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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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aufgeräumt …«
    »Aber hier ist es doch sehr ordentlich!«, entgegnete Joséphine. »Sie sollten einmal meine Wohnung sehen!«
    Er lächelte nicht und erkundigte sich, was er für Iphigénie tun könne.
    Er hörte sie an und sagte, ja, er sei sehr zufrieden mit der Concierge. Etwas weniger mit ihren Haaren. Er lächelte schwach, als wiederholte er etwas, wovon er selbst nicht überzeugt sei. Nicht sehr passend, so eine Concierge mit rotem, grünem, blauem oder gelbem Haar … aber abgesehen davon ist nichts gegen sie einzuwenden. Wo sollte er unterschreiben? Joséphine reichte ihm die Petition. Er las die übrigen Namen und setzte den seinen darunter. Gab ihr den Stift zurück. Begleitete sie zur Tür.
    »Ich danke Ihnen, Monsieur Boisson, Sie helfen mit, eine Ungerechtigkeit wiedergutzumachen …«
    Er antwortete nicht und schickte sich an, ihr die Tür zu öffnen.
    Jetzt oder nie, dachte Joséphine. Seine Frau ist nicht da, er kann ungestört mit mir reden.
    »Monsieur Boisson, hätten Sie noch einen Moment Zeit für mich?«
    »Ich wollte mir gerade mein Abendessen warm machen. Meine Frau hat für mich vorgekocht …«
    »Es ist wichtig, sehr wichtig …«
    Er wirkte erstaunt.
    »Gibt es noch ein anderes Problem im Haus?«
    »Nein, es ist etwas heikler … Ich bitte Sie, Sie müssen mir zuhören … Es ist sehr wichtig für mich.«
    Er lächelte peinlich berührt. Joséphines Drängen machte ihn verlegen.
    »Ich kenne Sie überhaupt nicht …«
    »Aber ich kenne Sie …«
    Verwundert hob er den Kopf.
    »Sind wir uns neulich in der Apotheke begegnet? Das waren doch Sie, nicht wahr?«
    Joséphine nickte.
    »So etwas nenne ich nicht jemanden kennen«, sagte er zurückhaltend.
    »Und doch kenne ich Sie … Sehr viel besser, als Sie es sich vorstellen können …«
    Er schien zu zögern, dann bedeutete er ihr mit einem Wink, ins Wohnzimmer zurückzukehren. Deutete auf einen Stuhl. Setzte sich selbst beinahe vorsichtig auf einen steifen Sessel. Faltete die Hände auf den Knien und forderte sie auf zu reden.
    »Nun …«, begann Joséphine und errötete.
    Sie erzählte ihm alles. Von Zoés Kummer, als ihr schwarzes Heft verschwunden war, von ihrer Suche in den Mülltonnen und der zufälligen Entdeckung des kleinen Notizbuchs. Er hob eine Hand vor den Mund und begann zu husten. Ein trockener, markerschütternder Husten, der in seinem Brustkorb dröhnte. Hastig griff er nach dem Glas Wasser, das auf einem Beistelltischchen stand, trank ein paar Schlucke, wischte sich mit einem weißen Taschentuch den Mund ab und winkte ihr, mit ihrem Bericht fortzufahren.
    Er hatte Mühe, stillzusitzen, und sein Atem ging stoßweise.
    »Ihre Aufzeichnungen sind wundervoll, Monsieur Boisson. Ich hatte das Gefühl, bei Ihnen zu sein. Ich hörte Sie beide reden, und das hat mich tief berührt, mehr, als Sie sich vorstellen können …«
    »Sie übertreiben …«
    »Ich war erschüttert. Sie müssen zugeben, dass das keine alltägliche Geschichte ist …«
    »Und deshalb wollten Sie mit mir reden? Sie wollten wissen, wie ich aussehe?«
    »Das wusste ich schon … ich bin Ihnen ein paarmal im Haus begegnet …«
    »Stimmt … Und neulich in der Apotheke haben Sie mich so eindringlich gemustert! Das war mir sehr unangenehm …«
    »Das tut mir leid, verzeihen Sie …«
    »Niemand weiß von dieser Geschichte, Madame Cortès, niemand! Und ich erwarte, dass das auch so bleibt …«
    »Ich werde Sie nicht bloßstellen, Monsieur Boisson. Ich wollte Ihnen lediglich sagen, dass Ihre Geschichte wundervoll ist … und dass sie mir sehr viel gebracht hat.«
    Er sah sie verwundert an.
    »Dabei ist es eine ziemlich traurige Geschichte …«
    »Das hängt davon ab, wie man sie interpretiert …«
    Er lächelte wehmütig.
    »Es ist eine schöne Geschichte, die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft«, sagte Joséphine.
    »Die drei Monate gedauert hat …«
    »Eine wunderbare Freundschaft mit einem außergewöhnlichen Mann …«
    »Das stimmt. Er war außergewöhnlich …«
    »Nur wenige Menschen haben so etwas erlebt …«
    »Das stimmt ebenfalls.«
    Sie spürte, dass sie Boden gutmachte. Dass er nachgiebiger wurde, je mehr er sich den Erinnerungen überließ.
    »Ich war so jung …«
    »Ich möchte Sie noch um etwas anderes bitten, Monsieur Boisson …«
    »Ich finde Sie recht aufdringlich, Madame Cortès … Sie klingeln bei mir unter dem Vorwand einer Petition …«
    »Das war kein Vorwand. Iphigénie ist wirklich in Gefahr …«
    »Aber jetzt ist sie

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