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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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ihm lächelnd die Hand. Die von Ahabar abkommandierten Wachen wurden alle vierzig Tage abgelöst, wobei sie während dieser Zeit fast nie die Stadt verließen. Das kleine Kontingent, das vom Büro für Umwelt- und Naturschutz entsandt worden war, blieb länger, doch auch diese Leute hielten sich fast nur innerhalb der Stadtmauern auf. Manchmal wurde Shan darauf hingewiesen, und manchmal erinnerte er sich auch daran.
    In diesem Traum waren es nun Mitarbeiter des Büros für Umwelt- und Naturschutz, die ihm verschiedene Dinge erläuterten und dabei so dicht auf Tuchfühlung gingen, daß er einen profunden Einblick in die Anatomie ihrer Rachen erhielt. Sie erzählten ihm indes nichts Neues; die Litanei kannte er bereits auswendig.
    »Wir geben dir Tips zum Überleben«, sagte der Mitarbeiter der Umweltbehörde. »Verstehst du? Wenn du überleben willst, hör gut zu.
    Erstens: Öffne nie das Visier, wenn du das Hochland verläßt. Auf keinen Fall. An keinem Punkt unterhalb der Höhenlinie. Wir hatten einen Kollegen, der unterhalb der Linie in einem Baum einen Beobachtungsposten eingerichtet hatte und dann mit offenem Visier eingeschlafen war. In der Nacht ist ein Porsa irgendwie am Baum emporgeglitscht und hat ihn erwischt. Unterhalb der Höhenlinie darfst du nie, ich wiederhole, nie, das Visier öffnen.
    Zweitens: Du mußt immer eine Luftreserve für einen Tag im Tornister haben, wenn du ins Flachland absteigst. Sobald dieses Limit unterschritten wird, kehr unverzüglich um und laß die Flasche auffüllen. Glaube nur nicht, wenn einer dich erwischt und einen halben Tag lang festhält, wärst du aus dem Schneider. Der nächste verschluckt dich vielleicht für einen ganzen Tag. Ist alles schon dagewesen. Zum Teil liegen sie auch an der Linie auf der Lauer; werde also nicht leichtsinnig.
    Drittens: Du solltest spätestens dann umkehren, wenn du seit dem Unterschreiten der Linie ein Viertel der Sauerstoffreserve verbraucht hast. Der Tornister verfügt über ein Zählwerk. Aktiviere es, wenn du die Linie überquerst.
    Viertens: Wenn die Haut verschleimt wird, mußt du den Siff abwaschen, solange er noch feucht ist. Wenn er erst einmal eingetrocknet ist, hinterläßt er Wunden, die nicht mehr heilen. Und nimm beim Waschen nicht das Visier ab. Mit Vorliebe schlagen sie nämlich unten am Fluß zu. Am besten wäschst du dich in einem der Bassins, die wir oben im Hochland aufgestellt haben. Jedes Becken ist durch eine weithin sichtbare Boje markiert.
    Fünftens: Sprich nicht mit ihnen. Ganz egal, welchen Translator du hast; schalte ihn nur auf Aufnahme, sag aber selbst kein Wort. Sie drehen nämlich durch, wenn man sie anspricht. Das macht ihnen richtig Spaß. Wir hatten einen Fall, wo sie sogar die Grenze überschritten haben, bloß weil ein Student versucht hatte, mit ihnen zu kommunizieren. Es bringt sie um, aber nicht so schnell, daß sie nicht noch Zeit hätten, großen Schaden anzurichten.
    Sechstens: Im Grunde erfährst du sogar mehr über sie, wenn du ihnen aus dem Weg gehst, anstatt den Kontakt zu ihnen zu suchen. Wenn du ihnen nämlich zu nahe kommst, werden sie dich nur verschlucken, und von innen bekommst du nicht viel mit. Wenn ich sage, du sollst ihnen aus dem Weg gehen, meine ich, daß du die Linie nicht unterschreiten sollst. Auf diese Art schließt du jedes Verletzungsrisiko aus. Ich weiß zwar, daß du dich nicht daran halten wirst, aber ich wollte dich nur darauf hingewiesen haben. Von hier oben siehst du genausoviel, als wenn du in die Ebene hinabsteigen würdest. Schließlich gibt es auch Ferngläser. Die Linsen verschleimen zwar recht schnell, aber das ist noch das geringste Problem.
    Siebtens: Stöpsel Nasenfilter ein, sobald du in ihre Nähe kommst. Nun wirst du wohl sagen, erstunken sei noch niemand, aber es fehlt verdammt nicht viel…«
    Solcherart war er instruiert worden, wie sie jeden Studenten instruierten, der nach Ninfadel kam. Und nun verfolgte es ihn noch im Traum. Vielleicht erinnerte er sich auch nur daran, aber im Traum glaubte er, es zum erstenmal zu hören; zum erstenmal fühlte er Skepsis. Schließlich war Shan ein Hoch-Baidee. Er hatte seine eigenen Wahrheiten; welche Relevanz besaßen dann noch diese Umwelt-Fritzen vom degenerierten Planeten Phansure oder die Wachen von Ahabar.
    Sie statteten ihn mit einer Schutzmaske aus, in die eine an Scharnieren aufgehängte Glasplatte eingearbeitet war. Von der Platte führte ein Schlauch zu einem Rückentornister mit einem Zwei-Tage-Vorrat an

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