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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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für heute Abend versprochen.
    Diderot, Gaétan, eine lange Mail … Sie war das glücklichste Mädchen auf der ganzen Welt.
    Nachdem ihre Freundinnen gegangen waren, öffnete sie das Fenster, zog eine frische Bluse an, betrachtete sich im Spiegel, und ihr gefiel, was sie sah. Das war ein gutes Zeichen. An einem Tag betrachtet man sich im Spiegel, tanzt und singt in eine Haarbürste, und am nächsten wirft man sich bloß einen Blick zu und fühlt sich wie ein gegrilltes Marshmallow.
    Sie setzte sich an ihren Computer und öffnete ihr E-Mail-Postfach.
    Gaétans Mail war die erste …
    Bei ernsten Sachen schrieb er lieber, als zu reden. Er sagte, reden sei schwierig. Dabei sei man ja immer zu zweit, man sitze einander gegenüber, und der andere schaue einem dabei zu, wie man alles loswerde. Aber beim Schreiben könne man sich vorstellen, man sei ganz allein, man rede nur mit sich selbst, und niemand höre einem dabei zu.
    Auch er steckte mitten in den Abschlussprüfungen.
    Heute Morgen war Erdkunde dran gewesen.
    »Es ist nicht besonders gut gelaufen, aber das ist nicht schlimm. Erdkunde ist sowieso nicht mein Ding. Ich habe getan, was ich konnte, ich habe gelernt, ich habe mir nichts vorzuwerfen! Jetzt weiß ich, dass ich in der Lage bin, viel zu lernen, und das gefällt mir. Man ist ja mit wenig zufrieden. Ich kann es doch trotzdem zu etwas bringen, oder? Soll ich dir das andere auch noch erzählen? Okay … ich erzähle es dir. Als ich heute Morgen aufgestanden bin, war Maman schon auf; und bevor ich gegangen bin, hat sie mich gebeten, zu ihr zu kommen. Und da hat sie mir Sachen gesagt, die mich total durcheinandergebracht haben. Sachen, die sie mir nie vorher gesagt hat, die mich verändern, die … Einfach wow! Sie guckt mich so an, sie war gerade dabei, ihren Kaffee zu trinken, und sagt, dass sie nicht mehr will, dass ich mich um sie kümmere, dass es ihr gut geht, dass sie mich liebt, dass sie will, dass ich glücklich bin, und dass sie eben nicht glücklich sein kann, wenn ich es nicht bin. Und das ist klasse. Das ist so, als wäre ich von etwas befreit. Dass Maman mir das sagt, das ist wow, einfach nur wow! Ich kann es nicht erklären, es ist, als könnte ich jetzt richtig erwachsen werden. Das ist gigantisch. Klar hör ich jetzt nicht einfach auf, mir wegen Maman Sorgen zu machen. Aber nicht mehr so wie vorher, nicht, als wäre sie von mir abhängig … Auch wenn ich weiß, dass sie von mir abhängig ist. Charles-Henri ist nämlich voll auf dem Egotrip und geht bald weg, und Domitille auch. Sie kommt nächstes Jahr aufs Internat … Das steht fest. Sie sagt zwar, sie geht nicht und dass sie immer wieder abhauen will, aber gut, beschlossen ist beschlossen. Und dann bleiben nur noch Maman und ich. Und selbst wenn sie sagt, dass sie allein auf beiden Beinen stehen kann, weiß ich, dass sie mich immer brauchen wird … Sie schafft es nicht ganz allein, sie weiß das nicht, aber ich weiß es. Ich bin nicht nur für mein eigenes Leben verantwortlich. Wenn ich Maman allein lasse, ist sie erledigt.
    Aber ich will zurück nach Paris. Ich halte es hier nicht mehr aus, meine Großeltern sitzen uns im Nacken, und die ganze Stadt guckt dich an, wenn du irgendwelche Dummheiten machst. Die Leute hier haben nichts anderes zu tun, als sich über die anderen das Maul zu zerreißen … Hämisch zu grinsen, wenn wir aus der Reihe tanzen. Und wir tanzen definitiv ziemlich oft aus der Reihe. Aber ehrlich, Zoé, es ist doch normal, Dummheiten zu machen, oder etwa nicht? Selbst wenn man erwachsen ist, wie Maman … Also werden wir zwei hier wegziehen. Wir kommen zurück nach Paris. Ich weiß nicht genau, wo wir hinsollen, denn Maman hat nicht viel Geld. Sie sagt, sie will als Verkäuferin in einer Boutique arbeiten, bei ihrer Erziehung ginge das. Sie sagt, dass sie Modeschmuck verkaufen könnte, zum Beispiel, oder Uhren. Sie mag Uhren sehr. Ich glaube, das beruhigt sie. Die Uhrwerke, meine ich … Also sucht sie sich eine Stelle als Uhrenverkäuferin, und wir beide mieten eine kleine Wohnung für uns. Und dann können wir uns sehen, und ich werde glücklich sein …«
    Zoés Herz machte einen Satz. Er würde nach Paris kommen! Twist and shout, come on, come on! Sie würde ihn jeden Tag sehen. Sie könnten doch bei ihr wohnen. In Hortenses Zimmer … Oder in Mamans Arbeitszimmer, wenn Hortense da wäre. Hortense kam nicht mehr oft nach Hause. Ihr Leben spielte sich in London ab. Oder anderswo. Sie sagte oft, dass sie mit Paris durch

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