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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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noch Samstags, Jeps oder Sams Kopf gefordert. Er wollte nur, daß die Propheten durch den Transmitter gingen und nicht mehr zurückkamen.
    »Können Sie den Awateh denn nicht wegen des Mordes an meiner Mutter verhaften und vor Gericht stellen?« fragte Sam mit ausdrucksloser Stimme.
    »Das könnten wir schon. Allerdings hätte das dann womöglich Unruhen und weitere Tote zur Folge. Wir halten diesen Weg für den besten. Kann ich mich darauf verlassen, daß Sie sich ruhig verhalten, Sam?«
    »Ja«, entgegnete Sam. »Es sind schon genug Unschuldige ums Leben gekommen. Ich werde mich ruhig verhalten, Kommandeur, aber später…«
    »Was meinst du mit ›später‹?« flüsterte Jep, nachdem sie zum Fahrzeug zurückgekehrt waren. Aber Sam schien ihn nicht zu hören.
    Schließlich traf die Kolonne der Voorstoder in einer großen Staubwolke an der Grenze ein. Verschleierte, stumme Frauen standen in Gruppen beisammen. Kinder, die genauso stumm waren, versammelten sich in der Nähe. Gharm, die Ketten um den Hals trugen, wurden an die Karren gebunden, die von mißtrauisch dreinblickenden, langhaarigen Männern mit großen Bündeln beladen wurden. Einer der Söhne des Awateh stieg aus einem Fahrzeug und ging mit wiegendem Gang und geballten Fäusten auf den Kommandeur zu.
    »Wir wollen Voorstod verlassen«, eröffnete er. »Der Vater von Königin Wilhulmia hatte uns Land angeboten, wenn wir Voorstod verließen. Nun wollen wir gehen.« Das, was ihm sonst noch im Kopf herumging, verschwieg er indes. »Nun wollen wir an einen sicheren Ort gehen und dort unsere Pläne verwirklichen, euch alle zu vernichten!« Die Propheten waren nach wie vor guten Mutes. Obwohl die Manifestationen in Voorstod durchaus beunruhigend gewesen waren, hatten die Propheten sich nicht von den Geistern der Ahnen der Gharm oder dem Abfall von Tausenden ihrer Gefolgsleute beirren lassen. Die Propheten waren immun gegen solche Vorgänge. Ihr Rückzug stellte lediglich ein kühl kalkuliertes Manöver dar. Alle Welt sollte glauben, daß sie sich geschlagen gaben. So hatte der Awateh es befohlen.
    Allerdings war eine solche Taktik nicht Teil ihrer Ausbildung gewesen, und entsprechend unglaubwürdig wirkte das Ganze. Sogar dem Kommandeur fiel das auf. Mißtrauisch musterte er den jungen Propheten.
    Es war nämlich Wilhulmias Urgroßvater gewesen und nicht ihr Vater, der den Propheten Land zur Besiedlung versprochen hatte. Bei besagtem Land, das der damalige König ausgelobt hatte, handelte es sich um eine Gürtelwelt; nur daß sie schon seit längerer Zeit besiedelt war. Mit derlei Nebensächlichkeiten belastete der Kommandeur sich jedoch nicht.
    »Das Angebot steht noch immer«, sagte er. »Wie viele seid ihr?«
    »Wir sind fünfhundert Propheten der Sache und noch einmal so viele Gläubige. Wir stellen aber bestimmte Forderungen«, sagte der Prophet, dem bereits der Schweiß auf der Oberlippe stand. »Wir verlangen eine bewohnbare Welt mit genügend Wasser für Landwirtschaft und Nutztierhaltung. Außerdem wollen wir Gharm als Landarbeiter einsetzen…« Eigentlich benötigte er die Gharm überhaupt nicht, doch das war Teil seines Spiels.
    »Es ist euch nicht gestattet, die Gharm mitzunehmen.«
    Obwohl der Prophet entsprechend instruiert worden war, blieben ihm nun die Worte im Hals stecken. »Aber wir brauchen… brauchen Diener.«
    »Es gibt Eingeborene auf der Umsiedlungswelt.«
    Der Prophet schürzte die Lippen. »Wir nehmen unsere Herden und Besitztümer mit, wie es uns befohlen wurde. ›Nehmet alles, was euer ist‹, sagt die Schrift. ›Eure Herden und eure Leute…‹«
    »Was euch gehört, dürft ihr auch mitnehmen«, fiel der Kommandeur ihm ins Wort. »Jede Frau und jedes Kind über zehn Jahre wird gefragt, ob es mitkommen will. Niemand wird gezwungen, euch zu begleiten.«
    Der Prophet unterdrückte einen Wutausbruch und fragte: »Wann dürfen wir gehen?«
    »Sofort«, sagte der Kommandeur und zeigte auf den Transmitter. »Die Männer zuerst. Dann werden wir die Frauen fragen, ob sie mitkommen wollen. Dasselbe gilt für die Kinder, die älter sind als zehn Jahre.«
    »Das ist unfair!« schrie der Prophet, der sich kaum noch in der Gewalt hatte. »Ihr wollt unsere Frauen und Kinder zurückbehalten.«
    »Weshalb sollten wir das wohl tun?« fragte der Kommandeur kühl. »In unseren Augen seid ihr ein unzivilisiertes Volk. Wir halten euch für Barbaren, welche die primitiven und bestialischen Elemente der menschlichen Natur ausleben und sie in einem Kult

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