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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Tour, und ich muss es ausbaden.«
    »Man hat Sie dafür verantwortlich gemacht?«
    »Der Chef hat gesagt, ich hätte den Vorgang bearbeitet, und mich dazu verdonnert, sie zu finden und zu versuchen, den Kram wieder aufzutreiben. Einen Scheiß hab ich gefunden.«
    »Sie sagen, >sie zu finden<«, hakte Milo nach. »Über wie viele Leute reden wir?«
    »Zwei. Ein Typ und eine Braut.«
    »Wie sahen sie aus?«
    »Etwa zwanzig, dreißig. Sie sah ganz gut aus. Blonde Haare, hellblond, wie Marilyn Monroe oder Madonna, als sie noch blond war. Aber lang und glatt, die Haare. Ganz gute Figur, aber nicht weltbewegend. Gesicht ganz nett. Er war ziemlich groß, älter als sie und wollte einen auf hip machen.«
    »Wie alt?«, fragte Milo.
    »Mitte dreißig. Sie war vermutlich jünger. So genau habe ich aber auch nicht drauf geachtet. Sie hat nicht viel gesagt, meistens hat er geredet.«
    »Wie groß war er?«, fragte Milo.
    »Ungefähr so wie Sie, aber dünner. Nicht so dünn wie ich, aber um einiges dünner als Sie.« Wieder ein kurzes Lachen. »Haarfarbe?«, sagte Milo. »Dunkel. Schwarz. Lang.«
    »Wie Ihre?«
    »Von wegen. Seine Haare waren lockig, als hätte er ‘ne Dauerwelle. Ungefähr bis da hin.« Er berührte seine Schultern.
    »Und sie war platinblond«, sagte Milo, während er schrieb. »Bei ihm lang und lockig. Kann es sein, dass es Perücken waren?«
    »Aber klar«, sagte Langhaarfrisur. »War ja nicht so schwer rauszukriegen.«
    »Was für Kleider trugen sie?«
    »Normal. Nichts Besonderes.«
    »Sonst irgendwas Auffälliges?«
    Er lachte. »So was wie >666< auf die Stirn tätowiert? Nö, Fehlanzeige.«
    »Würden Sie sie wiedererkennen?«
    »Wieso, haben Sie ‘n Foto?«
    »Noch nicht.«
    »Na, dann bringen Sie eins vorbei, wenn Sie eins haben. Möglich wär’s, aber versprechen kann ich nichts.«
    »Die Tatsache, dass die beiden Perücken getragen haben«, sagte Milo, »hat Sie nicht weiter irritiert?«
    »Warum sollte es?«
    »Weil sie vielleicht etwas zu verbergen hatten?«
    Langhaarfrisur lachte. »Jeder in der Industrie hat irgendwas zu verbergen. Wo sieht man denn heute noch ‘ne Braut mit ’nem natürlich gewachsenen Vorbau? Und die Hälfte von den Typen rennen mit Perücken und Augenmake-up rum. Das kratzt doch niemand mehr - vielleicht haben sie ja in ihrem Film auch selbst mitgespielt. So was hat man ja oft bei Kleinproduktionen.«
    »Haben sie Ihnen was über den Streifen erzählt?«
    »Ich hab sie nicht gefragt, sie haben mir nichts erzählt.«
    »Blood Walk«, sagte Milo. »Klingt nach einem Schlitzer-Streifen.«
    »Möglich wär’s.« Die Langeweile hatte ihn wieder.
    »Sie haben sich Kunstblut ausgeliehen.«
    »Ein paar Gallonen. Ich hab ihnen das Beste rausgesucht, das wir am Lager haben. Schön dickflüssig. Und zum Dank ficken sie mich in’ Arsch. Der Chef war begeistert.«
    »Irgendwelche Hinweise, dass es vielleicht ein Porno gewesen sein könnte?«
    »Alles ist möglich«, sagte der Junge. »Was das Pornogeschäft angeht, da kenne ich die meisten, aber es gibt immer irgendwelche Arschlöcher, die sich da auch noch reindrängen wollen. Andererseits, wenn ich’s mir genau überlege, eher doch nicht. Dieses Pornofrischlingsfeeling, das hatten sie irgendwie nicht.«
    »Was ist das Pornofrischlingsfeeling?«
    »Na ja, voll-breit-gut-drauf auf Ecstasy. Und ganz scharf auf das große Abenteuer. Als ob das irgendjemand noch interessieren würde. Die beiden haben nicht viel geredet - wenn ich’s mir genau überlege, haben sie fast gar nichts gesagt.«
    »Hat Ihr Chef sonst noch irgendwelche Maßnahmen ergriffen, außer dass er Sie auf die Suche nach den beiden geschickt hat?«, sagte Milo.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Hat er Nachforschungen angestellt? Eine Inkassoagentur damit beauftragt?«
    »Er hat ein Inkassobüro beauftragt, und als dabei nichts rauskam, hat er’s wohl abgeschrieben. Wir hatten ein ziemlich gutes Jahr, da kann er sich’s anscheinend leisten, vierzehn Riesen in den Wind zu schießen.«
    »Passiert so was häufiger?«
    »Dass man abgezogen wird? Nicht allzu oft, aber es kommt vor. Allerdings normalerweise nicht in dieser Größenordnung. Und normalerweise schaffen wir’s, wenigstens einen Teil wieder reinzubekommen.«
    »Haben Sie die Akte noch?«
    »Ich hab sie jedenfalls nicht weggeworfen.«
    »Könnten wir dann mal einen Blick darauf werfen, Mr. …?«
    »Bonner. Vito Bonner.« Wieder wischte er sich seine Hände an seinem T-Shirt ab. »Ich geh mal nach hinten und sehe

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