Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
Vom Netzwerk:
gewinnt? Das denkst du doch gerade, oder etwa nicht?«
    »Aber nicht doch, Schatz!«, protestierte Joséphine, die genau das gedacht hatte.
    »Doch, doch, ich höre dich zweifeln! Und ich antworte dir ein für alle Mal: Ich werde gewinnen … Wenn ich nicht dazu bestimmt wäre, zu gewinnen, wäre mir das alles nicht eingefallen. Ist doch einleuchtend, oder?«
    »Wohl wahr …«
    »Aha! Siehst du! Ich hatte recht. Du hast immer Angst, du malst dir das Schlimmste aus und versteckst dich in deinem Schützengraben, aber ich nicht, niemals! Und das Ergebnis: Dir passiert nie etwas oder so gut wie nie, und ich fliege zum Mond! Rom liegt mir zu Füßen, die Römer verheddern sich in ihrer Toga, um sich mir zu nähern … Apropos, wusstet ihr eigentlich, dass Junior Latein spricht?«
    Nein, stotterten sie.
    »O ja! Er spricht Latein, und ich kann euch versichern, dieser Knirps ist alles andere als ein Trottulus Albinus Rotfuchs … Den Knaben sollten wir öfter besuchen, der hat noch einige Überraschungen für uns in petto!«
    Dann wandte sie sich Gary zu und rief: »Und was machen wir heute Abend, Gary? Wir werden doch nicht hier versauern … Sollen wir uns mit Peter und Rupert treffen, sie sind auch gerade in Paris? Wir feiern, wir lästern, wir machen kein Auge zu, wir trinken Johnny Gänger und rauchen Zigaretten, von denen einem der Kopf kreist. Denn ich bin nicht in Stimmung, ruhig sitzen zu bleiben! Um Mitternacht küssen wir unsere kleine Gesellschaft hier und dann gehen wir raus und ziehen um die Häuser, einverstanden?«
    »Und ich möchte mit Gaétan runter in den Keller gehen, Maman. Wir würden eine Kerze und ein Glas Champagner mitnehmen und uns da küssen, wo alles angefangen hat«, verkündete Zoé, andächtig wie eine Nonne, die sich in stillem Gebet an einer Wallfahrtsstätte besinnen will.
    »Gary? Hörst du mich?«, rief Hortense.
    Gary hörte sie nicht. Gary hatte die Hände unter dem Tisch verborgen und tippte eine SMS in sein Handy.
    »Gary? Was machst du da?«, fragte Hortense genervt. »Ich wette, du hast nicht mal zugehört, als ich meine geniale Idee erklärt habe!«
    Sie redet mit meinem Sohn, als wäre er ihr Eigentum, dachte Shirley unwillkürlich. Lass dir das nicht gefallen, mein Sohn, sag ihr, dass du eine SMS von Charlotte Bradsburry bekommen hast, dass sie in Paris ist und du auf der Stelle zu ihr rennst.
    Lächelnd hob Gary den Kopf. Vielleicht ist es Charlotte, hoffte Shirley. Es gefällt mir nicht, wenn jemand meinen Sohn als sein Eigentum betrachtet. Doch im gleichen Moment beschimpfte sie sich als besitzergreifende Glucke. Aber er ist doch alles, was mir geblieben ist!, wollte sie protestieren. Und sie schlug ihre großen Augen nieder, die gequälten Augen einer Frau, die spürt, dass sie sich auf einem erzwungenen Rückzug befindet, weil sie eine Liebe verloren hat, die sie mit all ihrer Kraft eines lebensgierigen Weibes herbeigesehnt hatte. Ich werde nie wieder ein lebensgieriges Weib sein, sagte sie sich und spornte sich mit Worten an, um ihre Würde wiederzufinden. Wehr dich, meine Liebe, wehr dich, aber werde nicht boshaft und lass diese beiden sich auf ihre eigene Weise lieben, das geht dich nichts an. Sie spürte, wie ihre Verzweiflung wuchs, und tastete nach einem Stück Tischdecke oder Serviette, das sie zusammenrollen konnte, um sich zu beruhigen.
    »Der Maestro wünscht mir ein schönes neues Jahr«, sagte Gary schließlich und klappte sein Handy zu. »Er schreibt, dass es ein schönes Jahr werden wird. Er schreibt, dass er glücklich ist, dass er viele Pläne hat und dass er auf eine Frau wartet, die die Feiertage in Paris verbringt. Ich glaube, er ist verliebt …«
    Nachdem Joséphine Shirley, ihre Töchter, Gaétan und Gary unter dem Mistelzweig geküsst, die schöne weiße Tischdecke in die Wäsche getan, das Besteck mit dem Perlmuttgriff weggeräumt, die Vorlegeplatten gespült und die Kerzen ausgeblasen hatte, nachdem sie ihre schmerzerfüllte Freundin umarmt hatte, die wie benommen nach Schlaf verlangte, um zu vergessen, ging sie hinaus auf den Balkon, um der bleichen Mondsichel ihre guten Wünsche zuzumurmeln.
    Erster Januar. Der erste Tag des Jahres. Wo wird mich der letzte Tag des nächsten Dezembers antreffen? In London oder in Paris? Allein oder in Begleitung? Mit oder ohne Philippe, der nicht angerufen hat und jetzt sicher von seinem englischen Balkon aus die Mondsichel betrachtet?
    Als sie das dicke Federbett hinaus auf den Balkon zog, hörte sie das Lachen

Weitere Kostenlose Bücher