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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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warst zu betrunken, daran zu denken, ein …«
    »… ein Kondom zu benutzen?«
    Joséphine nickte schrecklich verlegen.
    »Wir waren so fertig, dass wir überhaupt nichts mehr gemacht haben … Morgens früh hat er zwar versucht, sich an mich ranzumachen, aber meine Bemerkung über seinen Namen hat ihn schnell gebremst!«
    Sie legte die Gabel zurück auf ihren Teller und schloss: »Trotzdem bin ich jetzt endlich eine echte Engländerin …«
    »Und was ist mit Gary? Triffst du dich noch mit ihm?«
    »Nein. Keine Zeit. Und beim letzten Mal hat er mich mitten in der Nacht auf der Straße stehen lassen …«
    »Das sieht ihm überhaupt nicht ähnlich …«, widersprach Joséphine.
    »Aber ich habe gehört, dass er ernsthaft mit dem Klavierstudium angefangen hat. Er hat wohl einen Lehrer gefunden, mit dem er sich total gut versteht und der für ihn auch so eine Art Vater, Mentor und Vorbild ist … Er verbringt seine ganze Zeit am Klavier und bei diesem Mann. Zwischen ihnen hat sich eine echte Männerfreundschaft entwickelt … Faszinierend! Anscheinend weigert er sich sogar, ihn seinen Freunden vorzustellen, weil er ihn ganz für sich allein haben möchte. Das ist komplett verrückt. Sobald die Leute lieben, werden sie eifersüchtig, besitzergreifend …«
    »Ich freue mich für ihn. Es war nicht gut für ihn, dass er überhaupt kein männliches Vorbild hatte.«
    Hortense warf ihr langes Haar zurück, als wollte sie damit die Themen Gary Ward und das Fehlen eines Vaters im Leben eines Jungen abhaken. Das war nicht ihr Problem. Nichts, was sie nicht unmittelbar betraf, war ihr Problem.
    Joséphine dachte an Antoine. Hortense hatte ein sehr enges Verhältnis zu ihrem Vater gehabt, aber sie sprach nie über ihn. Sie fand es wohl überflüssig. Vergangenheit ist Vergangenheit, kümmern wir uns um die Gegenwart.
    Sie wagte nicht, noch weiter in sie zu dringen, und zog es vor, sie zu fragen, ob ihr das Essen schmeckte.
    Es war ihr letzter gemeinsamer Abend. Am darauf folgenden Tag würde Joséphine nach Paris zurückkehren.
    »Was hältst du davon, ins Konzert zu gehen?«, schlug Shirley vor, als sie Joséphines Zimmer betrat. »Ich habe von einer Freundin Karten für zwei sehr gute Plätze bekommen … Ihr ist in letzter Minute etwas dazwischengekommen, ein Kind ist krank geworden …«
    Joséphine antwortete, das sei eine gute Idee, und fragte, ob man sich dazu schick anziehen müsse.
    »Mach dich hübsch«, erwiderte Shirley geheimnisvoll, »man kann ja nie wissen …«
    Joséphine warf ihr einen besorgten Blick zu.
    »Hast du irgendwas arrangiert?«
    »Ich?«, rief Shirley in gespielter Empörung. »Überhaupt nicht! Was glaubst du denn?«
    »Ich weiß nicht … Du hast so etwas Verschwörerisches an dir …«
    »Ich habe etwas von einer Zauberflöte an mir … Ich gehe unheimlich gern ins Konzert …«
    Ich musste nicht einmal lügen, dachte Shirley Ich habe ja nichts arrangiert. Ich weiß lediglich, dass Philippe heute Abend auch dort sein wird.
    Sie hatte am Vormittag bei ihm angerufen, um sich nach Alexandre zu erkundigen, der schlecht gelaunt war und sich seit ein paar Tagen mit einer Grippe herumschlug. Sie hatte mit Annie, der Kinderfrau, gesprochen, einer robusten, gesunden, rundlichen Bretonin um die fünfzig. Sie hatte sie schätzen gelernt, und die Sympathie schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen. In der heutigen Zeit erfüllt die Kinderfrau die Funktion der Zofe aus den Stücken von Racine. Sie weiß alles und offenbart ihre Geheimnisse, wenn man es versteht, sie zum Reden zu bringen. Annie war eine freundliche, gutmütige Frau, die gern plauderte. Sie hatte erklärt, dass es Alexandre wieder besser gehe und das Fieber gesunken sei. Shirley hatte gefragt, ob sie vorbeikommen und ihn besuchen könne. Natürlich, hatte Annie geantwortet, aber Monsieur Dupin wird nicht da sein, er geht heute Abend ins Konzert. In die Royal Albert Hall, hatte sie stolz hinzugefügt, sie spielen die Sonaten von Scarlatti, die Monsieur Dupin so gern mag. Annie konnte ihre Schwärmerei für ihren Arbeitgeber nur schwer verbergen.
    Mit einem Plan im Kopf hatte Shirley aufgelegt. Ins Konzert gehen und dafür sorgen, dass Philippe und Jo sich während einer Pause an der Biegung einer Treppe begegnen. Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt, und da diese beiden sich nun einmal darauf versteiften, die vom Schicksal verdammten Liebenden zu spielen, würde sie sich eben als Kupplerin betätigen.
    Es nieselte, als sie in das Taxi

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