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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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sicher ein Lieblingsrestaurant. Gehen wir dorthin.«
    Pikiert schüttelte sie den Kopf. »Nein. Ich will das Ding so weit wie möglich vervollständigen, bevor wir aufbrechen. Den letzten Schliff gebe ich ihm unterwegs. Außerdem habe ich keinen Hunger.« Ihre Handflächen waren feucht, und sie wischte sie an der Hose ab, eine Geste der Zurückweisung. »In Toleranz werden wir noch genug Zeit zum Essen haben.«
    Er errötete. »Nein. Entschuldigung. Ich habe Befehle bekommen…«
    »Befehle?«
    »Ich werde nicht nach Toleranz mitkommen. Aus irgendeinem Grund will der alte Boarmus mich von dort fernhalten. Er hat sich für mich einen Auftrag in Lüge einfallen lassen. Curvis geht mit Ihnen nach Toleranz, und ich treffe euch beide und die Zwillinge auf den Curward-Inseln.«
    Sie starrte ihn verwirrt an. Weshalb sollte Danivon sich von Toleranz fernhalten? Er, ein Rats-Beauftragter? Diese Frage stellte sie jedoch nicht, sondern fragte statt dessen: »Wieso muß ich dann nach Toleranz gehen?«
    »Wollen Sie denn nicht die Weihen einer Rats-Beauftragten empfangen?« fragte er.
    »Ist das denn erforderlich?« wollte sie wissen.
    »Nun… eigentlich nicht.«
    »Dann kann ich auch darauf verzichten.«
    »Es ist aber eine sehr schöne Zeremonie, ein sehr eindrucksvolles Ritual.«
    »Ich mag weder Zeremonien noch Rituale.« Beidem ging sie nach Möglichkeit aus dem Weg. Es rief nämlich unangenehme Erinnerungen in ihr wach.
    Er zuckte die Achseln. »Nun, Sie werden kaum umhin können. Boarmus wird Sie wahrscheinlich sehen wollen. Er lädt alle Rate-Mitarbeiter vor.« Er kramte in einer Tasche, holte eine Reisescheibe hervor und legte sie auf den Tisch neben die Maschine. »Hier ist Ihre Legitimation. Übermorgen, während der ersten Schicht, steht im nordöstlichen Flugzentrum ein RB- Gleiter bereit.«
    Sie nickte stumm.
    »Jemand wird Ihnen bei der Maschine helfen müssen.«
    »Ich schaffe das auch allein«, murmelte sie.
    »Es war auch nur ein Angebot…«
    »Kein Bedarf«, sagte sie. Damit war er verabschiedet, und sie blieb reglos stehen, bis er gegangen war, bis die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, bis sie wieder imstande war, zu atmen.
    »Nein«, sagte sie. »Absolut kein Bedarf.«
     
    Sie brauchte wirklich Hilfe bei der Maschine, doch sie erhielt sie von Ahl Dibai Bloom, der mit zwei Mechanikern kam und fast den ganzen Tag blieb. Sie halfen ihr bei der Fertigstellung der Konstruktion und bauten einen Transportbehälter, doch sie vertieften sich so in das Spiel mit dem Gerät, daß die Arbeit ein paar Stunden länger dauerte als geplant. Als sie fertig waren, war das Gerät größer und viel komplizierter als das, welches Danivon gesehen hatte. Auch Fringe hatte sich nach besten Kräften bemüht, der Maschine eine antike Patina und ein geheimnisvolles Aussehen zu verleihen, mit Kapseln, die aufgrund der eigenartigen Schreibweise und verwaschenen, archaischen Lettern wie ein Orakel wirkten.
    »Ich will auch eine, Fringe!« sagte Bloom und kicherte wegen der Weissagungen – jeder Versuch erbrachte ein anderes Ergebnis. »Ich will auch so eine Maschine, nur größer, für mein Geschäft im Swale.«
    »Dann bauen wir eben noch eine, Bloom«, sagte sie und warf noch ein paar Kapseln in den Behälter.
    »Wann?«
    »Wenn ich zurückkomme.«
    »Und wann wird das sein?«
    »Keine Ahnung.«
    »Das hatte ich befürchtet. Paß auf dich auf, Liebes.«
    »Natürlich, Bloom. Wenn du Zasper von mir ›Auf Wiedersehen‹ sagst.«
    »Ich glaube, das tut er lieber selbst.«
    Zasper tat das wirklich lieber selbst und erschien im Flugzentrum, als die Schicksals-Maschine gerade verladen wurde. Er ging aber nicht direkt zu Fringe, sondern über das Flugfeld, wo Danivon Luze einen anderen Gleiter bestieg. Fringe sah zu ihrem Erstaunen, daß er ihn wie einen Familienangehörigen umarmte. Dann ging er zurück und begrüßte Curvis wie einen alten Freund, bevor er Fringes Hand ergriff und ihr eine winzige Schachtel überreichte.
    »Was ist das?« fragte sie mißtrauisch.
    »Ein Geschenk«, sagte er. »Nichts Besonderes, Fringe. Nur ein Andenken.«
    Sie hatte einen Frosch im Hals und spürte, wie sie errötete.
    »Nein«, sagte er. »Du solltest dich nicht über mich ärgern. Ich möchte, daß du es nimmst und es zur Erinnerung an mich trägst. Und immer wenn du es siehst, wirst du dir sagen: ›Zasper akzeptierte mich so, wie ich war. Für Zasper mußte ich niemand anders sein.‹«
    Tränen traten ihr in die

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