Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
kodifiziert haben. Wenn ihr mit den Bedingungen nicht einverstanden seid, könnt ihr auch wieder nach Wolke zurückgehen.«
    Das Gesicht des Propheten überzog sich mit Schweiß. Bebend vor Zorn beendete er seine einstudierte Ansprache. »Wir ziehen es vor, nicht zurückzukehren. In Wolke ist nämlich der Teufel los. Dschinns machen die Straßen unsicher. Wir fühlen uns an diesem Ort nicht mehr wohl.«
    »Dann mal los«, sagte der Kommandeur mit freundlicher Stimme; er hatte das Gefühl, daß die Vorführung, welchem Zweck auch immer sie dienen sollte, nun beendet war. Der Prophet hatte ihm etwas vorgespielt. Dessen war er sich sicher.
    Der Prophet ging zu den Mitgliedern seiner Gruppe zurück. Wenig später trennten sie sich von ihren Familien und gingen durch den Transmitter. Soldaten halfen den langhaarigen Männern, die Tiere durch den Transmitter zu schleusen.
    »Dort«, knurrte Sam. Er stand in der Tür des Gebäudes, in dem er zusammen mit den Kindern untergebracht war. »Dort.«
    Die anderen folgten seinem Blick, wobei sie jedoch nur die Tiere und die Rücken der Gläubigen sahen, die auf den Transmitter zugingen.
    »Dort«, knurrte Sam erneut. »Jetzt ist er weg. Phaed. Noch nicht. Nein. Aber die Zeit wird kommen, Phaed.«
    Dann waren die Männer verschwunden. Nun kamen die Frauen, und zum Schluß die Kinder. Nur zwei jüngere Frauen hatten sich dafür entschieden, auf Ahabar zu bleiben. Eine von ihnen hatte keine Zunge mehr; sie schleuderte den Schleier von sich, warf sich schreiend vor dem Kommandeur auf den Boden und umklammerte seine Beine. Ihre Kinder waren bei ihr.
    Die älteren Frauen hingegen schauten nicht auf und lüfteten auch nicht den Schleier. »Wollen Sie Ihren Mann begleiten?« Jedesmal ein stummes Nicken.
    Schließlich war auch der letzte Voorstoder verschwunden, und der Transmitter wurde abgeschaltet.
    Samstag lief aus dem Gebäude und betrachtete den noch glühenden Transmitterschlund. »Soviel Haß«, sagte sie. »Der ganze Schmerz ist einfach fort, als ob es ihn nie gegeben hätte. Ich glaube es nicht.«
    »Sind das alle gewesen?« fragte der Kommandeur.
    Sam schüttelte den Kopf. »Ich habe gehört, daß einige Gläubige sich noch in den Bergen befinden. Ich vermute, daß sie entweder Selbstmord begehen oder irgendwann zum Vorschein kommen werden. Behalten Sie die Programmierung des Transmitters noch für einige Tage bei, wenn das möglich ist.«
    »Ich werde sicher nicht das Risiko eingehen, ihn noch einmal programmieren zu müssen«, schnaubte der Kommandeur und bedeutete den Technikern, die den Durchgang überwacht hatten, die Kontrollen zu verriegeln. Zum Schutz aller Beteiligten hatte der Transmitter im Ein-Wege-Modus operiert.
    »Wo sind sie herausgekommen?« fragte Samstag. »Wohin hat die Königin sie geschickt?«
    Der Kommandeur setzte ein verkniffenes Lächeln auf, was Samstag für einen Moment an das Grinsen der Propheten erinnerte. »Wir haben sie an den gewünschten Ort geschickt. Eine bewohnbare Welt, die auch für Landwirtschaft geeignet ist. Sie hat eine sehr geringe Bevölkerungsdichte. Und es leben sogar Eingeborene dort, die sie versklaven können, wenn ihnen der Sinn danach steht.«
    »Versklaven?« fragte Samstag entsetzt. »Wo?«
    Der Kommandeur zeigte senkrecht nach oben, wo die Monde von Ahabar sich gerade in Konjunktion befanden.
    »Wir haben sie ins Hochland von Ninfadel geschickt«, sagte er.
    * * *
    Howdabeen Churry reagierte unverzüglich auf Shans Bitte um ein geheimes Treffen. Er hatte bereits Shans letzte Meldung erhalten und war deshalb mit den Vier Fragen vertraut. Ursprünglich hatte er allein schon auf der Grundlage des ersten Memos handeln wollen. Aber ein paar zusätzliche Informationen schadeten sicher nicht. Was hatte sein Schüler, Shan, auf Hobbs Land gefunden, das der Arm der Prophetin wissen sollte?
    Sie trafen sich in Chowdari. Mit belegter, aber fester Stimme hielt Shan einen zunächst etwas langatmigen Vortrag mit autobiographischen Zügen, bis er schließlich zum Punkt kam; er sagte aus, daß er sich von den Göttern auf Hobbs Land persönlich bedroht gefühlt hätte.
    »Volsa will mir zwar einreden, wenn sie überhaupt eine Charaktereigenschaft besäßen, dann sei es Güte, aber Güte ist unter Umständen auch nur eine Tarnung, nicht wahr?«
    »Du meinst, sie wollen die Leute täuschen?« Churry war so konzentriert, daß seine stahlgrauen Augen eine silberne Färbung annahmen. »Ein Köder?«
    »Exakt. Der Fisch hält die Fliege sicher

Weitere Kostenlose Bücher