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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Musik mit dem Kopf nickten. Shan schlich sich von hinten an sie heran. »Das ist aber nicht nett von euch«, knurrte er, »überhaupt nicht nett.«
    Bombi schaute in Shans grinsendes Gesicht; er glaubte, einen Totenschädel vor sich zu haben.
    »Was habt ihr beiden euch dabei gedacht, einfach so zu verschwinden?« fragte Shan mit weinerlicher Stimme.
    Bombi starrte ihn nur wortlos an.
    »Ich dachte, du würdest schlafen«, sagte Volsa. »Wir wollten nur den Tempel besichtigen.«
    »Verschwinden wir von hier«, sagte Shan, packte sie an den Armen und zerrte sie den Weg zurück, den sie gekommen waren. »Schnell weg.«
    »Shan, was ist los mit dir?« rief Volsa und riß sich los.
    »Der Lärm«, sagte er. »Der Lärm.«
    »Das ist doch nur Musik, schöne Musik«, rief sie.
    »In meinem Kopf«, murmelte er. »Etwas drängt sich in meinen Kopf. Es will mich verschlucken.«
    »Schönheit«, erwiderte sie barsch. »Du wirst von der Schönheit der Musik überwältigt. Das ist schon in Ordnung. Es ist uns durchaus erlaubt, uns an schönen Dingen zu erfreuen.«
    Heftig schüttelte er den Kopf. »Das ist nicht alles«, zischte er. »Das ist nicht alles. Wir müssen hier weg.«
    Verwirrt folgten sie ihm zurück zu den Gästequartieren, wo er das Fenster schloß, um den entfernten Gesang auszublenden.
    »Hört ihr es denn nicht?« rief er. »Das Ding versucht in uns einzudringen!«
    »Shan, leg dich wieder hin«, befahl sein Bruder. »Du bist übermüdet. Ich höre nur Musik, schöne Musik. Sehr schöne Stimmen, ungeschult zwar, aber in der Gesamtheit wirken sie sehr harmonisch. Ich nehme keine Bedrohung meiner religiösen Integrität wahr.«
    »Ich bin nicht übermüdet«, schrie Shan. »Absolut nicht!«
    Volsa schaute ihn nur an. So hatte er sich seit der Rückkehr von Ninfadel nicht mehr verhalten. Als ihre Blicke sich trafen, errötete er, ging auf sein Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Er wußte, daß er nicht verrückt war. Damals indes, während des Aufenthalts bei den Porsa und direkt nach seiner Heimkehr, war er sich nicht so sicher gewesen. Diesmal jedoch bestand nicht der geringste Zweifel. Er war absolut bei Verstand.
    Er setzte sich an den Rechner und verfaßte einen sorgfältig formulierten Bericht an den Zirkel der Skrutatoren der Hoch-Baidee. Anschließend setzte er noch ein scheinbar nichtssagendes Memo an Howdabeen Churry auf, dessen Brisanz sich dem Empfänger erst dann erschloß, wenn er zwischen den Zeilen las. Die Quintessenz beider Nachrichten indes war, daß Shan Damzel nun auch glaubte, daß Zilia Makepeace recht hatte. Eine Gefahr dräute auf Hobbs Land.
    * * *
    Maire Girat erhielt die Nachricht, daß ihr Neffe Ilion Girat, der Sohn von Phaeds jüngstem Bruder, sich auf Hobbs Land aufhielte und ihr einen Besuch abstatten wollte. Worauf Maire nun gar keinen Wert legte, war die Begegnung mit einem Voorstoder; andererseits überbrachte der Junge womöglich eine wichtige Nachricht – vielleicht sogar von Phaed. Daß er krank war, was sie indes für unwahrscheinlich hielt, oder gar tot, was mit Blick auf Phaeds Neigungen schon wahrscheinlicher war. Auf jeden Fall wollte sie es wissen, falls er krank oder tot war. Auch wenn es vielleicht dumm und ganz sicher unvernünftig war. Aber sie wollte es einfach wissen. Allerdings bestand da noch eine andere Möglichkeit…
    Maire ging hinüber ins Bruderhaus; sie traf Sam beim Müßiggang an, was einem Wunder gleichkam.
    »Ich habe gehört, daß der Neffe deines Vaters hier auf Hobbs Land ist«, eröffnete sie ihm.
    »Der Neffe meines Vaters? Mein Vater…«
    »Der Sohn von Phaed Girats jüngerem Bruder.«
    Sam wurde kribbelig. Das war es, das Signal, die Herausforderung. Darauf hatte er die ganze Zeit gewartet. »Wirklich? Möchte er uns besuchen?«
    »Er will mich treffen. Aber ich will ihn nicht treffen.«
    Dabei machte sie einen derart deprimierten Eindruck, daß er ihr einfach nicht böse sein konnte, was sonst immer der Fall war, wenn sie diesen ganzen Blödsinn über Voorstod erzählte. »Was bedrückt dich denn?« fragte er.
    »Ich befürchte, er ist gekommen, um mich zu Phaed zurückzubringen.«
    Nun verlor Sam doch die Geduld. »Das ist doch Unsinn, Mam. Wie sollte er das denn anstellen. Allein schon der Gedanke, daß Phaed nach all den Jahren jemanden schickt, um dich zu holen, ist absurd. Falls überhaupt, würde er mich kommen lassen und nicht dich.«
    Sie war so verängstigt, daß sie ihm überhaupt nicht richtig zugehört hatte. »Vielleicht

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