Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
schnellen Erledigung. Im Lauf der nächsten Tage hielt sie immer wieder Ausschau nach einem geeigneten Ort, an dem sie den Würfel ohne Zeugen übergeben konnte, aber es ergab sich einfach keine Gelegenheit. Vielleicht hatte das Schiff Augen und Ohren. Vielleicht war einer der Seeleute ein Spion. Wenn die Nachricht unter völliger Geheimhaltung übermittelt werden sollte, mußte sie eben den richtigen Zeitpunkt abwarten.
    Nur daß der nicht eintrat. Sie befand sich immer in Hörweite der Seeleute oder der Mitglieder ihrer Gruppe. Nach ein paar Tagen vergeblichen Bemühens vergaß Fringe die Sache fürs erste. Sie würde die Botschaft übermitteln, nachdem sie Panubi erreicht hatten.
    Inzwischen verbrachten die Angehörigen der Nebenattraktion die Nächte auf der Plane der Vorderdeckluke und gingen erst dann in die winzigen Kabinen, nachdem die nächtliche Brise ihnen Kühlung verschafft hatte. Danivon und Curvis schwelgten in Beauftragten- Anekdoten, und Fringe unterrichtete die Zwillinge in der örtlichen Handelssprache. Fringe war eine gute Lehrerin und machte die fehlende didaktische Begabung durch Gewissenhaftigkeit wett. Zum Glück hatten Nela und Bertran ein Talent für Sprachen. Die Seeleute von Curward rundeten die Ausbildung mit einem vulgären Wortschatz ab, denn sie grölten immer Zoten, wenn Curvis und die Zwillinge ihre Taschenspielertricks praktizierten, wobei Gegenstände aus Curvis’ Händen in Bertrans wanderten und umgekehrt. Die Zwillinge wußten, daß sie Fortschritte machten, als die Seeleute sich nicht mehr über ihre Ausdrucksweise mokierten und ihnen Witze im örtlichen Slang erzählten.
    Jeden Morgen zog Danivon sich bis auf die Unterhose aus und schüttete sich eimerweise Meerwasser über den Kopf. Dabei musterte er Fringe aus dem Augenwinkel, um zu sehen, wie sie auf ihn reagierte. Er hatte eine gute Figur – das hatte man ihm zumindest gesagt –, aber sie schien ihn nicht zu beachten. Danivon empfand das allmählich als Mißachtung seiner Person und spielte im Geiste eine massive Anmache oder eine Vergewaltigung oder beides durch. Die verdammte Frau wirkte völlig unpersönlich. Sie wollte ihm nicht einmal in die Augen schauen. Sie wollte… gar nichts.
    »Stimmt etwas nicht mit mir?« fragte er Curvis in der Kabine und betrachtete sich im Spiegel, um zu sehen, ob ihm vielleicht ein zweiter Kopf gewachsen wäre, ob wohl Fringe zwei Köpfe attraktiver zu finden schien als einen? Mit den Zwillingen kam sie nämlich sehr gut aus!
    »Nein«, grunzte Curvis. »Ist alles in Ordnung mit dir.«
    »Wieso verhält diese blöde Frau sich dann so abweisend?«
    »Scheiße, Danivon! Wir sind auf einer Mission. Um die Lage zu klären. Laß sie in Ruhe.« Curvis mochte Frauen, insbesondere als Köchinnen und Betthäschen, aber Danivons Schwärmerei für Fringe ging ihm langsam auf die Nerven.
    »Ich will sie aber nicht in Ruhe lassen«, sagte Danivon leise. »Sie ist… etwas Besonderes.«
    Curvis stieß ein kurzes Lachen aus. »Sie unterscheidet sich nur darin von anderen Frauen, daß sie nichts von dir wissen will. Es ist diese ungewohnte Tatsache, die dich fasziniert.« Fringe war nicht Curvis’ Typ, und er nahm Danivons Schwärmerei für sie nicht ernst.
    »Wieso will sie nichts von mir?«
    Curvis schaute ihn erst intensiv an und grinste dann. »Wenn du Fringe verstehen willst, frag Nela. Die beiden stehen sich so nah wie die beiden Hälften einer Muschelschale, Fringe und Nela. Bertran ist ein guter Junge und tut so, als ob er nichts hören würde.«
    Also wartete Danivon ab, bis Fringe unter Deck war und fragte Nela.
    Sie dachte für einen Moment nach und rief sich die Dinge in Erinnerung, die Fringe ihr über ihre Kindheit erzählt hatte. »Oberflächlich betrachtet gibt es über Fringe nicht viel zu sagen, Danivon. Als Kind hielt sie ihren Vater für den Nabel der Welt. Sie spricht von ihm, aber nur aus der Perspektive eines Kleinkinds. Sie war zweifellos ein süßes Kind. Mit großen Augen. Blondem Haar. Mit Babyhaut und Babygeplapper. Also hätschelte er sie wie ein Haustier. Als sie dann älter wurde, wurde sie auch schwierig, wie viele junge Menschen, wenn sie mit der wirklichen Welt konfrontiert werden, und er schob sie ab, weil sie ihm lästig wurde. Ich glaube nicht, daß er böse Absichten dabei hatte. Er hatte nur andere Probleme und wußte nicht, wie er mit einem Mädchen an der Schwelle zur Frau umgehen sollte.« Sie schüttelte den Kopf und sagte sich, daß die Dinge sich in den

Weitere Kostenlose Bücher