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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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und schüttelte den Kopf ob ihrer Unentschlossenheit. »Machen Sie keine Mätzchen«, sagte er zu ihrer Überraschung. »Was ist denn das?« Er deutete auf den Sockel.
    »Ein Panzer«, erwiderte sie.
    »Häßliches Ding«, kommentierte Danivon.
    »Ja«, pflichtete Fringe ihm bei. Das Ding war wirklich häßlich. Es war der Panzer einer Schildkröte, eines der irdischen Tiere, welche die Menschheit von einer Generation an die nächste weitergegeben hatte. Fringe hatte den Panzer auf einem Mammutbaum auf einer der Selten- Inseln gefunden. Schildkröten kletterten nicht auf Bäume, und doch war der Panzer dort oben gewesen, von der Sonne ausgebleicht und leer.
    »Weshalb bewahren Sie das Ding überhaupt auf?« fragte Danivon.
    Fringe zuckte die Achseln. Wenn er auch ihr Buch gelesen hatte, ihre Gedanken gingen ihn nichts an. Der Panzer symbolisierte das Geheimnisvolle. Das Wunder. Wie war er dorthin gekommen, wo sie ihn gefunden hatte? Er war wie sie, ein Fremdkörper und hatte nichts mit diesem verdammten Geschäft zu tun.
    »Und das da?« fragte Danivon und strich über ein geschwungenes Element auf einem anderen Sockel. Es handelte sich um eine der Maschinen, die sie zum Zeitvertreib konstruierte. Sonnenlicht fiel auf das Exponat und setzte es in Bewegung. Es zitterte und glitzerte, während es in einem steten Fluß winzige Perlen aus Licht von der Grundfläche zur Spitze beförderte, wo sie im Nichts verschwanden.
    »Habe ich mal gemacht«, sagte sie.
    »Wieso?« fragte er. »Wozu soll das gut sein?«
    Wieder zuckte sie die Achseln. Es war an sich gut, und wenn er das nicht begriff, dann zum Teufel mit ihm.
    Seit seiner Ankunft hatte er das Inventar in diesem Raum betrachtet. Als ob eine Botschaft darin enthalten wäre. Ein Code vielleicht. Allmählich regte sie sich über ihn auf.
    »Wann werden Sie sich also entscheiden?« fragte er.
    »Ich habe mich schon entschieden«, sagte Fringe, dankbar, daß er die Inspektion beendet hatte und wieder etwas sagte. »Ich bin aber noch etwas unschlüssig. Zum Teil deshalb, weil Sie mir nicht alles gesagt haben. Ich bin eine gute Beauftragte und würde mich freuen, wenn man mir vertraut. Sie hätten mir von diesen Petitionen erzählen sollen.«
    »Zasper hat es Ihnen gesagt!«
    »Hat er, aber es wäre Ihre Aufgabe gewesen. Dennoch habe ich beschlossen, mitzukommen, vorausgesetzt, die Vertragsbedingungen werden schriftlich fixiert.«
    »Sind sie schon.« Er lächelte sie an; es war ein einladendes Lächeln.
    »Wann also?« Sie ignorierte die Einladung.
    »In ein paar Tagen.« Er seufzte. »Ich bin wie Sie. Unschlüssig. Ich trödle herum und sage mir die ganze Zeit, daß noch jemand anders mitkommen, daß noch jemand anders erscheinen müßte. Nun, vielleicht gibt es noch jemand anders, aber nicht hier. Nicht in der Nähe. Nichts, was ich riechen würde.«
    »Vielleicht unterwegs«, sagte sie.
    »Wahrscheinlich«, stimmte er ihr mit düsterem Gesichtsausdruck zu und musterte sie aus dem Augenwinkel. Die Frau war wie ein guter Bogen, mit schönen Kurven und geschmeidigem Muskeltonus; es juckte ihm in den Fingern, sie zu streicheln und zu spannen. Es gab nicht viele Frauen, die Danivon bisher begehrt oder mit denen er sich vergnügt hatte, aber denen, die ihm gefallen hatten, hatte er auch gefallen; also war es nicht so, daß es sich um eine einseitige Sache handelte, die sie bereuen würde. Aber diese Fringe Owldark blinzelte ihm nicht einmal zu, nicht sie! Sie machte einen nüchternen und freudlosen Eindruck. Dennoch konnte er diese Neigung des Kopfs, diesen Blick, diese Anspannung der Muskeln nicht falsch interpretieren… oder vielleicht doch?
    Sie sagte sich derweil, wenn auch widerstrebend, daß der Mann einen Trommelwirbel in ihr auslöste. Ram-tam-tam. Lästige kleine Trommeln, die ihre Füße in Bewegung setzten, als ob sie tanzen wollte; sie ließ sie gewähren und tanzte direkt in einen Abgrund. Genug, Fringe Owldark.
    »Wie viele Leute sind wir also?« fragte sie mit bemüht ruhiger Stimme.
    »Wir sind zu fünft. Sie, ich, Curvis und zwei Leute aus der Vergangenheit. Ihre Namen sind Nela und Bertran Zy-Czorsky, und sie sind verbundene Menschen.«
    »Was, zum Teufel, ist das? Und was meinen Sie mit ›aus der Vergangenheit‹?«
    Er beschrieb Bertran und Nela, ihre Behinderung und ihre Odyssee, wobei er es dramatisch darstellte, um sie zum Lachen zu bringen. Wer wußte aber schon, womit man diese Person zum Lachen brachte!
    Nur mit Widerwillen gelang Fringe es, sich

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