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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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geht.«
    Sie küsste ihn auf die roten Locken und ging.
    Als Hortense nach Hause kam, sah sie Licht im Arbeitszimmer ihrer Mutter. Sie öffnete die Tür. Joséphine saß auf dem Boden, vor sich eine Vielzahl kleiner roter, blauer, weißer und gelber Karteikarten, die sie in Spalten angeordnet hatte. Sie nahm eine davon in die Hand, legte sie ab, nahm eine weitere und schob sie zwischen zwei andere … Du Guesclin beobachtete sie reglos, die Schnauze auf seine Pfoten gebettet.
    »Was machst du da?«
    »Ich arbeite.«
    »An deinem Buch?«
    »Ja.«
    »Und was sollen die ganzen Karteikarten?«
    »Die roten stehen für Cary Grant, die gelben für den Kleinen Mann, die weißen für Dialogauszüge, die ich aus den Büchern über Cary Grant herausgeschrieben habe, und die blauen für Orte, die ich beschreiben muss, und die Nebenfiguren …«
    »Raffiniert!«
    »Wenn in meinem Kopf erst einmal alles ganz klar ist, brauche ich nur noch zu schreiben … und das kommt dann von ganz allein! Pass auf! Tritt nicht drauf!«
    Du Guesclin knurrte. Er bewachte Joséphines Werk und warnte, dass er zubeißen würde, sollte jemand das kunstvolle Arrangement durcheinanderbringen. Hortense ließ sich auf das Sofa in der Zimmerecke fallen. Sie streifte ihre Schuhe ab und streckte sich.
    »Oh, was für ein Tag! Ich bin nur rumgelaufen!«
    »Wo kommst du denn gerade her?«
    »Das hatte ich dir doch gesagt, Maman … Hast du das vergessen? Ich war bei Josiane und Marcel zum Abendessen …«
    »Entschuldige. Im Moment vergesse ich alles … War es schön?«
    »Ja … Junior ist wirklich erstaunlich! Er will mich heiraten. Das ist seine neueste Marotte …«
    »Ach was!«
    »Und er kann Gedanken lesen … Er behauptet, er hätte Funkwellen in seinem Kopf … Er wollte mir eine Vorlesung über die Größe von Transistoren halten, aber ich habe kein Wort davon verstanden.«
    »Was hat er denn gelesen und in wessen Gedanken?«
    Hortense zögerte. Sie wollte ihrer Mutter lieber nichts von Henriettes Machenschaften erzählen. Seit Iris’ Beerdigung war Henriette aus ihrem Leben verschwunden. Aber im Grunde hatte sie ja auch nie wirklich dazugehört. Ich weiß noch, dass sich Zoé früher immer darüber beklagte, dass wir keine Familie hätten. Ich fand, das machte das Leben einfacher. Ich habe Gruppen schon immer gehasst … Sie rauben dem Individuum seinen Charakter und verwandeln es in ein blökendes Schaf.
    »Dass Marcel seine Firma umstrukturieren muss … Er hat seinem Vater alles erklärt, und der war so begeistert, dass er ihn vom Fleck weg engagiert hat! Und Josiane auch …«
    »Das freut mich für Josiane, sie langweilt sich zu Hause … Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, wollte sie aus lauter Verzweiflung ein zweites Baby … Ich fand das nicht sehr vernünftig.«
    Joséphine rieb sich die Nasenflügel. Früher konnte ich diese Geste nicht ausstehen, dachte Hortense. Sie hat mich deprimiert, weil sie mich daran erinnerte, dass das Leben hart war, dass wir kein Geld hatten, dass Papa uns verlassen hatte und Maman traurig war.
    »Sag, mein Schatz, wir hatten noch gar keine Zeit, uns richtig zu unterhalten. Dieses Jobangebot in New York, ist das auch seriös?«
    »Total seriös.«
    »Bist du sicher?«
    »Hast du Angst, ich könnte in die Hände von Drogen- oder Mädchenhändlern fallen?«
    »Du gehst weg, und ich weiß gar nichts darüber … Wo wirst du wohnen? Wer hat dich eingestellt? Wer ist dieser Mann, dieser …«
    »Frank Cook …«
    »Ich kenne ihn nicht. Was, wenn dir etwas zustößt?«
    »Mir wird nichts zustoßen, und er ist vertrauenswürdig … Nicholas, mein englischer Freund … erinnerst du dich an ihn?«
    Joséphine nickte.
    »Er hat mit ihm gesprochen, er hat meinen Vertrag mit ihm ausgehandelt und sich nach ihm erkundigt … Ich bekomme eine Wohnung, eine Adresse, eine Telefonnummer. Du kannst mich anrufen. Du kannst mich sogar besuchen kommen, wenn du willst … Ich habe ein Gästezimmer. Alles ist gut. Außerdem habe ich Philippe gebeten, sich ein bisschen umzuhören, und er hat mir versichert, dass alles in Ordnung ist … Bist du jetzt beruhigt?«
    Philippes Namen zu hören, brachte Joséphine aus der Fassung. Ihr Herz raste.
    »Du hast mit Philippe gesprochen?«, stammelte sie.
    »Ja, klar … Wir treffen uns oft zum Mittagessen, er gibt mir Tipps, er war derjenige, der einen Sponsor für meine Schaufenster gefunden hat …«
    »Aha …«
    Hortense betrachtete ihre Mutter. Sie hatte die Hände ineinander

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