Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monster

Monster

Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
nämlich für die Sicherheit der Bürger da draußen zu sorgen. Glauben Sie mir, Peake stellt keine Bedrohung für irgend-jemanden dar.«
    »Ich bin sicher, Sie haben Recht«, sagte Milo. »Aber falls er doch Post bekäme oder jemandem Briefe schreiben würde, würde das niemand vom Personal überprüfen. Das Gleiche gilt für Anrufe -«
    »Niemand würde es offiziell überprüfen, außer wenn Peake verhaltensauffällig geworden wäre, aber -« Swig hielt den Zeigefinger in die Höhe und wählte eine vierstellige Nummer auf seinem Telefon. »Arturo? Mr. Swig. Wissen Sie, ob in jüngster Zeit irgendwelche Post - Briefe, Päckchen, Postkarten - für Patient drei-acht-vier-vier-drei eingegangen ist? Peake, Ardis. Selbst wenn es nur Müll war … Sind Sie sicher? Überhaupt nichts, soweit Sie sich erinnern können? Halten Sie die Augen offen, okay, Arturo? Nein, nein, dazu besteht kein Anlass, sagen Sie mir nur Bescheid, falls doch irgendwas auftauchen sollte. Danke.«
    Er legte den Hörer auf. »Arturo ist seit drei Jahren hier. Peake bekommt keine Post. Was Telefonanrufe betrifft, so kann ich Ihnen das zwar nicht beweisen, aber da gibt es garantiert auch nichts, glauben Sie mir. Der Kerl verlässt so gut wie nie sein Zimmer. Er redet kein Wort.«
    »Ziemlich starke Funktionsstörungen.«
    »Das ist noch untertrieben.«
    »Haben Sie eine Idee, warum Dr. Argent sich ausgerechnet Peake ausgesucht hat?«
    »Dr. Argent hat mit einer Reihe von Patienten gearbeitet. Ich glaube nicht, dass sie Peake ihre besondere Aufmerksamkeit gewidmet hat.« Wieder schoss sein Zeigefinger in die Höhe. Er sprang auf und eilte unter Türenknallen aus seinem Büro.
    Milo sagte: »Ganz schön hilfsbereit der Bursche, auch wenn es ihn fast zerreißt.«
    »Wie Heidi gesagt hat - er glaubt, Publicity ist der Kuss des Todes.«
    »Ich hatte mich schon gefragt, wie so ein junger Kerl an einen Job wie den hier kommt. Der Onkel Senator mag vielleicht alles andere als begeistert sein von dem Laden hier, aber wie viel willst du wetten, dass er nicht doch seine Finger im Spiel hatte, als es darum ging, seinen Neffen auf den Chefsessel zu hieven?«
    Die Tür schwang auf, und Swig kam hereingerauscht, einen braunen Schnellhefter unter dem Arm. Er überging Milo und reichte ihn gleich an mich weiter.
    Peakes Krankenakte. Dünner, als ich gedacht hätte. Zwölf Seiten, das meiste davon protokollarische Aufstellungen der ihm verabreichten Medikamente, abgezeichnet von diversen Psychiatern. Außerdem mehrere Anmerkungen über den Stand der tardiven Dyskinesie: »T. D. unverändert.«
    »T. D. verstärkt sich. Verstärkte Zungenaktivität.«
    »T. D. Gang unstet.« Unmittelbar nach seiner Einlieferung in Starkweather war Peake auf Thorazin gesetzt worden, und seitdem war ihm diese Droge fünfzehn Jahre lang verabreicht worden. Außerdem hatte er diverse Medikamente zur Eindämmung der Nebenwirkungen erhalten: Lithiumkarbonat, Tryptophan, Narcan. »Keine Veränderung.«
    »Keine Verhaltensänd.« Bis auf Thorazin waren sämtliche Medikamente wieder abgesetzt worden.
    Die letzten beiden Seiten umfassten nahezu identische wöchentliche Einträge über einen Zeitraum von vier Monaten. Sie waren alle in derselben fein säuberlichen kleinen Handschrift abgefasst:
    »Einzelsitzg. z. Überpr. und Einschätzg. Spr. + soz. Verhalten. Assist. H. Ott, Dr. C. Argent.« Ich reichte Milo die Akte.
    »Wie Sie sehen können, hat Dr. Argent sein Sprachverhalten nur überprüft und ihn nicht behandelt«, sagte Swig. »Vermutlich hat sie seine Ansprache auf die Medikation gemessen oder etwas in dieser Richtung.«
    »Wie viele andere Patienten hatte sie unter Beobachtung?«, sagte Milo.
    Swig sagte: »Die genaue Zahl kenne ich auch nicht noch kann ich Ihnen Namen nennen ohne eingehende Einsicht ihrer Akten.« Er streckte die Hand nach dem Schnellhefter aus. Milo blätterte schnell ein paar Seiten durch und reichte ihn ihm.
    Milo sagte: »Hat sich Dr. Argent besonders schwierige Patienten ausgesucht?«
    Swig rollte vorwärts, stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch und stieß ein kurzes Lachen aus, das klang wie eine Lokomotive beim Dampfablassen. »Besonders schwierig im Gegensatz zu was? Hier gibt’s keine Typen mit leichten Neurosen.«
    »Also ist Peake auch nur einer von vielen.«
    »Niemand in Starkweather ist einer von vielen. Die Männer hier sind allesamt gefährlich. Und wir behandeln sie als Individuen.«
    »Okay«, sagte Milo. »Danke für Ihre Zeit. Kann ich jetzt

Weitere Kostenlose Bücher