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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ernsthafte Mühe, das Verbrechen zu verbergen. >Augen hin, Deckel zu< - vom Psycho zum Propheten, oder was?«
    »Oder er hat einen anderen Patienten was sagen hören und es nur wiederholt. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass er mit dem Mord an Ciaire etwas zu tun hat. Der Mann ist desorientiert. Intelligenz im Grenzbereich. Und wer auch immer Ciaire - und Richard - ermordet hat, hat bis ins kleinste Detail geplant.«
    »Also ist Peake wirklich so weggetreten wie er scheint?«
    »Soll er sein ganzes Leben lang nur so getan haben?«
    »Sag du’s mir - ist so was möglich?«
    »Möglich ist alles, aber ich würde sagen äußerst unwahrscheinlich. Du meinst also, er gehört zu einem mörderischen Duo? Warum sollte er dann damit angeben? Andererseits bei einem Kerl wie ihm - zurückgezogen, redet nie - da kann’s schon mal passieren, dass immer wieder einer nicht aufpasst und irgendwas ausplaudert, ohne ihn zu beachten. Wenn das passiert sein sollte, kann Peake sich ja so weit zusammenreißen und konzentrieren, dass er dir sagen kann, wer das war.«
    »Na, dann nichts wie in die Anstalt«, sagte er.
    Wir gingen durch den Park zurück zu unseren Autos.
    Ich sagte: »In einer Hinsicht deckt sich das allerdings mit dem, was wir gerade über Ciaire gesagt haben. Sie hat Peake ausgesucht, weil sie ernsthafte pathologische Arbeit leisten wollte. Aber was, wenn dabei etwas anderes passiert ist? Wenn sie bei dem Versuch, Peake aus der Reserve zu locken, ihre eigene Deckung hat fallen lassen und den Fehler gemacht hat, über sich selbst zu reden. Im Therapeutenjargon nennt man das Selbstentblößung, und man wird angewiesen, in dieser Hinsicht sehr vorsichtig zu sein. Claires Spezialgebiet war Neuropsychologic Als Therapeutin war sie eine Anfängerin.«
    »Sie hat nie über persönliche Dinge gesprochen, aber zu Peake hat sie eine Beziehung aufgebaut?«
    »Eben genau, weil Peake dem nichts entgegensetzen konnte.«
    »Also«, sagte er, »erzählt sie ihm von irgendwas mit einem Deckel, von Augen, die hin sind … was immer zum Teufel das bedeuten soll, und er spuckt es bei Gelegenheit wieder aus.«
    »Vielleicht hat der Deckel ja was mit irgendwelchen Fesselungsspielchen zu tun.«
    »Damit wären wir wieder bei Herrschaft und Unterwerfung … Glaubst du wirklich, dass sie damit was zu tun hatte?«
    »Ich stelle nur Vorschläge in den Raum«, sagte ich. »Vielleicht hat Ciaire auch wirklich Mitleid mit Peake gehabt und ihn deshalb ausgesucht. Robin beispielsweise teilt meine Ansicht über Claires Haus ganz und gar nicht. Auf sie macht es eher den Eindruck, als wollte Ciaire einfach nur ihre Ruhe.«
    »Noch was«, sagte er. »Bei mir hat was geklingelt, als Heidi Peakes Namen erwähnt hat. In Quantico ist die Akte von seinem Fall herumgereicht worden. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass sogar Jungs, die schon einiges hinter sich hatten, tief Luft holen mussten, als sie die Fotos sahen. Zwei mussten sogar rausgehen. Mit Gemetzel ist das Ganze noch freundlich umschrieben. Ich war damals noch nicht so ein hartgesottener Mistsack wie heute. Ich hab alles nur schnell überflogen.«
    Er blieb so abrupt stehen, dass ich ein paar Schritte an ihm vorbeiging.
    »Was ist?«, sagte ich.
    »Eins der Fotos«, sagte er. »Eins der Kinder. Das Ältere. Peake hat ihm die Augen rausgerissen.«

11
    William Swig sagte: »Sie glauben, das hat etwas zu bedeuten?«
    Es war kurz nach vier Uhr nachmittags, und wir saßen wieder in seinem Büro. Milos ziviler Einsatzwagen hatte kaum noch Benzin im Tank, deshalb hatten wir ihn beim Park stehen gelassen und waren mit meinem Wagen nach Starkweather gefahren.
    Auf der Fahrt hatte Milo zwei Anrufe von seinem Handy gemacht. Bei dem Versuch, den Sheriff von Treadway, Kalifornien, zu erreichen, landete er nach diversen Rufumleitungen schließlich bei einer privaten Sicherheitsfirma namens Bunker Protection. Das Gespräch dauerte nur kurz, und als es zu Ende war, saß Milo kopfschüttelnd da.
    »Weg«, sagte er.
    »Der Sheriff?«
    »Das ganze verdammte Kaff. Alles, was davon übrig ist, ist eine Rentnersiedlung namens Fairway Ranch. Die Polizeiaufgaben werden von Bunker erledigt. Der Kerl, den ich gerade dran hatte, war so was wie’n schnöseliger Robocop: »Sämtliche Anfragen dieser Art sind an die Zentrale in Chicago zu richten.<«
    Swig hingegen erreichte er ohne weitere Probleme, doch als wir am Haupttor der Anstalt ankamen, war der Wachmann über unser Eintreffen nicht informiert. Also riefen wir

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