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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Gewürze, das reinigt den Körper.«
    »Sicher«, sagte ich. »Pizza ist Gesundheitsfutter. Jetzt lass mal die Reinigungskräfte wirken.«
    Er nahm sein fünftes Stück in Angriff, während Spike zu seinen Füßen kauerte und ihm die herunterhängende Hand ableckte, mit der Milo ihn heimlich fütterte, wobei er sichtlich um einen ungerührten Gesichtsausdruck bemüht war, damit Robin und ich nichts davon mitbekamen.
    Robin sagte: »Nachtisch?«
    »Bloß keine Umstände -«
    Sie tätschelte ihm den Kopf und ging ins Haus.
    Ich sagte: »Also, was ist nicht weltbewegend?«
    »Ich bin noch auf vier weitere Konten von George Orson gestoßen. In Glendale, Sylmar, Northridge und Downtown. Alle nach der selben Masche aufgezogen. Er deponiert Geld, das gerade mal eine Woche auf dem Konto bleibt und das er in dem Augenblick schon wieder abhebt, in dem er jemandem einen Scheck ausstellt.«
    »Schecks wofür?«
    »Das konnte ich noch nicht rausbekommen. Nach einem gewissen Zeitraum - aber anscheinend weiß niemand genau, wie lange der ist - werden die Papierunterlagen vernichtet und die Daten an den Computer in der Zentralverwaltung weitergeleitet.«
    »Und die ist in Minnesota«, sagte ich.
    »Genau. Da sitzen die ganzen Papierkramjunkies, die einfach nicht anders können.«
    »Glendale, Sylmar, Northridge und Downtown«, sagte ich. »Orson grast also die ganze Stadt ab. Kann aber auch sein, dass er gern im Auto herumkurvt. Das würde zu jemandem passen, der aus Spaß Morde begeht. Konnte sich irgendjemand an ihn erinnern?«
    »Absolut niemand. Die Vergehen sind alle ordnungsgemäß aufgenommen worden, es wurden Akten angelegt, aber niemand hat sich die Mühe gemacht, ähnlich gelagerte Fälle miteinander abzugleichen oder der Sache intensiver nachzugehen. Nächster Punkt: Das Labor hat die komplette HLA-Analyse von den Flecken in der Garage. Ich habe einige Blutproben von Richard Dada zum Vergleich rübergeschickt. Ansonsten ist im ganzen Haus nichts aufgetaucht, das uns weiterhelfen könnte - der gute Mr. Itatani hat einfach zu oft geputzt. Wenn man mal einen Vermieter brauchen könnte, der sich einen Dreck um seine Bruchbuden kümmert…«
    Spike stieß ein Geräusch aus, das ebenso gut von einem balzenden Ochsenfrosch hätte stammen können. Milos linke Hand glitt über den Tisch. Schlabbern, Schmatzen.
    »Schließlich und endlich: Die liebenswerte und offenherzige Miss Sinclair hat in der Tat den nächtlichen Betrieb im Hause Orson bei der Polizei gemeldet. Ein Dutzend Mal hat sie Anzeige erstattet, mit dem Ergebnis, dass Streifenwagen vorbeigeschickt wurden, die aber nur Autos in der Auffahrt feststellten und keinerlei Drogengeschäfte. Ich habe mit einem der Streifenbeamten gesprochen. Seiner Ansicht nach hatte die Sinclair nicht mehr alle Tassen im Schrank, wobei er sich erheblich heftiger ausgedrückt hat. Aber wie es aussieht, hat sie einen echten Hang zu nerven. Einmal hat sie wohl um zwei Uhr morgens angerufen und sich beschwert, dass in irgendeinem Baum vor ihrem Haus eine Drossel sitzt, die absichtlich falsch singt - nach dem Motto, die Vogelwelt hätte sich verschworen, um sie bei ihren Klavierübungen aus dem Konzept zu bringen. Als ich den Haftbefehl für Orson beantragt habe, dachte ich mir, dass ich ihre psychologische Verfassung lieber nicht erwähne, sondern habe sie nur als »aufmerksame Nachbarin tituliert. Aber unter uns, die Tante spinnt doch; na ja, wenigstens brauchst du dir keine Gedanken zu machen, dass du jemals arbeitslos wirst.«
    »Zu schade, dass Mrs. Leiber nichts bemerkt hat«, sagte ich. »Wer ist Mrs. Leiber?«
    »Die Dame mit dem entlaufenen Hund.«
    »Ach die. Das Einzige, wofür die sich interessiert hat, war doch ihr Hund.«
    »An den muss ich andauernd denken.«
    »Was meinst du damit?«
    »Sein >Gesicht< geht mir nicht aus dem Kopf. Ich weiß auch nicht, warum. Es ist fast so, als hätte ich es schon mal gesehen.«
    »In einem früheren Leben?«
    Mir blieb nichts weiter übrig, als zu lachen. Milo ließ Spike ein längliches Stück Mozzarella zukommen.
    Robin kehrte mit Eiskaffee und Schokoladeneis zurück. Milo verdrückte die restliche Pizza und ließ sich dann ebenfalls den Nachtisch schmecken. Es dauerte nicht lange, bis er erschöpft mit dem Hinterteil nach vorne rutschte und den Kopf mit geschlossenen Augen über die Rückenlehne hängen ließ.
    »Ah«, sagte er, »so lässt sich’s leben.«
    Und dann ging sein Pieper los.

33
    »Das war Swig«, sagte er, als er aus der Küche

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