Monströse Welten 2: Hobbs Land
für die Sache sind.«
Der kleine Mann hatte Phaed mit schmalen Augen beobachtet, und nun nickte er, auch wenn er nicht sonderlich überzeugt schien. »Ich glaube, wir sind einer Meinung. Und wo ich nun sehe, wie du darunter leidest, bin ich froh, daß ich nicht hergeschickt wurde, um dieses Thema mit dir zu erörtern.«
»Freut mich zu hören.«
Dann tranken sie eine Weile, ohne viel zu reden, bis Phaed plötzlich fragte: »Und worüber sollst du dich dann mit mir unterhalten?«
Der kleine Mann hatte mit dem Humpen Kreise auf dem Tisch beschrieben. »Ich habe den Auftrag, ein bestimmtes Thema zu erörtern: Uns ist nämlich eine Gharm aufgefallen, die auf Ahabar Harfe spielt.«
Phaed biß die Zähne zusammen und stieß ein leises Knurren aus. »Ich weiß, wen du meinst! Wißt ihr in Sarby schon, was die Königin von Ahabar vorhat? Wußtet ihr schon, daß sie eine mysteriöse, große Ehrung für diese Gharm vorbereitet? Was denken die sich nur dabei? Das ist ein Schlag ins Gesicht jedes Mannes von Voorstod!«
»Für uns alle«, bekräftigte Mugal Pye mit stechendem Blick. »Für uns alle, Mann. Die Gharm treibt schon zu lange ihr Unwesen, und die Regierung von Ahabar will sie auch noch dafür ehren. Es ist an der Zeit, der Sache ein Ende zu bereiten.«
»Also«, knurrte Phaed. »Wie ist noch gleich ihr Name? Stenta Thilion, richtig? Da haben sie ihr doch tatsächlich zwei Namen gegeben, als ob sie ein richtiger Mensch wäre. Hat sie Nachkommen?«
»Sie hatte einen Gefährten, aber der ist schon lange tot«, sagte Mugal. »Und was ihre Nachkommen betrifft, so leben sie nicht in den Drei Ländern. Sie halten sich irgendwo auf Ahabar auf.«
»Und wo?«
»Ich habe gehört, in den östlichen Provinzen. In der Nähe von Fenice.«
»Unser Arm reicht auch bis in die östlichen Provinzen.«
»Das ist schon richtig. Aber es hatte jedesmal wie ein Unfall ausgesehen, Phaed. Wir hatten uns doch darauf verständigt, keine offenen Aktionen auf Ahabar durchzuführen.«
»Dann ist es aber höchste Zeit, das zu ändern! Es wird Zeit, daß wir die Gharm in Ahabar gleich rudelweise vernichten, wenn das möglich ist.«
Schielend drehte Mugal Pye das Glas. »Manche verlangen, wir sollten die Armee einsetzen«, sagte er nachdenklich.
»Du weißt doch selbst, daß das Unsinn ist. Wilhulmia wird die Armee nie ohne Genehmigung von Authority einsetzen«, erwiderte Phaed und schlug heftig auf den Tisch.
Die Regierung des Systems hatte ihren Sitz auf Authority, einem der zahlreichen Monde von Phansure, während die Armee auf einem anderen Mond stationiert war, der Enforcement genannt wurde. Mithin hatte das System quasi zwei Regierungssitze, obwohl bei manchen Leuten der Eindruck aufkam, daß Authority die Fähigkeit eingebüßt hätte, eine Körperschaft zu verwalten, die über ein mittelgroßes Komitee hinausging.
»Ich sage dir, es ist an der Zeit, Mugal Pye«, fuhr Phaed fort. »Was wird Ahabar tun? Ich sage dir, was sie tun werden. Die Königin wird einen Wutanfall bekommen, und dann wird sie Authority beauftragen, uns zu disziplinieren. Authority wird sich winden und herausreden, und dann werden sie sich in dieser Angelegenheit an den Religionsrat wenden und ihn fragen, ob unsere Praxis der Sklavenhaltung mit den religiösen Normen zu vereinbaren sei. Und der Religionsrat wird die Angelegenheit an das Theologische Konzil weiterleiten. Das wird für die nächsten tausend Jahre auch keine verbindliche Auskunft erteilen; schließlich haben wir dessen Mitglieder nicht umsonst mit Gold und Edelsteinen bestochen. Also wird am Ende überhaupt nichts passieren. Das Konzil wird dem Rat keinen Bescheid geben. Der Rat wird der Regierung keinen Bescheid geben. Und die Regierung wird nichts unternehmen, was gleichzeitig bedeutet, daß Ahabar nichts unternehmen wird. In der Zwischenzeit werden wir uns die verräterischen Gharm vom Hals geschafft und dem Allmächtigen Gott weitere zehntausend Gefolgsleute zugeführt haben!«
»Phaed Girat, auch wenn ich es vielleicht noch bereuen werde, sage ich dir nun die Wahrheit: Es gibt einige Propheten, die mit dir übereinstimmen.«
»Worauf warten wir dann noch?«
»Leider weiß niemand, wo genau Stenta Thilion sich auf Ahabar aufhält. Die Königin hat sie und ihre Familie an einen geheimen Ort bringen und unter Polizeischutz stellen lassen. Aus diesem Grund wenden wir uns auch an dich, Phaed Girat.«
»Ihr braucht mein Näschen, was? Ich soll sie für euch aufspüren. Nun, wir werden sie
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