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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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hat sie mir gebracht. Seine Frau hat eine Kuh.«
    »Du hast nie ein Wort gesagt…«
    »Du hast mich auch nicht gefragt.« Sie rührte den Kaffee um und reichte ihm die Tasse.
    »Du hast mit ihm geflirtet.«
    Sie bestritt es nicht einmal, sondern lächelte ihn nur unter langen Wimpern an und nippte am Kaffee.
    Er wollte etwas über das Flirten sagen, über Stellas Flirten, und dann überkam ihn die Erinnerung. Die Tasse entglitt seiner Hand und kullerte über den flauschigen Teppich. Er wickelte sich aus der Bettdecke.
    »Rigo!« protestierte sie.
    »Ich habe Stella ganz vergessen«, rief er. »Ich hatte gar nicht mehr an sie gedacht!«
    »Du hast sie nicht vergessen«, sagte sie. »Du hast mir gestern abend von ihr erzählt.«
    »Ach, verdammt, Eugenie. Das meine ich doch nicht.« Er ging ins Bad. Sie hörte das Wasser laufen und starrte in die Tasse, ohne sie auszutrinken. Wenn er bloß nicht daran gedacht hätte. Wenigstens nicht sofort.
    Er ging geradewegs in die Küche, dann in Marjories Zimmer und schließlich in das von Tony. Nachdem er festgestellt hatte, daß niemand da war, fiel ihm das Telly ein. Dort fand er auch eine kurze, aber aussagekräftige Nachricht: Tony und seine Mutter waren fort. Sie hatten die Pferde genommen. Sie waren auf der Suche nach Stella. Rigo stieß ein halb zorniges, halb schmerzliches Heulen aus, daß die Kristallverzierungen klirrten. Wohin mochte Marjorie gegangen sein? Das hatte Tony nicht gesagt, aber es gab nur einen logischen Ausgangspunkt für eine Suche. Die bon Damfels-Estancia.
    Er errötete bei der Erinnerung, wie er am Vortag die Estancia der bon Damfels’ verlassen hatte; er hatte sie angefleht, ihm bei der Suche nach seiner Tochter zu helfen, während Stavenger, anfangs eiskalt, dann wutentbrannt, ihm Disziplinlosigkeit und unwaidmännisches Verhalten vorgeworfen hatte. Stavenger, Dimoth und Gustave hatten ihm nahegelegt, nach Hause zu gehen und dort um Stella zu trauern; auf jeden Fall sollte er aber mit dem Geschrei aufhören. Währenddessen hatten bon Haunser sowie die Tanten und Nichten der bon Damfels’ verächtlich mit dem Finger auf ihn gezeigt. Dennoch würde er heute wieder nach Klive gehen, auch wenn die ganze Familie anwesend war.
    Er ging in den Hangar und sah, daß beide Gleiter zum Teil zerlegt waren; Sebastian beugte sich gerade über einen neuen Teilesatz.
    »Was um Himmels willen…«
    »Ihr Pilot hat gesagt, daß er gestern Probleme mit dem Stabilisator hatte«, erklärte Sebastian erschrocken. »Beide sind defekt, und weil heute keine Jagd stattfindet…«
    Rigo unterdrückte ein zorniges Brüllen. »Ist noch ein anderes Fahrzeug einsatzbereit. Oder gibt es im Dorf eins?«
    »Nein, Sir. Diesen Gleiter habe ich in ein paar Stunden fertig. Wenn Sie schon früher weg müssen, könnte vielleicht jemand aus Commons …«
    Persun Pollut rief seinen Vater an, aber Hirne Pollut befand sich nicht in der Werkstatt. Niemand wußte, wann er wiederkommen würde. Roald Few war auch nicht abkömmlich. Drei andere Leute, die Persun anrief, waren gerade auf dem Raumhafen – eine lange erwartete Lieferung war eingetroffen. Persun zog in übertriebener Manier die Augenbrauen hoch, womit er seinem Bedauern Ausdruck verleihen wollte.
    Die Stunden vergingen, und Rigo war kaum noch imstande, an sich zu halten; unaufhaltsam näherte Marjorie sich einem Ort, den er vielleicht nie finden würde.

 
13
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    Als Marjorie und die anderen auf Klive eintrafen, ritt sie direkt zum Hundetor. Von dort aus gelangte sie auf kürzestem Weg zur Ersten Fläche, einem der zwei Zugänge zum Haupthaus. Oberhalb der Ersten Fläche befand sich die Terrasse, und dahinter die Empfangsräume. Sie hatte die Terrasse schon halb durchmessen, als sie von jemandem erspäht und abgefangen wurde. Sylvan.
    »Marjorie!« rief er mit erstickter Stimme. »Was tun Sie denn hier?«
    »Ich bin auf der Suche nach Stella«, sagte sie halb zornig, halb flehend und verschränkte die Arme.
    Er faßte sie am Arm und zog sie vom Fenster weg. »Ihr Yrariers sucht geradezu die Gefahr. Kommen Sie um Himmels willen von der Tür weg. Gehen wir in den Garten.« Er drehte sich um und zog sie mit. Sie folgte ihm widerstrebend, aber es war zu spät. Mit Schrecken vernahmen beide die brüllende Stentorstimme. Stavenger war erschienen und baute sich mit zornrotem Kopf am Treppenabsatz auf.
    »Was tun

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