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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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man Cary Grant dabei zusieht, wie er eine Tasse Kaffee trinkt, als in sechs Monaten auf der Schauspielschule …‹
    Was habe ich von ihm gelernt?
    Was habe ich von ihm gelernt?«
    Das waren die letzten Worte in diesem Tagebuch. Joséphine klappte es zu und dachte bei sich, dass sie viel von Cary Grant gelernt hatte.
    Zoé hatte sich mit Emma, Pauline und Noémie in ihrem Zimmer eingeschlossen. Sie arbeiteten an einem Referat über Diderot, das sie am nächsten Morgen vor der Klasse und Madame Choquart halten sollten.
    Sie wollte nicht versagen. Dafür mochte sie Madame Choquart zu sehr.
    Sie lag auf ihrem Bett und dachte an Diderot.
    Und an Gaétan.
    Gaétan! Seit sie offen miteinander geredet hatten, war wieder alles in Ordnung zwischen ihnen. Sie stellte eine Liste mit »Ich will … und ich will nicht« auf. Das war ein Spiel. Je länger die Liste wurde, desto mehr hatte sie das Gefühl, dass ihre Liebe groß und stark war und ewig halten würde. Ich will nicht, dass unsere Liebe weniger wird. Ich will, dass es immer wie am Anfang bleibt, die Lieder im Kopf, das flatternde Herz, die rosarote Brille in echt. Ich will nicht irgendwann genug davon haben. Ich will ihn so lange wie möglich lieben. Ich will keine Höhen und Tiefen. Ich will weiter in hunderttausend Meter Höhe schweben. Twist and shout, come on, come on, baby now . Ich will der Inbegriff der Liebe sein, so wie Johnny Depp und Vanessa Paradis, in love fürs ganze Leben.
    Ihre Freundinnen kritzelten in ihre Lektürearbeitsblätter.
    Sie hatten Diderot als Thema für ihre Gruppenarbeit gewählt und konzentrierten sich auf seinen Antikonformismus und seine scharfe Zunge.
    Ich glaube, ich bin verrückt nach Diderot, dachte Zoé, während sie ihre Notizen durchlas. Er macht einfach jeden nieder. Er kritisiert Lully, Marivaux, beschimpft Racine als »hinterhältig, falsch, ehrgeizig, neidisch, boshaft«. Aber dann fügt er hinzu: »Noch in tausend Jahren wird er Tränen entlocken; er wird in allen Ländern der Erde bewundert werden. Er wird Menschlichkeit, Mitleiden, Empfindsamkeit einflößen; man wird fragen, wer er war, woher er kam, und man wird Frankreich um ihn beneiden. Einige haben durch ihn gelitten, die nicht mehr sind und die uns kaum noch kümmern; wir haben nichts mehr zu fürchten, weder von seinen Lastern noch von seinen Fehlern. Gewiss, es wäre besser gewesen, hätte die Natur zu dem Talent eines großen Mannes auch die Tugenden eines rechtschaffenen Mannes gefügt. Er ist ein Baum, der einige in seiner Nähe gepflanzte Bäume zum Verdorren brachte; der die Pflanzen erstickte, die zu seinen Füßen wuchsen; aber seinen Wipfel hat er hinauf zu den Wolken erhoben; seine Zweige haben sich in weite Fernen erstreckt; seinen Schatten hat er denen gespendet, die kamen, die kommen und die kommen werden, um an seinem majestätischen Stamm zu ruhen; er hat Früchte von erlesenem Geschmack hervorgebracht, die sich unablässig erneuern.« 8
    8 Rameaus Neffe.
    Sie liebte Diderots Sprache. Sie liebte Diderots Verwendung des Semikolons.
    »Fangen wir mit den Salons an?«, fragte Emma.
    »Ja … Fragonard?«
    »Und ich zeige eine Abbildung, während Pauline redet …«
    »›Das ist ein schönes und großes Kinderomelett‹«, las Pauline vor. »›Es sind etwa hundert Kinder, alle ineinander verschlungen. Das ist flach, gelblich, überall von gleicher monotoner Farbe und flaumig gemalt. Die zwischen den Kindern verteilten Wolken sind ebenso gelblich und tragen dazu bei, den Vergleich vollkommen zu machen. Herr Fragonard, das ist entsetzlich langweilig. Ein schönes Omelett, recht weich, recht gelb und gut durchgebacken.‹ Das ist doch gemein«, schloss Pauline, die ein gutes Herz hatte und der es widerstrebte, andere zu kritisieren.
    »Fragonard muss total frustriert gewesen sein.«
    »Ich glaube, ich kaufe mir alle Bände der Salons , ich liebe jedes einzelne Wort daraus, jeden Satz, ich wünschte, es würde niemals enden, und es endet ja auch nie, weil es so ein gewaltiges Buch ist!«, rief Zoé.
    »Ach, du und deine Bücher!«, spottete Emma. »Es scheint fast, als könntest du nie genug lesen …«
    »Zoé kennt kein Maß«, sagte Noémie und zündete sich eine Zigarette an.
    »Nicht in meinem Zimmer!«, schrie Zoé. »Maman will nicht, dass ich rauche!«
    »Wir machen das Fenster auf …«
    »Kann ich mir dann eine drehen?«, fragte Emma.
    Zoé antwortete nicht. Allein gegen drei stand sie auf verlorenem Posten.
    Gaétan hatte ihr eine lange Mail

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