Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
macht ihr dort weiter, wo ihr aufgehört habt. Haltet euch von den Männern des Boss-Chefs fern, es sei denn, sie fordern euch auf, herüberzukommen.« Sie wirkte energisch und vital. Danivon sah sie neugierig an, und sie erwiderte den Blick und blinzelte ihm zu. »Ich bin früher schon in ähnlichen Situationen gewesen«, sagte sie. »Es kommt darauf an, sich nichts anmerken zu lassen. Wenn sie sehen, daß du Angst hast, fallen sie sofort über dich her.«
    »Als Beauftragter weiß man das«, sagte Fringe steif. »Das hat man uns beigebracht.«
    »Natürlich weißt du das, meine Liebe«, murmelte Jory. »Natürlich weißt du das.«
    Sie setzten die Vorstellung fort und zeigten ihre Tricks. Nur daß die Houm es diesmal nicht genossen, obwohl sie Begeisterung heuchelten und ansonsten alles vermieden, was vielleicht die Aufmerksamkeit von Houdum-Bah oder seinen Leuten erregt hätte. Formales Lächeln. Formales Kopfnicken. Worte, die zu leise gesprochen wurden, um gehört zu werden. Das Orchester dudelte, zupfte und trommelte, doch selbst diese Klänge wirkten verhalten und erregten kaum Aufmerksamkeit.
    »Hier, Junge«, rief einer aus dem Gefolge zu Danivon. »Hierher.«
    Danivon sträubte sich.
    »Los!« zischte Fringe. »Geh, verneig dich und sei die Nebenattraktion, Danivon.«
    »Ich will mein Schick-sahl«, grölte ein tätowierter Hüne, der fast so groß war wie Curvis. »Bring die Tussi mit, damit sie mir die Zu-kumpft vorhersagt.«
    »Sie kann die Zukunft nicht vorhersagen«, sagte Danivon. »Aber die Schicksals-Maschine kann das, wenn sie will. Sie hat keine Macht über sie. Sie tut, was sie will.«
    Fringe verneigte sich, hob die Hände und trat dann von der Maschine zurück. Sie deutete auf die Hebel und sagte: »Die Maschine steht zu Ihrer Verfügung. Betätigen Sie drei beliebige Hebel.«
    Ein orangefarbener Finger schnippte gegen die Hebel. Die Maschine surrte. Fringe leierte den obligatorischen Sermon herunter, wobei sie sich in gebührendem Abstand von der Maschine hielt. Sie wollte den Eindruck vermeiden, daß sie irgendwelche Manipulationen vornahm. Schließlich fielen die Kapseln in den Behälter, und sie bedeutete dem Mann, er möge sie herausholen.
    »Lies vor!« rief er und starrte sie an. »Los! Lies endlich vor.«
    Sie holte die Kapseln mit ausgestrecktem Arm heraus und legte sie auf den Tisch, damit jeder sie sah. Vielleicht konnte dieses Tier nicht lesen, aber jemand anders am Tisch war wahrscheinlich dazu in der Lage.
    »Großer… Drachen… Kommt«, las sie zu ihrem eigenen Erstaunen.
    »Was bedeutet das?« fragte der Mann und fletschte die Zähne.
    Sie verneigte sich und breitete die Arme aus. »Das weiß ich nicht, mein Herr. Nur die Maschine weiß es, aber sie wird es mir nicht sagen. Etwas oder jemand wie ein Drachen wird erscheinen, würde ich sagen.«
    »Bring sie her!« trompetete eine Stimme. Houdum-Bah selbst winkte Fringe zu sich. »Komm her und sag mir mein Schicksal, Frau! Und sorge dafür, daß es ein günstiges Schicksal ist.«
    Danivon half ihr auf die Plattform und sprang dann selbst hinauf. Zusammen schoben sie die Maschine zu Houdum-Bah. Erneut leierte Fringe ihren Sermon herunter und trat zur Seite.
    Der Mann beugte sich hektisch nach vorn und betätigte ein paar Hebel. Die Maschine lief an, Lämpchen leuchteten auf und Glöckchen ertönten. Schweigen legte sich über die Versammlung. Es waren nur noch das Klingen der Glöckchen und der Aufprall der Kapseln zu hören, die in den Behälter fielen, eins, zwei, drei, vier.
    Er las sie selbst. »Kommt… Nun… Großer… Drachen…«
    Fringe gelang es nicht, ein Staunen zu unterdrücken.
    »Was?« rief der Boss-Chef und packte sie an der Schulter. »Was?«
    »Normalerweise… normalerweise kommt nicht zweimal dieselbe Weissagung«, sagte Fringe und biß sich auf die Lippe. »Diese Sache mit den Drachen muß wichtig sein.«
    »Was is’n Drach’n?« fragte er.
    Sie schüttelte ratlos den Kopf.
    In belferndem Ton richtete er die gleiche Frage an die versammelten Festgäste. »Was is’n Drach’n?«
    Das Orchester verstummte. Die Leute senkten den Kopf, als ob sie die Axt des Henkers erwarteten. Niemand hatte eine Antwort für Houdum-Bah.
    Dann kreischte Jory von ihrem Platz neben der Plattform wie eine alte Hexe: »Oh, großer Houdum-Bah. Es sind Drachen flußaufwärts. Ich habe sie selbst gesehen.«
    »Was?« fragte er erneut.
    »Große Wesen«, sagte sie und trat auf den freien Platz vor der Plattform, breitete die dürren

Weitere Kostenlose Bücher