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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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erleben … Eines Tages wird dein Herz in sämtliche Richtungen tanzen, und du wirst niemandem davon erzählen können, weil du dich so sehr dafür schämst!«
    »Niemals! Niemals!«, rief Hortense. »Ich hasse diese ewig zitternden, unterwürfigen Frauen. Ich will erst Erfolg haben, und was mit der Liebe ist, das sehen wir später …«
    »Aber du hast doch Erfolg, Liebes, alles, was du anfasst, wird ein Erfolg … Du bist gerade zwanzig Jahre alt und hast den Vertrag des Jahrhunderts unterschrieben!«
    »Übertreib mal nicht! Das ist nur Banana Republic! Ich will sehr viel höher hinaus!«
    »Aber das ist doch schon sehr gut! Ist dir bewusst, dass du in einer Woche mehr Geld verdienen wirst als ich in einem ganzen Monat, und das, nachdem ich jahrelang studiert habe! Dass du von dem leben können wirst, was du liebst, von deiner Leidenschaft! Das ist es, wovon jeder Mensch träumt, und du verwirklichst diesen Traum schon mit zwanzig!«
    »Ja … mag sein … Von deiner Warte aus betrachtet hast du sicher recht … aber ich will sehr viel mehr! Und ich werde es bekommen!«
    »Mach nicht den gleichen Fehler wie Shirley. Sie wollte die Liebe ignorieren, und jetzt ist sie mit einem Schlag über sie hereingebrochen. Lass auch Platz für Gefühle. Du wirst lernen, dass es schön ist, wegen eines Mannes zu zittern, an ihn zu denken, wacklige Knie und feuchte Hände zu haben …«
    »Igitt! Igitt! Gib mir ein Deo, schnell! Sag mal, Maman, bist du ganz sicher, dass du meine Mutter bist? Manchmal frage ich mich das wirklich …«
    »Wenn es etwas in meinem Leben gibt, was ich mit Bestimmtheit weiß, mein Schatz, dann ist es das!«
    »Dann werde ich mich wohl damit abfinden müssen …«
    Joséphine schaute sie an. Und doch ist sie meine Tochter, dachte sie. Ich liebe sie, ich liebe die Tatsache, dass sie anders ist als ich, ich lerne von ihrer Unerschrockenheit, ich lerne von ihrer Kühnheit, von ihrer Hartnäckigkeit, von ihrem wilden Hunger nach Leben … Und ich weiß, dass tief in ihrem Inneren ein Herz schlägt, auch wenn sie es nicht hören will. Sie streckte die Hand nach ihr aus und sagte: »Ich liebe dich, mein Schatz, ich liebe dich von ganzem Herzen. Und diese Liebe zu dir erfüllt mich mit Freude und Kraft. Dank dir, dank unserer Unterschiede habe ich viel gelernt …«
    Hortense warf ihr ein Kissen ins Gesicht und erklärte: »Ich liebe dich auch, Maman, und jetzt reicht’s!«
    Ein Auto erwartete Hortense am Flughafen JFK in New York.
    Ein Fahrer mit einer Mütze auf dem Kopf und einem Schild in der Hand, auf dem geschrieben stand: »Miss Hortense Cortès. Banana Republic.«
    Zeit wird’s, dachte Hortense, als sie ihn entdeckte, diese Reise war ein Albtraum … Nächstes Mal verlange ich einen Platz in der ersten Klasse. Was sage ich? Einen Platz? Eine ganze Reihe …
    Sie war zwei Stunden zu früh in Roissy angekommen. Hatte eine Leibesvisitation und eine gründliche Durchsuchung ihres gesamten Gepäcks über sich ergehen lassen. Hatte ihre Schuhe, ihr Dutzend Halsketten, ihre zwei Dutzend Armreifen, ihre großen Ohrringe und ihren iPod ablegen müssen. Soll ich meinen Lippenstift auch noch abwischen?, hatte sie den Mann, der sie kontrollierte, gereizt gefragt. Daraufhin war er mit doppelter Gründlichkeit zu Werke gegangen. Beinahe hätte sie ihr Flugzeug verpasst.
    Sie hatte es gerade noch rechtzeitig an Bord geschafft, ohne in den Duty-Free-Läden verbeischauen zu können, wo sie sich mit Parfüm von Hermès und Serge Lutens und Shiseido-Puder in der blauen Dose hatte eindecken wollen. Der Riemen ihrer rosa Sandale war gerissen, und sie war hinkend in der Kabine angekommen.
    Das Flugzeug war zum Bersten voll mit Kindern, die pausenlos herumkreischten und in den Gängen Fangen spielten. Sie stellte einem davon ein Bein, sodass es hinfiel. Es gab Tränen und großes Geschrei. Mit blutender Nase und blutenden Lippen hatte sich der Junge hochgerappelt und anklagend mit dem Finger auf sie gedeutet. Seine Mutter ging auf sie los und beschuldigte sie, einen Mordanschlag auf ihr Kind, ihr geliebtes Fleisch und Blut, verübt zu haben. Bösse Frau! Bösse Frau!, brüllte der Junge. Sie streckte ihm die Zunge raus, woraufhin er ihr das Gesicht zerkratzte, dass sie blutete. Sie stürzte sich auf das Kind und verpasste ihm eine Ohrfeige. Eine Stewardess musste sie trennen … und desinfizierte die Wunde.
    Das Fertigessen kam eiskalt aus dem Gefrierschrank. Sie bat um einen Eispickel, um ihr Fleisch schneiden zu können.

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