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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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sie bei sich hatten, verlieh dieser Erklärung hinreichend Plausibilität. Selbst in Ahabar genossen die Voorstoder weitgehende Freizügigkeit. Dern sah keinen Grund, sich von subjektiver Abneigung leiten zu lassen.
    Mit der unbürokratischen Lässigkeit und der Effizienz, die Dern respektive Tandle zu eigen waren, wurden die Voorstoder in die Gästequartiere expediert, ohne daß sie wußten, mit wem sie es eben zu tun gehabt hatten. Die drei Thykeriten wurden in die VTP-Suiten geleitet, wo sie dem Personal (Koch, Chauffeur, Kammerdiener, Fremdenführer, Dolmetscher und Faktotum) vorgestellt wurden; alles in allem wurde ziemlich wenig Aufhebens um sie gemacht. Dern und Tandle verabschiedeten sich bald und überließen die drei Besucher Zilias Obhut, was dieser auch ein dringendes Anliegen gewesen war.
    Zilia zeigte sich von ihrer besten Seite. Sie hatte erst an diesem Morgen von der Ankunft der Thykeriten erfahren und war daran interessiert, daß die Besucher ihr nach der Rückkehr zum Büro für Umwelt- und Naturschutz eine möglichst positive Beurteilung ausstellten. Sonst hatte sie wenig Skrupel, ihrer Umwelt auf die Nerven zu gehen, aber nicht gerade, wenn Rasiel Plum und das Büro für Umwelt- und Naturschutz ein Auge auf sie hatten. Zilia hatte Rasiel Plum nämlich als hochintelligenten und entschlossenen Mann kennengelernt.
    »Nun«, sagte sie mit zittriger Stimme, als sie endlich allein waren. Die drei sahen sie an wie ein potentiell gefährliches Fabelwesen. Sie erwiderte den Blick, wobei sie ihrerseits eine Gefahr witterte: drei steife, in weiße Roben gehüllte Gestalten, wobei die Gewänder von einer diagonalen Schärpe verziert wurden; drei dunkle, runde Gesichter musterten sie unter penibel und identisch gewickelten Turbanen; dreimal der gleiche ockerfarbene Haaransatz; drei gelbe, funkelnde Augenpaare, die ihre Seele zu sezieren schienen. Das unter den Turbanen versteckte Haar war so lang, daß die Männer darauf hatten sitzen können, wenn sie es nicht hochgesteckt hätten. Gemäß den Geboten der Prophetin ließen die Hoch-Baidee das Haar wachsen. Die Prophetin hatte nämlich gesprochen: »Duldet keine Manipulationen am Kopf«, und zu einem Kopf gehörte nun einmal auch das Haar. Die Skrutatoren hatten indes verfügt, daß das Gesicht nicht zum Kopf gehörte, und deshalb trugen die Baidee keinen Bart.
    »Nun«, sagte Shan und verzog das Gesicht. »Das war ja alles sehr schön. Ich fühle mich richtig wohl hier. Was können wir nun für Sie tun, Lady Makepeace?«
    »Zilia«, sagte sie mit noch immer zittriger Stimme. »Zilia, bitte. Nichts, überhaupt nichts. Ich habe kurz vor Ihrer Ankunft zu Mittag gegessen. Wenn Sie und Ihre Angehörigen hungrig sind, zögern Sie bitte nicht…« Von allen dreien hatte Shan die beste Figur und war auch sonst ein sehr stattlicher Mann. Nicht daß sie, Zilia, sich davon hätte beeindrucken lassen dürfen. Baidee gingen nur untereinander Verbindungen ein.
    »Ein leichter Imbiß vielleicht«, sagte Volsa, was indes in merkwürdigem Kontrast zu ihrer raubtierhaften Stimme stand. »Etwas Grünes oder Orangefarbenes mit Blättern dran. Was auf Hobbs Land eben so wächst.«
    »Wenn Sie mich entschuldigen würden«, sagte Zilia, ging zur Tür und gab beim dort wartenden Mitarbeiter der Zentralverwaltung das Essen in Auftrag. Ein Salat, angemacht mit Cit- Saft und Kornöl. Obst. Eine Flasche des leicht moussierenden Weins, der in der Siedlung Acht produziert wurde. Creelyschenkel- Pastetchen. Die Hoch-Baidee verschmähten Fleisch, Eier und überhaupt alle Speisen, die unter Verwendung dieser Zutaten zubereitet worden waren, aber Geflügel und Fisch sprachen sie gern zu. Zilia hoffte nun, daß die Creelies als Fisch durchgingen.
    Offensichtlich bestanden die Creelies diesen Vergleichstest, auch wenn Bombi tatsächlich fragte, ob das Tier Flossen und Schuppen gehabt habe. Wenn einer von den dreien halbwegs bodenständig war, dann war es Bombi.
    »Sowohl als auch«, versicherte Zilia. »Flossen und Schuppen.«
    »Und wie heißt das Tier?«
    »Creely«, sagte sie, wobei sie die -schenkel unterschlug. Geschuppte Kreaturen hatten in der Regel keine Beine. Soweit Zilia wußte, hatten die Hoch-Baidee die Creelies nicht auf den Nahrungsmittel-Index gesetzt; also durften sie sie auch verzehren. »Dieses Tier existiert unseres Wissens nur auf Hobbs Land.«
    »Und nun«, sagte Shan, nachdem er in eine Frucht gebissen hatte, »unterhalten wir uns einmal über die Erloschenen.«
    »Es

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