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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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finden!« Konzentriert wölbte Phaed eine Braue. »Eine Musikerin ihres Kalibers muß ihr Versteck ab und zu verlassen, um ein kleines Konzert zu geben. Ich werde herausfinden, wo ihr Unterschlupf sich befindet und wann sie ihn verläßt.«
    Dann widmeten sie sich schweigend ihren Getränken, ohne indes Notiz von den Gharm zu nehmen, die den Fußboden putzten, die Tische abwischten oder Nachschub aus dem Keller holten. Die Gharm waren kleine, rostfarbene Wesen, deren Intelligenz dem Intellekt der Voorstoder in nichts nachstand, die sich jedoch in Voorstod bedeckt hielten, es sei denn, sie rannten davon. Phaed registrierte sie überhaupt nicht, während er stirnrunzelnd mit dem Daumen über die Peitsche strich und sich mit der Frage befaßte, wie er Stenta Thilion, die Harfenspielerin, am besten enttarnte. Ihre Familie lebte bereits seit drei Generationen auf Ahabar und war in allen Provinzen bekannt; ihre Großeltern waren vor über hundert Jahren aus Voorstod geflohen, aber nach den Maßstäben der nördlichen Ländern hatte sie noch immer den Status einer entflohenen Sklavin.
    * * *
    Nachdem er etwas mehr getrunken hatte, als ihm zuträglich war, verließ Mugal Pye die Taverne und stolperte den Hügel hinauf. Er bog um eine Ecke und stand dann vor der Tür eines düsteren, schmalen Hauses mit blinden Fensterscheiben. Er klopfte in der Folge drei-drei-eins an die Tür, wobei er sich an der Klinke festhalten mußte, um nicht umzufallen.
    Knarrend öffnete sich die Tür, und ein alter Mann erschien, dem das weiße Haar bis zu den Knien reichte. Es handelte sich um einen gewissen Preu Flandry; er überflog die Straße in beiden Richtungen, bevor er zur Seite trat und Pye Einlaß gewährte.
    »Dann bist du ihm also begegnet«, konstatierte Preu, als Mugal die Kappe abnahm und nun seinerseits eine dunkle Mähne entfaltete, die ihm fast bis zu den Schenkeln reichte. Das war die Haartracht der Gläubigen, denn alle Kraft steckte in ihrem Haar.
    »Ich bin ihm begegnet«, bestätigte der andere kurz angebunden, wobei er die Lockenpracht zurückschob und sich ehrfürchtig vor dem Schädel verneigte, der in einer Nische plaziert war. Mit diesem Ritual ehrten die Gläubigen ihre Toten.
    »Und welchen Eindruck hast du?« fragte sein Gastgeber, während er ihn in einen staubigen Raum auf der rechten Seite des Korridors führte.
    »Wovon?«
    »Von Phaed, Mann! Wird er uns nun helfen oder nicht?«
    »Er ist ein eifriger Verfechter der Sache. Er wird uns bei der Suche nach der Gharm-Frau helfen.« Mugal Pye hickste und schüttelte den Kopf.
    »Daß er dazu bereit ist, wußten wir schon! Du solltest noch über etwas anderes mit ihm sprechen. Wir wollen wissen, was mit seiner Frau ist. Wir wissen nämlich, daß er ziemlich in sie vernarrt war.«
    »Das liegt schon Jahre zurück. Damals war sie noch jung und schön. Heute ist sie wohl nur noch ›und‹.«
    »Hast du ihm gegenüber das Thema ›Frauen‹ erwähnt?«
    »Habe ich.« Mugal nickte gemessen und schien gar nicht mehr damit aufhören zu wollen. »Er zeigte kein übermäßiges Interesse an ihnen. Ich hatte sogar den Eindruck, daß er sich überhaupt nicht für sie interessiert.«
    »Ja, das wissen wir auch schon«, sagte Preu leise. »Das wurde uns schließlich von den Propheten gelehrt. Sie haben immer wieder gesagt, daß wir die Finger von den Frauen lassen sollten. ›Unser Glaube ist ein Glaube nur für Männer.‹ Diese Doktrin gilt überall in Voorstod.«
    Mugal nickte und nahm es als gegeben hin. »Also war Phaed in seine Frau vernarrt. Und sie ist gegangen, wie die Frauen das so tun.« Er setzte sich und versuchte, sich zu konzentrieren. »Was ich aber nicht verstehe, ist, weshalb ihr sie wiederhaben wollt.«
    Preu schüttelte den Kopf und schürzte die Lippen. »Die Propheten wollen sie wiederhaben, Pye. Nachdem sie uns seit Generationen befohlen hatten, uns nicht mit Frauen abzugeben, müssen sie jetzt wohl zu der Ansicht gelangt sein, daß wir nicht mehr genug Frauen haben, die uns Söhne gebären.« Der alte Mann klang fast so, als ob er sich für diese Worte entschuldigen wollte, aber dennoch blitzte es in den Augen des anderen zornig auf.
    »Das ist ein Verstoß gegen die Eschatologie, Preu Flandry!« rief Mugal Pye mit schneidender Stimme. »Ich dachte, das Ende sei nahe. Man hat uns die Apokalypse versprochen. Noch zu unseren Lebzeiten!«
    »So wird es auch kommen«, flüsterte Preu.
    »Die Eschatologie, das Ende aller Dinge, wenn wir mit dem Schwert in der

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