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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Treadway als Vizepräsiden von BestBuy Produce fungiert hatte. Die Farm ist die Seele Kaliforniens.
    Durch den Amoklauf eines Irren war Henry Ardullos Albtraum Wirklichkeit geworden.
    Eine Familie war ausgelöscht worden. Ein ganzer Ort von der Landkarte verschwunden. Nachdem eine gewisse Schamfrist zur Pflege von Sentimentalitäten verstrichen war, hatten die hohen Immobilienpreise ihm den Rest gegeben.
    Traurig, aber ich konnte darin keinerlei Verbindung zwischen Ciaire und den Dämonen erkennen, die in Ardis Peakes Kopf herumspukten.
    Konnte es sein, dass es eine familiäre Verbindung zu den Ardullos gab? Ihre Eltern hatten nichts davon erwähnt. Und offenbar hatten sie keinerlei Grund, irgendetwas aus der Familienvergangenheit zu verbergen. Andererseits hielten die Leute manchmal ihre Beweggründe im Dunkeln. Ich fand ein Münztelefon außerhalb des Lesesaales, rief das Flight Inn an und verlangte das Zimmer der Argents. Am anderen Ende ertönte Rob Rays vertrauter Bass. »Ja?«
    »Mr. Argent? Dr. Delaware.«
    »Oh, hallo.«
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie noch einmal belästige, Sir, aber ich habe noch eine Frage.«
    »Da haben Sie aber Glück, dass Sie uns noch erwischen«, sagte er. »Wir waren gerade auf dem Weg nach draußen, um endlich nach Hause zurückzufliegen.«
    »Ich werde es kurz machen, Mr. Argent. Haben Sie irgendwelche Verwandten in Kalifornien? Oder genauer gesagt in der Landwirtschaft?«
    »Landwirtschaft? Nein.«
    »Sagt Ihnen der Name Ardullo irgendwas?«
    »Auch das nicht. Ich dachte, Sie rufen an, weil es irgendwelche Fortschritte gibt - was soll das jetzt?«
    »Die Ardullos waren eine Familie, an der Ciaire ein gewisses Interesse hatte. Sie hat Zeitungsausschnitte über sie gesammelt.«
    »Waren eine Familie?«, sagte er. »Ist ihnen irgendwas passiert?«
    »Leider ja. Sie wurden ermordet. Vor fünfzehn Jahren. Und wie es aussieht, hatte Ciaire an dem Fall großes Interesse.«
    »Ermordet. Die ganze Familie?« Die letzten beiden Worte schienen ihm im Hals stecken zu bleiben. »Und was weiter also nicht, dass sie ermordet wurden - was hat das mit Ciaire zu tun? Ich kenne diese Leute nicht. Nie von ihnen gehört. Vermutlich war es … berufliches Interesse. Im Zusammenhang mit ihrer Arbeit. Ich muss jetzt los. Wiedersehen.«
    »Guten Flug«, sagte ich.
     
    Als ich den Hörer auflegte, fühlte ich mich wie ein völliger Idiot, der sich in Sachen einmischte, die ihn nichts angingen. Was hatte ich damit erreichen wollen? Was hatten irgendwelche Großgrundbesitzer und ihre Immobiliengeschäfte mit dem Mord an Ciaire zu tun?
    Nun, da ich nüchtern darüber nachdachte, fiel mir ein, dass es eine ganz einfache Erklärung für die Zeitungsartikel gab: Sie wusste, dass sie nach Starkweather wechseln würde, und hatte den Namen der Anstalt als Suchbegriff in diverse Datenbanken eingegeben. Dabei war sie auf eine Beschreibung von Peakes Blutnacht gestoßen. Sobald sie ihren Dienst angetreten hatte, machte sie sich auf die Suche nach ihm und stellte fest, dass er fast nur noch vor sich hin vegetierte. Eine Herausforderung für sie.
    So viele Irre, so wenig Zeit.
     
    Es gab nichts mehr, das ich hätte tun können, also fuhr ich nach Hause, verbrachte einige Zeit an der frischen Luft, indem ich Unkraut jätete, die Bäume beschnitt, die Fische im Teich fütterte und die Blätter aus dem Wasser fischte.
    Es war kurz vor fünf, als mein Telefonservice Heidi Ott durchstellte.
    »Doktor?«, fragte sie freudig erregt. »Ich kann’s kaum glauben, aber Peake redet wieder, und dieses Mal kann Swig mir nicht vorwerfen, ich wäre hysterisch. Ich hab’s nämlich auf Band!«

19
    »Ze.«
    »Was war das, Ardis?«
    Bandrauschen. Ich stoppte die Zeit. Zweiundzwanzig Sekunden -
    »Was hast du gesagt, Ardis …? Du hast gerade was gesagt… weil du mit mir reden willst, hab ich Recht, Ardis?« Zweiunddreißig Sekunden.
    »Ardis? Kannst du vielleicht bitte deine Augen aufmachen … bine?
    Eine Minute. Neunzig Sekunden, hundert… Heidi Ott hielt den Zeigefinger in die Höhe, um uns zu signalisieren, dass wir noch Geduld haben sollten.
    Es war kurz vor Mitternacht, aber ihre Augen waren hellwach. Sie, Milo und ich saßen in einem Verhörzimmer des Reviers - ein gelb gestrichenes Kabuff, in dem kaum Platz für uns drei war und in dem die Hitze stand und es nach Desinfektionsmittel stank. Heidis Haare waren zurückgekämmt und mit einer Spange zusammengehalten. Sie kam direkt aus Starkweather, und der Clip ihrer

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