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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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noch mal in Swigs Büro an und wurden endlich eingelassen, nachdem wir gewartet hatten, bis Frank Dollard aufkreuzte, um uns über den Hof zu geleiten. Seine Begrüßung war dieses Mal wesentlich weniger herzlich als beim letzten Mal. Obwohl es bereits gegen Abend war, war es noch immer brütend heiß. Der Hof war verlassen bis auf drei Männer, darunter Chet, der mit seinen Pranken wild in der Luft herumfuchtelte, während er dem Himmel über ihm seine Geschichten zum Besten gab.
    Als wir am Tor am Ende des Hofes ankamen, trat Dollard zur Seite und ließ uns allein in das graue Gebäude eintreten. Swig wartete gleich hinter der Tür auf uns und führte uns eilig in sein Büro.
    Nun saß er hinter seinem Schreibtisch, kippelte auf dem Stuhl und hielt die Hände gefaltet. »Ein Deckel, Augen - das ist doch nur unzusammenhängendes Gebrabbel eines Psychotikers. Warum sollten Sie so was ernst nehmen, Doktor?«
    »Selbst Psychotiker haben unter Umständen etwas mitzuteilen, Sir.«
    »Unter Umständen? Diese Umstände sind mir aber noch nicht begegnet.«
    »Sir, ich sage auch nicht, dass es die ganz heiße Spur ist«, sagte Milo, »aber zumindest muss man sie weiterverfolgen.«
    Die Gegensprechanlage auf Swigs Schreibtisch summte. Er drückte einen Knopf, worauf die Stimme seiner Sekretärin ertönte. »Bill? Senator Tuck.«
    »Sagen Sie ihm, ich rufe zurück.« Und zu uns: »Also … Und all das haben Sie von Heidi Ott?«
    »Gibt es Probleme mit ihrer Glaubwürdigkeit?«, sagte Milo.
    Wieder ein Summen. Swig klatschte gereizt auf den Sprechknopf. Die Sekretärin sagte: »Bill? Der Senator sagt, Sie brauchen ihn nicht zurückzurufen, er wollte Sie nur daran erinnern, dass am Sonntag die Geburtstagsparty Ihrer Tante ist.«
    »Prima. Stellen Sie jetzt bitte keine Anrufe mehr durch.« Er rollte ein Stück rückwärts, schlug die Beine übereinander und bot uns einen Ausblick auf seine Knöchel. Unter den blauen Anzughosen trug er weiße Tennissocken und braune Halbschuhe mit Gummisohlen. »State Senator Tuck ist verheiratet mit der Schwester meiner Mutter.«
    »Das ist bestimmt nützlich bei der Mittelvergabe«, sagte Milo.
    »Im Gegenteil. Senator Tuck ist von diesem Laden hier alles andere als begeistert. Er ist der Ansicht, unsere Patienten sollte man einfach nach draußen karren und abschießen. Und besonders in Wahljahren verhärten sich diese Ansichten noch.«
    »Da kommt dann bei Familienfesten richtig Freude auf.«
    »Worauf Sie Gift nehmen können«, sagte Swig säuerlich. »Wo war ich … ach ja, Heidi. Was Sie bei ihr immer bedenken müssen, ist die Tatsache, dass sie noch nicht lange dabei ist, und jeder Neuling ist nun mal leicht zu beeindrucken. Vielleicht hat sie was gehört, vielleicht aber auch nicht, jedenfalls glaube ich nicht, dass dem allzu viel Bedeutung zukommt.«
    »Selbst wenn es sich um Ardis Peake handelt?«
    »Ob er oder jemand anders, spielt keine Rolle. Was zählt, ist, dass er hier drin ist. Hinter Schloss und Riegel.« Swig wandte sich an mich: »Er ist zurückgezogen, sein Sozialverhalten so gut wie nicht existent, leidet unter extremer Dyskinesie inklusive einer Wagenladung negativer Symptome und geht kaum aus seinem Zimmer. Seit er bei uns ist, hat er noch nie auch nur das geringste Zeichen von gefährlichem Verhalten an den Tag gelegt.«
    »Bekommt er Post?«, sagte Milo.
    »Ich neige dazu, das zu bezweifeln.«
    »Könnte aber doch sein.«
    »Ich neige dazu, das zu bezweifeln«, wiederholte Swig. »Ich bin sicher, dass unmittelbar nach seiner Einlieferung der übliche Müll eingegangen ist - Heiratsanträge von durchgeknallten Weibern und so weiter. Aber mittlerweile ist er ja schon Schnee von vorvorgestern. Ein obskurer Fall, weiter nichts, und so soll es ja auch sein. Eines kann ich Ihnen aber mit Sicherheit sagen: In den vier Jahren, die ich jetzt hier bin, hat er nicht ein einziges Mal Besuch bekommen. Und was die Frage betrifft, ob er etwas mitgehört haben könnte, so ist klar, dass er keinerlei Freunde unter den anderen Patienten hat, von denen ich oder sonst jemand aus dem Personal wüsste. Und wenn doch? Dann säße derjenige, von dem er etwas aufgeschnappt hat, ebenfalls sicher hinter Schloss und Riegel.«
    »Außer wenn in letzter Zeit jemand entlassen worden wäre.«
    »Es ist niemand entlassen worden, seit Ciaire Argent bei uns angefangen hat. Das habe ich überprüfen lassen.«
    »Sehr aufmerksam von Ihnen.«
    »Keine Ursache«, sagte Swig. »Wir haben beide das gleiche Ziel,

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