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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Idee kam, das Schild mit dem Portrait der gerade amtierenden Monarchin, Königin Wilhulmia, zu aktualisieren. »Könige und Königinnen kommen und gehen«, hatte einer philosophiert und dabei glucksend gelacht. »Aber der Aufgehängte König bleibt für immer.«
    An einem Ecktisch, auf dem sich die Ränder von Humpen abzeichneten und der mit Rückständen von ausgeklopftem Pfeifentabak verunreinigt war, saß der stiernackige Phaed Girat in seiner üblichen unerschütterlichen Pose und unterhielt sich mit einem kleinen Mann, dem er bisher erst einmal begegnet war und der nach eigenem Bekunden extra von Sarby gekommen war, um sich mit Phaed zu unterhalten. Er ließ einige Bonmots über das weit oben im Norden gelegene Sarby vom Stapel, wo der Nebel die Leute schier in Watte packte. Die von den Nebelschwaden von Wolke durchnäßten Kleider brauchten eine Woche zum Trocknen, so sagte er, aber in Sarby wollten sie überhaupt nicht mehr trocknen. Die Leute von Sarby, wo die Sonne alle zehn Jahre einmal zum Vorschein kam, glichen fast schon Amphibien. Behauptete zumindest das Männchen, wobei der Witz durch die verkniffene Miene und den mißtrauischen Blick indes konterkariert wurde.
    »Was macht ihr dann überhaupt dort oben in Sarby?« blökte Phaed ihn an und strich mit dem dicken Daumen über die Peitsche. »Ich nehme doch an, daß ihr weise Propheten habt und viele Gläubige. Ihr wartet auf die Apokalypse und engagiert euch für die Sache, oder?« Er schob die Kappe zurück, wobei der Haaransatz ins Blickfeld geriet, und fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn. Es war warm in der Taverne, denn der Besitzer hatte einen Kamin eingebaut, um die Feuchtigkeit zu vertreiben.
    »Ich wüßte nicht, wer der Sache mehr verpflichtet ist als wir«, beteuerte der andere. Sein Name war Mugal Pye, und er war wegen seiner Schnelligkeit bekannt, sowohl mit Worten als auch mit dem Messer. Außerdem erfreute er sich einer Reputation als Sprengstoffund Waffenexperte. Man sagte ihm nach, in dieser Hinsicht sei er so versiert wie ein Phansuri. »Wir in Sarby leisten auch unseren Beitrag«, sagte er.
    »Nun, das brauchen wir auch. Engagierte Verfechter der Sache, weise Propheten und etwas Glück.«
    »Alles liegt im Ermessen des Allmächtigen Gottes«, sinnierte der andere. Die Propheten lehrten, daß die Sache unvermeidlich sei, weil der Allmächtige Gott es so befohlen habe, auch wenn es so schien, daß die Königin von Ahabar diesen Befehl vorläufig widerrufen hatte.
    »Haben sie dich hergeschickt, um mich mit Aphorismen zu erfreuen, oder was?« begehrte Phaed zu wissen.
    Mugal lachte und streckte dabei die Zunge heraus. Er hatte ein schiefes, spitzes Gesicht mit hohen Wangenknochen, das in einem markanten Kinn auslief. Die stechenden Augen lagen tief in den Höhlen. Phaed Girat war vielleicht zwei- bis dreimal so schwer wie er, aber das schien ihn nicht weiter zu tangieren.
    »Kaum anzunehmen, daß man mich nur geschickt hat, um dich mit Zitaten zu unterhalten, Phaed Girat. Vielleicht bin ich auch hier, um in Erfahrung zu bringen, wie du so über die Dinge denkst. Über den Alkohol zum Beispiel. Oder über die Frauen.«
    »Über den Alkohol? Nun, dem spreche ich gern zu, sofern kein Prophet in der Nähe ist. Und was die Frauen betrifft: Brauchst du ein paar oder willst du ein paar loswerden? Oder vielleicht möchtest du auch wissen, wie man einer Nervensäge Kontra gibt? Aber wenn’s dir nur ums Ficken geht, kann ich dir eine knackige kleine Gharmlet besorgen, gerade zehn, und du kannst ihr mit der Peitsche Manieren beibringen.«
    Mugal lachte erneut, wobei er sich diesmal auf die Zunge biß. »Ich interessiere mich weniger für Gharm als für richtige Frauen. Voorstoder Frauen.«
    »Machen sie etwa wieder Ärger?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Wie ich darauf komme? Was sollte denn sonst anliegen? Wenn es jemanden gibt, der sich der Sache in den Weg stellt, dann sind es die Frauen. Sie heulen und jammern und quatschen laufend von Frieden. Mugal Pye, die Propheten sagen, daß wir nach der Apokalypse keine Frauen mehr brauchen; falls das stimmt, dann erwartet uns das Paradies.« Phaed nahm einen kräftigen Schluck aus dem Humpen und seufzte entsagungsvoll. »Frauen! Mit ihrem klerikalen Mist. Entweder grämen sie sich so wegen ihrer Kinder, daß es nicht zum Aushalten ist, oder sie wandern auf eine Agrar-Welt aus, oder sie machen ein Geschiß um die Gharm-Bälger. Das siehst du doch genauso, Mugal Pye? Daß Frauen eine Belastung

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