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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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arbeitest mit schmutzigen Tricks.«
    »Schmutzig gewinnt! Immer noch besser als das, was du gemacht hast«, sagte Bloom streng.
    Obwohl Zasper es nie erwähnt hatte, nahm Fringe an, daß Zasper seit seinem Rücktritt für Bloom arbeitete. Zaspers Antwort schien das zu bestätigen.
    »Scheiße. Muß mir wieder was einfallen lassen«, sagte er und erhob sich schwerfällig. »Hör zu, Mädchen. Ich werde dieses Spiel früher oder später beenden. Wahrscheinlich früher, weil ich den ganzen Kredit schon verspielt habe.« Er musterte den Bloom aus dem Augenwinkel. »Ich lade dich zum Abendessen ein. Dann sprechen wir darüber.«
    »Das ist schon in Ordnung, Zasper«, sagte sie. »Ich wußte, was ich tat, bevor ich herkam, das heißt, wenn du mich nicht von vornherein für verrückt hieltest. Wenn ein Beauftragter schwört, die Vielfalt und die Menschheit zu beschützen, kann er den Kram nicht einfach hinschmeißen, wenn’s zum Schwur kommt. Und nur ein Narr würde doppelten Rats- Standard ablehnen!«
    »Doppeltes Rats- Gehalt!« sagte Bloom ehrfürchtig. »Schier traumhaft.«
    »Vielleicht mehr als ein Traum«, sagte sie. »Vielleicht mehr als das, Bloom.« Sie verließ sie, ging die Treppe hinunter und durch die Menge, wo noch immer die Dinks umherflogen. Wenigstens hatten sie die Genitalien zu Hause gelassen oder hielten sie unter Verschluß. Fringe hatte sich nie an Penisse gewöhnt, die aus eigenem Antrieb umherschwirrten und sich an allem rieben, das sich gut anfühlte. Die weiblichen Geschlechtsteile waren noch schlimmer, denn die stülpten sich über die nächste Hand. Sie hielt Ausschau nach Modulator-Einheiten und erkannte drei in einiger Entfernung an einem Spieltisch; drei Handpaare und ein Augenpaar, die Poker spielten.
    Eine Dink-Nase beschnüffelte sie im Schritt, und reflexartig schlug sie nach ihr. ›Gewalt! Gewalt!‹ plärrte ein Dink-Stimmengenerator auf der anderen Seite des Raums.
    »Töte das verdammte Ding«, drängte ein aggressiver Zuschauer sie. »Töte es, Beauftragte!«
    »Offene Grenzen«, schrie die synthetische Stimme in hysterischem Sopran. »Offene Grenzen.«
    Fringe zuckte die Achseln, was soviel wie eine Entschuldigung sein sollte. Die Stimme hatte recht. Enarae hatte offene Grenzen. Touristen waren willkommen. Sogar Dinks, die dank der Waffenträger selten woanders auftauchten als im Swale.
    »Was ist los, Killer?« ertönte eine Stimme in ihrem Ohr. »Magst du keine Dinks?« Ein anderer Stimmengenerator, diesmal in spöttischem Bariton, mit einem Auge an der Oberfläche und einem Ohr an einer Seite. Nur ein Konversationsmodul.
    »Nein«, sagte sie. »Ich mag keine Dink-Nasen, die meine Muschi beschnuppern. Ich mag keine Dink-Augen, die mir in den Ausschnitt gucken oder in mein Blatt, wenn ich um Geld spiele. Ich mag keine Dink-Hände, die mich überall betatschen oder Dink-Schwänze, die sich an mir reiben. Offene Grenzen heißt in beiden Richtungen offen, Kasten! Wenn es dir nicht gefällt, daß ich dich nicht mag, dann kannst du gern über die offene Grenze verschwinden.«
    »Na, na«, sagte Bloom, der sich ihr auf Augenhöhe näherte. »Na, na, böse Fringe! Böse Box! Schlingel. Spielt ordentlich, oder Bloom besteht auf einer Montage.« Er wies auf das Schild über der Bar, auf dem stand: ›Bloom behält sich vor, die Bedienung von Betrunkenen und zerlegten Entitäten zu verweigern.‹
    Fringe murmelte eine Entschuldigung, während die Stimme etwas Drohendes knurrte. Sie ignorierte das zornige Gebrabbel und ging auf die Straße hinaus. Leer wie immer, außer dem Betreiber eines mobilen Imbißstands, der seinen dampfenden Karren fünfzig Schritt entfernt von einem Treppenaufgang abgestellt hatte und mit einem langstieligen Löffel das heiße Fett im Kessel umrührte. Der Geruch von Holzkohle und Braten erfüllte die Straße. Fringe schluckte in plötzlichem Heißhunger.
    Sie hatte beide Hände voll Fleisch, und die Bratensoße troff ihr aus dem Mundwinkel, als Blooms Tür aufgerissen wurde und einer der Dinks herauskam. Er war offensichtlich hastig zusammengesetzt, obwohl alle Teile mehr oder weniger in der anatomisch korrekten Reihenfolge arrangiert waren.
    »He, Mädel!« schrie er in spöttischem Bariton. »He, Beauftragte!«
    Fringe, die den Mund noch voller Fleisch hatte, drehte sich langsam zu dem Schrotthaufen um. Der linke Arm war demontiert worden, wahrscheinlich wegen der Teile, so daß nur noch eine Unterarm- und Handeinheit vorhanden waren, aber der muskulöse rechte

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