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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Nachtisch haben möchten. Milo blaffte sein »Nein danke« in einem derart barschen Tonfall, dass sie entsetzt einen Schritt zurücktrat und sich schleunigst aus dem Staub machte.
    »Alex, ich verstehe ja die Sache mit dem In-die-Rolle-eines-anderen-Schlüpfen, aber wir reden hier über die Dame mit dem gähnend leeren Wohnzimmer, die Dame, die geradezu versessen darauf war, allein zu sein. Ich kann mir vorstellen, dass sie allein zu einer Film-Matinee geht und sich dabei vorstellt, sie wäre Sharon Starlet oder wer auch immer. Aber sich Filme anschauen und Filme machen sind zwei ganz verschiedenen Schuhe. Zum Teufel noch mal, ich kann einfach nicht glauben, dass es keine Verbindung zu Starkweather geben soll. Die Frau hat mit notorischen Mördern gearbeitet, Herrgott noch mal, und von mir wird erwartet, dass ich mich auf irgendwelche Beteuerungen verlasse und tatsächlich glaube, dass keiner von denen da rauskam und Jagd auf sie gemacht hat. Derweil sitzen wir hier und zerbrechen uns die Köpfe darüber, ob sie sich als Schauspielerin versucht haben könnte.«
    Er presste seine Finger auf beide Schläfen, und ich wusste, dass ihm der Kopf nicht nur schwirrte, sondern auch wehtat.
    Die Bedienung brachte die Rechnung und hielt sie aus sicherer Entfernung vor uns hin. Milo schob ihr einen Zwanziger hin und fragte sie nach Aspirin. Das Wechselgeld sollte sie behalten. Sie lächelte kurz und eilte dann aber doch ziemlich verängstigt dreinblickend davon.
    Als sie ihm die Tabletten brachte, schluckte Milo sie trocken herunter. »Zum Teufel mit Swig und seinen gerichtlichen Anordnungen. Ich werde mich einfach direkt an die Begnadigungsstelle wenden und mal sehen, ob die mir über irgendwelche Spinner erzählen können, die sie aus Starkweather rausgelassen haben. Und wenn das erledigt ist, kann ich mich immer noch um die Filmgeschichte kümmern.«
    Er zerknüllte die Aspirinpackung und warf sie in den Aschenbecher. »Wie du gesagt hast - wir sind hier in L.A. -, und seit wann spielt hier Logik auch nur die geringste Rolle?«

16
    Auf dem Parkplatz des Imbissrestaurants rief er über sein Handy in Sacramento an, wobei er die Gebühren vom LAPD übernehmen ließ, doch es dauerte eine ganze Weile, bis die entsprechende Stelle ihr Plazet dazu gegeben hatte. Als die Verbindung endlich zustande gekommen war, vergingen wieder etliche Minuten, in denen er vom zuständigen Sachbearbeiter an dessen Dienststellenleiterin und wieder zurück zum Sachbearbeiter verwiesen wurde, während alle paar Sekunden ein Flugzeug im Landeanflug über uns hinwegdröhnte. Schließlich zahlte sich seine Geduld aus, und er erhielt das Versprechen, dass seine Aktenanfrage bei der Begnadigungsstelle schnellstmöglich bearbeitet würde.
    »Was bedeutet, dass es Tage dauert und nicht Wochen«, sagte er, als wir zu einer nahe gelegenen Telefonzelle gingen, wie er die Gelben Seiten aus dem Fach zog, an dem sie mit einer Kette befestigt waren. Die Deckblätter waren mit eingetrocknetem Kaugummi verkrustet. »Eines hat die Dienststellenleiterin allerdings bestätigt: Es kommt vor, dass Leute aus Starkweather entlassen werden. Nicht so oft, aber es passiert. Sie weiß es deshalb so genau, weil es vor fünf Jahren einen solchen Fall gab - irgendein Kerl, der eigentlich unter strenger Aufsicht hätte stehen sollen, stattdessen aber zurückgefahren ist in das Kaff, wo er herkam, und sich im Friseursalon erschossen hat.«
    »So viel also zum System«, sagte ich. »Vielleicht ist das der Grund, warum Swig so nervös war.«
    »Das System ist ein Haufen Scheiße. Menschen sind nun mal keine Maschinen. Selbst in Läden wie Pelican Bay oder San Quentin gibt’s jede Menge Ärger. Entweder man sperrt sie in Käfige und lässt sie überhaupt nicht raus, oder sie machen, was sie wollen.«
    Er fing an, das Telefonbuch durchzublättern. »Okay, dann suchen wir mal ein paar Verleihfirmen für Filmequipment. Wie die richtigen Kinodetectives.«
    Die meisten der betreffenden Firmen hatten ihren Sitz in Hollywood und Burbank, lediglich einige wenige waren über das Valley und Culver City verstreut.
    »Fangen wir mit Hollywood an«, sagte er. »Wo sonst?«
    Es war kurz nach drei, als ich Milos zivilem Einsatzwagen über den Highway 405 zum 101 folgte. Am Sunset Boulevard fuhren wir ab. Der Verkehr war höllisch.
    Die Firmen in Hollywood waren in Lagerhäusern und großen Geschäftsgebäuden im westlichen Teil des Bezirks zwischen Fairfax und Gower untergebracht. Am Santa Monica

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