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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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protestiert. Wieder einmal hatte er mit seinem Charme das Publikum erobert …
    Seit er mir seine Geschichte erzählt hat, ist er nicht mehr derselbe. Es hat fast den Anschein, als ginge er mir aus dem Weg. Er winkt mir von Weitem zu, aber er sorgt immer dafür, dass er nicht mit mir allein ist. Ich habe mir den Kopf über ein Geschenk für ihn zerbrochen … und ich glaube, es ist das dämlichste Geschenk überhaupt geworden. Ich habe ihm einen Schal geschenkt. Einen schönen Kaschmirschal von Charvet … Dafür sind meine gesamten Ersparnisse draufgegangen.
    Einen Schal!
    Für einen Mann, der in Los Angeles lebt!
    Die anderen aus dem Filmteam haben spöttisch gelächelt, als sie mein Geschenk gesehen haben.
    Er hat sich bedankt, den Schal zusammengefaltet und ihn zurück in die Schachtel gelegt.
    Ich habe eine Entschuldigung gestammelt. Er hat gelächelt und gesagt: Don’t worry, my boy! Manchmal ist es auch in Hollywood kühl … Und ich werde ihn in Paris tragen.
    Ich weiß, dass er bald abreisen wird. Ich habe es auf seinem Drehplan gesehen. Er hat nur noch zwei Drehtage …
    Ich habe es endlich geschafft, mit ihm zu reden. Ich muss ein ziemlich trübsinniges Gesicht gemacht haben, denn er hat eine Hand auf die meine gelegt und gesagt: ›Hast du ein Problem, my boy? Geht es dir nicht gut?‹
    ›Sie reisen bald ab …‹
    ›Aber das ist doch kein Grund, traurig zu sein … Bist du wirklich traurig?‹
    ›Warum fragen Sie mich das?‹
    ›Das musst du nicht, my boy … Wenn ich zurückfliege, kehre ich in mein normales Leben zurück und du in das deine. Du stehst am Beginn eines langen Weges! Aber jetzt sieh nur, wozu du mich zwingst. Jetzt muss ich sogar noch ernst werden! Na, komm schon! Reiß dich zusammen!‹
    Ich habe gespürt, wie sich mein Herz langsam zusammenzog.
    ›Sie reisen wirklich ab, nicht wahr?‹
    Er hat verwundert eine Augenbraue hochgezogen, so wie er es auf der Leinwand immer tut. Es kam mir vor, als spielte er eine Rolle.
    ›Ja, ich reise ab, und du bleibst hier … Und unsere Freundschaft wird eine wunderbare Erinnerung bleiben … Für uns beide.‹
    Ich muss ein ganz besonders unglückliches Gesicht gemacht haben, und das hat ihn wohl verärgert.
    › Come on, smile! ‹
    ›Ich will keine Erinnerung, ich bin noch zu jung für Erinnerungen … Ich will bei Ihnen bleiben. Nehmen Sie mich mit! Ich werde Ihr Sekretär sein, ich trage Ihre Koffer, ich fahre Ihr Auto, ich bügle Ihre Hemden, ich werde alles für Sie tun … Ich werde lernen, ich bin erst siebzehn, in meinem Alter lernt man schnell.‹
    ›Jetzt übertreib nicht … Es war eine schöne Begegnung, eine schöne Zeit … Verdirb doch nicht alles.‹
    Ich hörte die Worte, und es war, als spränge ich in einen Abgrund, als fiele ich, fiele und suchte nach einem Baum, einer Wurzel, an der ich mich festklammern könnte, er reist ab, er reist ab, und ich bleibe hier. Und meine Zukunft? Ich werde auf die École Polytechnique gehen und heiraten. Wen auch immer, das ist mir jetzt auch egal. Ich werde Geneviève behalten, sie weiß wenigstens Bescheid, sie hat es erraten, so werde ich an ihr den Duft meiner entschwundenen Liebe atmen können. Ich könnte ihr wieder und wieder von der Zeit mit ihm erzählen, wie ich mit ihm geredet habe, mit ihm Champagner getrunken habe, mit ihm zusammen auf die Dächer von Paris hinuntergeschaut habe … Ich werde auf die École Polytechnique gehen und Geneviève heiraten. Weil er abreist und deswegen überhaupt nicht traurig ist, weil es ihn nicht zerreißt.
    › Come on, my boy! ‹, hat er gereizt wiederholt.
    Ich hatte das Gefühl, einer schrecklichen Geschmacksverirrung erlegen zu sein, ich fühlte mich beinahe schmutzig.
    Er ist mit seinem Fahrer weggegangen, um zurück ins Hotel zu fahren, und ich stand da wie ein Idiot, den Blick von Tränen verschleiert.
    Ich habe mich selbst gehasst … Was für ein jämmerlicher Auftritt! Was für ein Mangel an Haltung!
    Ich habe ihm nachgesehen. In diesem Moment wusste ich rein gar nichts mehr über ihn. Es schien, als hätte alles, was wir erlebt hatten, unsere vertrauten Gespräche, niemals existiert. Er blätterte die Seite um, wandte sich etwas anderem zu.
    Zum ersten Mal fühlte ich mich wie das fünfte Rad am Wagen. Ich fühlte mich ins Abseits gestellt. Ich hatte das entsetzliche Gefühl, ausgedient zu haben.
    Und das war furchtbar.
    Vor dem Gehen bemerkte ich auf einem Tisch die Schachtel, in der der Schal gewesen war.
    Der Schal lag immer noch

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