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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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sie unsere Bestellung aufgenommen hatte und wieder gegangen war, sagte ich: »Wenn sie als Kind unter Querelen gelitten hat und als Erwachsene ihre Ruhe haben wollte, dann macht es durchaus Sinn, warum das Wohnzimmer so leer war. Aber ich sehe nicht, inwiefern sie dadurch für die Opferrolle prädestiniert gewesen sein sollte.«
    Milo klopfte sich gegen eine seiner Schneidezähne. »Allein die Figur von ihrem Vater ist doch schon Grund genug für Querelen. Die Tatsache, dass sich andere Kinder über ihn lustig gemacht haben und Ciaire damit irgendwie umgehen musste.« Er trank von seinem Kaffee und schaute durch die Frontscheibe des Imbissrestaurants. Für uns unsichtbar, bretterte ein Düsenjet über das Gebäude hinweg und ließ es erzittern.
    »Aber vielleicht ist es ja haargenau das«, entgegnete ich. »Mit jemandem wie ihm zusammen aufzuwachsen kann natürlich auch dazu geführt haben, dass sie keinerlei Probleme hatte mit Menschen, die anders sind und dass sie lediglich in ihrem Privatleben eine klare Grenze gezogen hat - keine Probleme, keinen Ärger. Eine Flucht in die Einsamkeit, genau wie damals als Kind.«
    Die Kellnerin brachte unsere Sandwiches. Sie wirkte enttäuscht, als wir darüber hinaus nichts bestellten. Milo nahm einen Bissen von seinem labbrigen Kochschinkensandwich, während ich meinen Hamburger in Angriff nahm, der aus einer dünnen, öligen Scheibe in der Farbe von getrocknetem Schlamm bestand. Ich schob den Teller beiseite. Einer der Trucker warf eine Hand voll Geld auf den Tisch und humpelte zur Tür hinaus.
    Milo schlang noch zwei weitere Bissen von seinem Sandwich herunter. »Ziemlich gut, wie du die Frage nach Kunst oder Kunsthandwerk ins Spiel gebracht hast. In der Hoffnung, dass sich vielleicht jemand daran erinnert, dass sie mit Holz gearbeitet hat?«
    »Das wäre doch hübsch gewesen.«
    »In der Leichenhalle war es auch nicht gerade erfreulich. Der Leichenbeschauer hatte zwar sein Bestes getan, um sie einigermaßen wiederherzustellen, aber sie war alles andere als ein schöner Anblick. Ich hatte mir alle Mühe gegeben, ihnen auszureden, dass sie sie noch mal sahen, aber sie bestanden darauf. Die Mutter kam sogar einigermaßen gut damit zurecht, aber dem Vater machte die Angelegenheit schwer zu schaffen. Er bekam kaum noch Luft, lief knallrot an und musste sich gegen die Wand lehnen. Gott sei Dank ist er da drin nicht zusammengebrochen.«
    Eine Weile lang sagte keiner von uns ein Wort. Als Psychologe konnte ich einfach nicht anders und ließ mir wahllos Gedanken über Claires Kindheit durch den Kopf schießen. Flucht vor … irgendwas … Zuflucht in die Isolation … weil man in der Isolation seiner Fantasie freien Lauf lassen konnte … ein Kino im Kopf. Real existierende Kinos.
    Ich sagte: »Claires Begeisterung für Filme und Kino. Das ist etwas, das sowohl Stargill als auch die Eltern erwähnt haben. Was wäre, wenn es ihr irgendwann nicht mehr gereicht hätte, Filme nur anzuschauen? Sondern wenn sie selbst Schauspielerambitionen entwickelt hat? Was wäre, wenn sie auf eine Annonce geantwortet hätte? - die, auf die sich auch Richard Dada gemeldet hat?«
    »Sie mag Filme, und plötzlich will sie gleich ein Star werden?«
    »Warum nicht«, sagte ich. »Wir sind hier in L.A., vielleicht hat Ciaire ja auch bei Blood Walk mitgemacht. Und da wäre dann auch die Verbindung zu Richard. Der Killer hat beide auf dem Set kennen gelernt.«
    »Sieh mal, nach allem, was wir bisher über diese Frau wissen, ist sie geradezu manisch darauf versessen, in Ruhe gelassen zu werden. Und da, glaubst du, hat sie den Nerv und stellt sich vor eine Kamera?«
    »Ich habe schon von Schauspielern gehört, die extrem menschenscheu waren und die sich davon in dem Augenblick freimachen konnten, als sie die Identität eines anderen angenommen haben.«
    »Weiß ich auch«, sagte er, doch der Zweifel in seiner Stimme war unüberhörbar. »Also sind sie beide am Set diesem Spinner über den Weg gelaufen, und der wiederum kommt aus weiß Gott welchem Motiv auf die Idee, die beiden aus dem Weg zu räumen … Warum dann diese Zeitspanne zwischen den Morden?«
    »Vielleicht gab es dazwischen noch andere Morde, von denen wir nichts wissen.«
    »Ich habe schon die Akten nach ähnlich gelagerten Fällen durchgearbeitet. Leichen im Kofferraum, Leichen mit verstümmelten Augen oder Sägespuren. Nichts.«
    »Okay«, sagte ich. »War ja nur eine Theorie.«
    Die Kellnerin kam an unseren Tisch und fragte, ob wir etwas zum

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