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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Es gab Luftlöcher, und ihr knallte eine Golftasche auf den Kopf. Dem Mann neben ihr wurde schlecht, und er erbrach seinen kalten Kabeljau. Sie musste den Platz wechseln und fand sich neben einem Mormonen wieder, der mit seinen drei Frauen und sieben Kindern reiste! Ein kleines Mädchen schaute sie an und fragte, wie viele Mamas hast du? Ich habe drei, und das ist super! Und wie viele Brüder und Schwestern hast du? Ich habe nämlich sechs, und Weihnachten kommen noch zwei! Der Prophet hat gesagt, die Leute müssen sich vermehren, um die Erde zu bevölkern und sie zu einem besseren Ort zu machen … Und was machst du, um die Erde zu bevölkern und sie zu einem besseren Ort zu machen? Ich habe gerade meiner einzigen Mutter und meiner einzigen Schwester die Kehle durchgeschnitten. Ich kann neugierige Mädchen nämlich nicht ausstehen, und sie sind mir mit ihrer ewigen Fragerei auf die Nerven gegangen! Das kleine Mädchen war in Tränen ausgebrochen, und sie hatte erneut den Platz wechseln müssen!
    Sie hatte die Reise auf einem Sitz neben den Toiletten beendet, wo die Wartenden ihr die Ellbogen in die Seite rammten und sie die ganze Zeit den muffigen Klogeruch in der Nase hatte.
    Eine Stunde stand sie in der Schlange, ehe sie durch den Zoll war, während eine Art Feldwebel Befehle brüllte …
    Eine Stunde musste sie warten, ehe sie endlich ihr Gepäck bekam …
    Und dann die prüfend hochgezogene Augenbraue des amerikanischen Zollbeamten, der sie fragte, was sie mit all den Koffern vorhabe.
    »Ich mache Konfetti daraus! Das wird die neue Mode!«
    » Please, miss … Be serious! «
    »Ernsthaft? Ich bin eine Agentin von Bin Laden und transportiere Waffen …«
    Das fand er überhaupt nicht witzig und führte sie in eine abgetrennte Box, um sie zusammen mit zwei zwielichtigen Kollegen, die sie gegen die Wand drückten, zu verhören. Sie musste Frank Cooks Namen nennen. Und erst nachdem dieser eine halbe Stunde mit den zwielichtigen Gestalten verhandelt hatte, ließen sie sie wieder gehen. Sie lernte, dass die Ordnungskräfte in Amerika keinen Spaß verstehen, und ließ sich das eine Lehre sein.
    So war sie erleichtert, zu sehen, dass sie erwartet wurde und man sie endlich behandelte, wie sie es verdiente, als sie Frank Cooks Fahrer und sein Schild entdeckte.
    Sie bat den Typen mit der Mütze, ein Foto von ihr und der Limousine zu machen, und schickte es ihrer Mutter, damit sie sich keine Sorgen machte.
    Bequem auf der Rückbank ausgestreckt, sah sie die New Yorker Vororte vorbeiziehen und sagte sich, dass sie auch nicht anders aussahen als die Vororte im Rest der Welt. Autobahnkreuze aus grauem Beton, kleine Häuser, kleine, kahle Gärten, von Gitterzäunen umschlossene Baseballfelder, zerrupfte Hecken, herumlungernde Gestalten, riesige Werbeplakate für Tampons und Softdrinks. In der Limousine herrschte eine Eiseskälte, und sie verstand, was »air condition« bedeutet. Sie fragte den Fahrer, ob er schon mal etwas von der globalen Erwärmung gehört habe und dass es ganz sinnvoll sein könne, Energie zu sparen. Er warf ihr im Rückspiegel einen verständnislosen Blick zu.
    Sie fuhren durch einen Tunnel und gelangten nach Manhattan.
    Ihr erstes Bild von der Stadt war ein kleiner schwarzer Junge, der auf dem Bürgersteig saß und sich im Schatten eines Baumes zusammenkauerte. Er umschlang seine mageren Beinchen, die aus beigen Shorts lugten, und schwankte in der Hitze.
    New York! New York!, sang sie vor sich hin, und ohne es zu merken, sang sie weiter: Gary! Gary! Sie verstummte verblüfft. Was habe ich gerade gesagt? Und sie rief sich zur Ordnung. Ich werde ganz bestimmt nicht sofort zu ihm hinstürzen! Ich werde warten, bis die Zeit reif ist … Und ich werde mich ganz bestimmt nicht unter seinen Fenstern herumtreiben wie meine Mutter unter denen von Philippe …
    Garantiert nicht!
    Die Limousine war abgebogen und fuhr nun am Wasser entlang. Hinter den getönten Scheiben betrachtete Hortense die Stadt und wusste auf Anhieb, dass sie sie lieben würde. Sie hörte wütendes Hupen, ließ den Blick über die Spitzen der Wolkenkratzer gleiten, die sich vom blauen Himmel abhoben, sah ein vor Anker liegendes Kriegsschiff, verlassene Lagerhallen, Kräne und Ampeln, die über den Kreuzungen baumelten. Die Limousine kam ihr vor wie ein Schiff, das durch die Wellen pflügt, und sie überließ sich dem Ruckeln der Straße.
    Endlich hielt der Fahrer vor einem Gebäude mit majestätischem Eingang. Ein breiter weißer Baldachin schob

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