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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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an einer skelettartigen Anordnung, einem Konstrukt aus Stangen und Schienen und beweglichen Teilen aus spiegelndem Material, die Funken von Laserlicht reflektierten.
    »Was, zum Teufel…?«
    »Soll ich Ihnen Ihr Schicksal voraussagen, Danivon?«
    »Mein was?«
    »Ihr Schicksal voraussagen?«
    Er sah sie fragend an. »Meinetwegen.«
    Sie bedeutete ihm, sich zu ihr zu setzen. Vor ihm sproß ein Wald aus Hebeln, manche verziert, manche blank, manche farbig, manche schwarz, und alle in verschiedenen Formen.
    »Suchen Sie sich ein paar aus«, sagte sie. »Egal welche.«
    Er betätigte ein halbes Dutzend Hebel, meistens blaue. Die Maschine gab fragende Laute von sich, summte und glitzerte, als ob sie ihn von Kopf bis Fuß mustern würde. Lichter flackerten auf und erloschen wieder, wie schnelle Blicke. Glöckchen ertönten in harmonischer Folge. Kleine leuchtende Kapseln stürzten herab, während andere in entferntere Bereiche des Labyrinths gewirbelt wurden. Eine Kapsel wurde vom Rand zurückgeholt, durchlief mehrmals eine zentrale Umlaufbahn und fiel dann in einen Behälter. Eine zweite Kapsel folgte, eine dritte. Mit einem Klingeln schaltete die Maschine sich ab.
    »Na und?« fragte er.
    »Sehen Sie, was sie sagen«, sagte sie und zeigte ihm eine Kapsel. Ein Wort stand darauf.
    ›Reise‹ hieß ein Wort. ›Alt‹ ein anderes. ›Gefahr‹ ein drittes.
    »Wir reisen in eine alte Gefahr«, sagte sie gewichtig. »Aber nun wissen wir es wenigstens.«
    Das Kinn klappte ihm herunter, und er schloß den Mund wieder. »Sie haben die Maschine auf diese Botschaft programmiert. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit?«
    »Es wird sich nicht automatisch wiederholen, falls Sie das meinen. Nicht, wenn ich jedes Wort nur einmal in den Pott lege. Die Kapseln haben nicht alle dieselbe Form. Handlungen laufen auf einer Schiene ab, Beschreibungen auf einer anderen und Entitäten auf einer dritten. Die Maschine spuckt drei bis fünf Wörter in einer bestimmten Reihenfolge aus.« Sie drückte auf eine Taste, wodurch die Kapseln wieder ins Innere der Maschine befördert wurden. »Das hier ist nur ein Muster. Es ist nicht annähernd kompliziert genug. Um wirklich Eindruck zu schinden, muß sie komplexer sein, mehr Geräusche erzeugen und mehr bewegliche Teile haben.«
    »Und welche Funktion haben die Hebel?«
    »Keine besondere«, sagte sie. »Sie alle betätigen dieselbe Startklinke. Das werde ich beim endgültigen Modell noch ändern. Werde unterschiedliche Hebel mit verschiedenen Startpositionen einbauen.«
    Er lachte herzlich. »Und wie nennen wir sie?« fragte er. »Was ist unser Trick?«
    »Trick?«
    »Die Zwillinge sagen, daß wir das bräuchten. Einen Trick. Sie haben mir gesagt, Tricks seien das Mittel, um den Beobachter in Staunen zu versetzen oder Wünsche bei ihm zu wecken. Reizworte. Geladene Sprache. Tricks. Offensichtlich hingen viele Handlungen in ihrer Zeit von Tricks ab.«
    Fringe fragte sich, wie sie das Gerät noch aufpeppen könnte. »Wir sagen, es sei antik«, schlug sie vor. »Die Leute sind von antiken Dingen fasziniert. Wir sagen, wir hätten es an einem einsamen Ort gefunden. So etwas zieht auch. Vielleicht erwähnen wir noch die geheimnisvollen Erbauer der Maschine und ihr plötzliches Verschwinden. Wir nennen sie Schicksals-Maschine…« Sie verstummte nachdenklich. »Ich habe eine Idee! Wir behaupten, die Arbai hätten sie erfunden.«
    »Dann müssen wir sie aber auf alt trimmen, so wie das Arbai- Tor.«
    »Ich habe das Arbai- Tor noch nie gesehen.«
    Er beschrieb die verzogene und korrodierte Tür, wobei sie nachdenklich nickte. Als er fertig war, bemerkte er ihren erregten Gesichtsausdruck und lachte. »Fringe Owldark. Das hätte ich nicht von Ihnen erwartet. Ich hatte Sie bisher für phantasielos gehalten.«
    Zornesröte stieg ihr ins Gesicht. »Ich habe genug Phantasie, Danivon Luze. So etwas wollten Sie doch, oder?«
    »O ja. Es ist wundervoll. Stellen Sie es fertig. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie etwas brauchen. Sie werden eine Kiste für den Transport benötigen. Wir brechen in zwei Tagen auf.« Er lächelte sie an; offensichtlich gefiel ihm, was er sah.
    Sie errötete wieder; zuerst aus Verlegenheit und dann, weil sie sich über sein Lächeln ärgerte. Es war zu vielsagend. Es war das Lächeln von jemandem, der ihr Buch gelesen hatte. Der ihre Privatsphäre verletzt hatte. »Na schön«, sagte sie verärgert, »lassen Sie mich weitermachen.«
    »Es ist fast Essenszeit«, säuselte er. »Sie haben doch

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