und winkte uns hastig weiter.
    »Fahren Sie gleich durch«, sagte er zu Milo. »Die warten schon auf Sie.«
    »Wer ist >die    »Alle.«
     
    Der Wachmann am Tor öffnete sofort die Schranke, als wir in die Nähe seiner Kabine kamen. Wir fuhren hindurch, ohne dass uns irgendwelche Fragen gestellt worden wären.
    »Sie wollen nicht mal die Waffen?«, sagte ich. »Fehlt bloß noch, dass sie einen roten Teppich ausrollen.«
    »Mir geht das alles zu einfach«, sagte Milo. »Ich kann’s nicht leiden, wenn einem alles so leicht gemacht wird.«
    Auf dem Parkplatz wies uns ein schwarzer Pfleger mit grauweißem Haar den am nächsten zum Eingang gelegenen Parkplatz an. Milo murmelte: »Jetzt muss ich dem Kerl wohl auch noch Trinkgeld geben.«
    Als wir aus dem Wagen stiegen, sagte der Pfleger: »Ich bin Hai Cleveland. Ich bringe Sie zu Mr. Swig.«
    Er hastete auf den inneren Zaun zu und rannte voraus wie zuvor schon Dollard, doch wenigstens sah er sich ab und zu um, ob wir mit ihm Schritt hielten.
    »Was ist denn los?«, fragte Milo.
    Cleveland schüttelte seinen Kopf. »Das lassen Sie sich besser von Mr. Swig erklären.«
    Es war dunkel, und der Hof war menschenleer und bot einen völlig anderen Anblick als tagsüber. Ich fand es ganz angenehm, zur Abwechslung mal den Hof überqueren zu können, ohne Angst haben zu müssen, von einem Psychopathen von hinten angesprungen zu werden. Obwohl ich feststellen musste, dass ich mich trotzdem manchmal umdrehte.
    Wir erreichten das Tor auf der gegenüberliegenden Seite, und Cleveland schloss es mit einer raschen Handbewegung auf. An der Eingangstür ein weiterer Wachmann, bewaffnet mit Schlagstock und Pistole. Dies war das erste Mal, dass ich eine Uniform - und Waffen - innerhalb des Geländes zu sehen bekam. Er ließ uns passieren, und Cleveland hastete mit uns an Lindeens aufgeräumtem Schreibtisch vorbei durch den von Bowlingpokalen gesäumten, stillen Flur. Vorbei auch an Swigs Büro und all den anderen Bürotüren direkt zum Aufzug. Es folgte eine kurze, durch keinerlei Halt unterbrochene Fahrt zur Station C, während der sich Cleveland in die Ecke der Fahrstuhlkabine drückte und mit seinen Schlüsseln klapperte.
    Die Türen glitten auf, und vor uns erschien - groß, breit und bärtig - ein weiterer Pfleger. Er trat zur Seite und ließ uns aussteigen. Cleveland blieb im Fahrstuhl und fuhr wieder nach unten.
    Der bärtige Pfleger brachte uns durch die Doppeltüren. William Swig stand auf halber Höhe des Flures vor Peakes Zimmer. Die Tür war geschlossen. Unmittelbar davor hatten zwei weitere uniformierte Wachmänner Position bezogen. Der bärtige Mann gesellte sich zu zwei weiteren Pflegern, die mit dem Rücken zur Wand standen.
    Niemand hier trug Khaki. Abgesehen von dem Summen der Klimaanlage herrschte völlige Stille.
    Swig bemerkte uns und schüttelte theatralisch den Kopf, als wollte er einfach nicht wahrhaben, was leider bittere Realität war. Er trug ein Polohemd, Jeans

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