Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
waren sie wirklich Hunde, die geiferten und sich mit blutunterlaufenen Augen umsahen.
    Chibbi der Tänzer wirbelte auf den Zehenspitzen herum und streckte die Arme aus, wobei diese Arme zu Speichen eines Rads wurden, die Speichen sich in Pfeile aus Licht verwandelten, die auf die zuckenden Houm abgeschossen wurden und sie durchdrangen. Sie tanzten weiter und heulten auf, als Knochen brachen, Körper zu Boden fielen, Gliedmaßen schlegelten. Zersplitterte Knochen stachen aus blutigem Fleisch hervor, als die Hunde sich an dem Gemetzel beteiligten.
    Die mächtige Männlichkeit von Lord Balal schwenkte auf Houdum-Bah und schob sich langsam auf den vor der Plattform stehenden Boss-Chef zu. Houdum-Bah entledigte sich seiner Kleidung und erwartete den Gott mit ausgebreiteten Armen und halb geschlossenen Augen.
    Und vor ihnen auf dem Boden zitterte das Mädchen, als die weibliche Gestalt sich über die Kleine beugte, in sie eindrang und sich in sie ergoß wie Wasser in ein Loch. Das Kind schien anzuschwellen. Die Kleider rissen auf und enthüllten pralle Brüste, breite Hüften und eine mit dichtem, glänzendem Haar bewachsene Vulva.
    Fringe blinzelte ungläubig, schüttelte den Kopf und stieß ein Knurren aus. Sie sah keine Dame Zhulia. Sie sah nur ein elfjähriges Mädchen. Dünn. Ohne Brüste. Der schmächtige Brustkorb hob sich, als sie keuchend versuchte, ihre Blöße zu bedecken, während einer der Priester ihr die Kleidung vom Leibe riß. Ein kleines, zitterndes und verlorenes Mädchen mit weit aufgerissenen Augen.
    »Nein«, sagte Fringe.
    »Das ist ihre Kultur«, sagte Danivon mit bemüht fester Stimme. »So sind ihre Gebräuche.«
    »Nein«, sagte Fringe wieder. »Jory, nein. Er wird sie verletzen. Sie ist nur ein Kind. Er wird sie vergewaltigen. Er wird sie umbringen.«
    »Das tun sie eben«, wiederholte Danivon verzweifelt. »Vielfalt, Beauftragte!«
    »Nein«, sagte sie erneut. »Jory, tun Sie etwas.«
    Jory sah sich um, wobei sich gleichermaßen Erstaunen und Wut in ihrem Gesicht widerspiegelten. »Wie kommst du darauf, daß ich etwas tun könnte, Fringe Owldark?«
    »Sie können etwas tun. Jemand muß etwas tun.«
    Jory lachte ärgerlich. »Dann tu du doch etwas!«
    Blindlings stürmte Fringe vorwärts, und die Waffe sprang in ihre Hand. Sie packte das Mädchen an der Schulter und zog sie von Houdum-Balal weg, stellte sich vor das Kind und bedrohte Houdum-Balal mit der Waffe.
    Er brüllte auf vor Wut, und die Hunde fielen in das Gebrüll ein, während sie auf sie zukamen.
    Sie bestrich sie mit einem Hitzestrahl, der ausgereicht hätte, normale Menschen zu stoppen, doch in ihrer Wut spürten sie die Hitze überhaupt nicht. Erneut betätigte sie den Auslöser und trieb sie zurück, alle bis auf Houdum-Balal, der mit ausgestreckten Armen und aufgerissenem Mund auf sie zukam. Die Hitze machte ihm offensichtlich nichts aus.
    Fringe wich zurück. Sie begriff, daß sie keine Hilfe zu erwarten hatte. Nicht nur, daß Danivon und Curvis sie nicht unterstützten, sie wollten ihr das Kind sogar entreißen, um es Houdum-Balal zurückzugeben…
    Jory lachte.
    Das Lachen prallte gegen den Rauch und den Lärm der Trommeln und kehrte verstärkt zurück. Es hallte in den Ecken wider und wurde immer lauter, schwoll an wie ein Donnerhall. Erst verstummten die Trommeln und dann der Gesang.
    »Der Große Drachen kommt«, durchdrang Jorys Knurren das Gelächter, wobei jedes Wort dröhnte und verstärkt wurde. Die Worte verschmolzen zu einem Ganzen, das mehr war als die Summe der Wörter; der Satz hallte von den Wänden wider, bis er alle anderen Geräusche übertönte. »Der Große Drachen kommt!«
    Und der Große Drachen kam, der Große Drachen war da, größer als Chimi-ahm und mächtiger, eine riesige Tatze auf dem Altar, und das mit Reißzähnen bewehrte Maul nicht mehr als eine Armeslänge vom Gesicht des überraschten Houdum-Balal entfernt.
    »Nein«, flüsterte der Drachen mit einer Stimme wie Donnergrollen. »Kein Chimi-ahm. Keine Zhulia die Hure. Kein Chibbi der Tänzer. Kein Lord Balal. Keiner von ihnen. Dabbo-dam gibt es nicht mehr, Boss-Chef. Dabbo-dam hat sich erledigt!«
    Fringe dachte, sie hatte die Worte gehört, glaubte, sie hatte die Worte gehört, aber sie hatte ihren Klang nicht gehört. Kein Timbre, das sie zu identifizieren vermochte. Fast hatte sie den Eindruck, daß sie sie mit einem anderen Körperteil als mit den Ohren gehört hätte.
    Der Große Drachen drehte sich mit peitschendem Schwanz um, streckte die

Weitere Kostenlose Bücher