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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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worauf Sie hinauswollen. Warum? Haben Sie ihn im Verdacht, dass er irgendwas damit zu tun hat?«
    »Nein«, sagte Milo. »Ich versuche nur, so viel wie möglich in Erfahrung zu bringen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut, Sir. Er ist derzeit kein Verdächtiger. Sonst allerdings auch niemand. Unglücklicherweise.«
    »Na gut«, sagte Rob Ray, »ich weiß, Sie würden’s uns sagen, wenn es nicht so wäre. Ciaire hat ihn immer nur ganz am Ende einer Unterhaltung erwähnt, so etwa >lässt euch schöne Grüße ausrichten<. Sie hat allerdings erzählt, dass er Anwalt war, nicht für Strafrecht, sondern Wirtschaftsanwalt. Wenn sie angerufen hat, war er nie zu Hause. Ich hatte das Gefühl, dass er immer arbeitete. Sie allerdings auch. Es war wohl eine von diesen modernen Ehen. Und daran lag es vermutlich auch, sie waren einfach zu beschäftigt, um Zeit für einander zu haben.«
    Ernestine sagte: »Sie hat uns ein Foto geschickt. Von der Hochzeit - die Kapelle. Deshalb wussten wir, wie er aussieht.
    Ein Rotschopf. Ich weiß noch, wie ich Rob Ray gegenüber Scherze gemacht habe, dass unsere Enkel dann wohl hellrote Haare hätten.«
    Wieder fing sie an zu weinen, riss sich aber zusammen und entschuldigte sich leise.
    Rob Ray sagte: »Um das alles zu verstehen, müssen Sie wissen, was für eine Sorte Mensch sie war. Völlig selbstständig. Unabhängig. Niemand brauchte sich um sie zu kümmern, das hat sie immer allein gemacht.«
    »Sie hat sich aber auch um andere gekümmert«, sagte ich.
    »Haargenau. Und deshalb ist es ja auch verständlich, warum sie manchmal einfach abschalten muss. Und wenn sie abschalten will, geht sie ins Kino. Oder liest ein Buch. Ihr Privatleben geht ihr über alles, und wir versuchen, das zu respektieren. Meistens macht sie das alleine. Außer wenn wir zusammen ins Kino gehen. Da hat sie mich gerne dabei - wir sind beide ganz verrückt nach Filmen.«
    Bei seinem unvermittelten Wechsel ins Präsenz taten mir selbst die Augen weh.
    Vielleicht war es ihm ja auch aufgefallen, jedenfalls ließ er mit einem Mal die Schultern sinken und starrte auf die Bettdecke.
    »Irgendwelche speziellen Filme?«, sagte ich.
    »Alles, was gut war«, murmelte er, den Kopf weiterhin gesenkt. »Das war das, was wir gemeinsam machen konnten. Ich hab sie beispielsweise nie gedrängt, irgendeinen Sport zu treiben. Wenn ich ehrlich bin, wäre es mir bei meiner Statur auch nicht so ganz leicht gefallen, in der Gegend herumzurennen. Deswegen war ich ganz froh, dass sie ein Kind war, das auch mal stillsitzen und sich einen Film anschauen konnte.«
    »Selbst als sie noch ganz winzig war«, sagte Ernestine, »konnte sie sich ganz wunderbar mit sich selbst beschäftigen. Sie war so süß, Sie würden es kaum glauben.«
    »Sich eine eigene Welt geschaffen«, sagte ich.
    Ihr Lächeln kam eine Spur zu abrupt, es war ein wenig beunruhigend. »Genau, Doktor. Sie haben’s erfasst. Egal, was um sie herum passierte, sie hat sich ihre eigene Welt geschaffen.«
    Egal, was um sie herum passierte. Deutete diese Formulierung daraufhin, dass es innerhalb der Familie nicht immer friedlich zugegangen war?
    Ich sagte: »Der Rückzug in die Privatsphäre als eine Art Flucht?«
    Rob Ray hob den Kopf. In seinem Blick lag ein gewisses Unbehagen. Ich schaute ihm in die Augen und versuchte Kontakt herzustellen, doch er wandte sich ab. Ernestine, die das Ganze mit angesehen hatte, drehte das Taschentuch in ihren Händen wie einen Scheuerlappen.
    »Was Claires Hochzeit angeht«, sagte sie, »Rob Ray und ich hatten eine große Feier, und mein Vater hat sich dafür so in Schulden gestürzt, dass er hinterher zwei Jahre abzahlen musste. Ich dachte immer, dass Claire aus reiner Rücksichtnahme auf eine große Feier verzichtet hat.«
    »Hatte Ciaire schon vor Mr. Stargill Freunde?«, fragte Milo.
    »In der Highschoolzeit ist sie mit verschiedenen Jungs ausgegangen«, sagte Ernestine. »Sie war niemand, der auf allen Hochzeiten tanzen musste, aber sie hat auch nicht zu Hause herumgehockt. Die Jungs, mit denen sie unterwegs war, kamen alle aus der Nachbarschaft. Zum Abschlussball ist sie mit jemandem namens Gil Grady. Er ist mittlerweile Lieutenant bei der Feuerwehr.«
    »Und später?«, sagte Milo. »Während ihrer Zeit am College? Oder auf dem Graduiertenkolleg?«
    Schweigen.
    »Und als sie nach L.A. gezogen war?«
    »Ich bin sicher«, sagte Ernestine, »dass sie keine Probleme gehabt hätte, jemanden zu finden, wenn ihr der Sinn nach männlicher Gesellschaft

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