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Monströs (German Edition)

Monströs (German Edition)

Titel: Monströs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Karlden
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und ins Internet für jedermann ersichtlich übertrugen und es gab Viren, die nach und nach alle Daten zerstörten und die Firmennetzwerke lahmlegten. Schon zweimal hatte er von diesen, seinen Waffen, Gebrauch gemacht und den Angriff erst gestoppt, nachdem sich die Umweltsünder öffentlich zu Transparenz und Umweltschutz verpflichtet hatten. Wenn man kreativ war, konnte man über das Internet Kriege gegen alles und jeden gewinnen. Ein Einzelner konnte die Macht einer Armee haben.
    Ram dachte wieder an Waller. Er war zwar kein Freund im engeren Sinne, aber Ram hatte ohnehin keine realen Freunde. Waller war sein bester Kontakt und seine Kontakte waren Ram heilig. Außerdem hatte er was für Kinder übrig und wollte sein Gewissen nicht damit belasten, wenn Waller etwas zustieß und Paul dafür ganz ohne Eltern dastand.
    Ram überlegte und kam immer wieder nur zu dem gleichen Schluss. Er würde keine Ruhe bekommen, bevor er nicht herausbekommen würde, was in diesem Hotel los war. Und dazu gab es nur einen einzigen Weg, wenn er nicht auf fremde Hilfe vertrauen wollte. Er musste dorthin fahren und nachsehen. Es war ihm unwohl bei dem Gedanken, seinen Distrikt verlassen zu müssen. Außerdem würde er Corleones Ärger auf sich ziehen und in Zukunft ein paar Aufträge weniger zugeteilt bekommen. Aber damit konnte er leben. Er war zwar nicht der Typ für das operative Geschäft in der wirklichen Welt. Aber wenn es nicht anders ging, dann musste es eben sein. Dabei gab es nur ein klitzekleines Problem. Es war November. Die Temperaturen lagen nur leicht über null, aber in den Bergen garantiert darunter und er besaß kein Auto, nur ein Motorrad, eine fünfhunderter Kawasaki. Auf einem Regal in der Ecke lagen seine Motorradkleider und der Helm.
    »Verdammt!«, sagt er. Dann stand er auf und ging hinüber zu dem Regal, um sich die Lederkleidung anzuziehen. Er würde gute sechs Stunden brauchen. Wenn er richtig Gas gab, vielleicht eine halbe Stunde weniger. Das hieß, wenn er nicht vorher auf dem Motorrad einfror. Aber das schreckte ihn nicht wirklich ab. Er tat gerne etwas Unkonventionelles.
    Er zog den Reißverschluss der Lederjacke zu und griff nach seinem Helm. Als er die Türklinke schon in der Hand hatte, um den Distrikt zu verlassen, verkündete ein Signalton, den Eingang einer neuen E-Mail.
    Er ging zurück zu seinem Rechner und war erstaunt. Die Uhrzeit für eine Nachricht von diesem Absender war absolut ungewöhnlich. Dann öffnete er die E-Mail.
    »Paul ist wach und will unbedingt mit seinem Vater sprechen. Sie wissen ja, wie Paul ist, er dreht mir hier noch durch. Haben Sie eine Ahnung, was da los sein könnte? Ich versuche es schon eine Ewigkeit, aber in dem Hotel meldet sich niemand.«
    Die Mail kam von Martins Vater, Karl.
     

24
     
    Martins Herz pochte, als er vor seiner Zimmertür stand. Er fühlte sich, als ob ihn jemand zwänge, ohne Fallschirm aus einem Flugzeug zu springen. All seine Sinnesorgane arbeiteten auf maximaler Leistungsstufe, um eine mögliche Gefahr so frühzeitig, wie nur möglich zu erkennen. Wo war Kaltenbach? Wo waren Selma, Söder, Bumann und Meier? Er hatte es bis hierher geschafft, ohne auf sie zu treffen. Das konnte nur bedeuten, dass sie versuchten, das CB-Funkgerät aus dem Keller zu holen.
    Auf dem Weg zu seinem Zimmer hatte er ein ums andere Mal seltsame Geräusche gehört. Jedes Mal hatte er vor Schreck innegehalten, sich an die Wand gedrückt, als ob sie ihm irgendeinen Schutz böte, und gelauscht. Doch es war nichts passiert und er hätte auch im Nachhinein nicht beschwören können, ob es diese Geräusche wirklich gegeben hatte oder seine Nerven ihm nur einen Streich gespielt hatten. Wenn er um eine Flurecke hatte gehen müssen, war es noch schlimmer gewesen. Das Gefühl war ähnlich dem, wenn er im Meer badete. Er konnte nicht sehen, was unter ihm war, genauso wenig, wie er sehen konnte, was hinter einer Ecke lauerte. Es war seine verfluchte Phantasie, die ihn verrückt machte.
    Es war wie im Urlaub, wenn er im Meer badete und sich fragte, ob er es riskieren sollte, noch weiter rauszuschwimmen. Dann spielte sich in seinem Kopf ein Film ab. Er sah einen Hai, der aus der Tiefe nach oben stieß, ihn an den Beinen packte und mit sich herabzog. Hier im Hotel sah er hinter jeder Ecke Eddie Kaltenbach lauern, blutverschmiert, mit irrem Gesicht und einem Beil in der Hand wie Jack Nicholson in Shining.
    Martin hatte einmal in einem Groschenroman gelesen, dass Mut und Phantasie sich

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