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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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erstochen wurde … Nicht besonders gut.«
    »Vielleicht sollte ich ihn besuchen …«
    »Und seinen Vater auch …«
    Joséphine ging nicht auf den Wink ein. Sie dachte an Alexandre. Sie fragte sich, wie er sich wohl fühlte, wenn er abends das Licht ausmachte. Dachte er an Iris, allein im Wald mit ihren Mördern?
    »Hast du manchmal Angst?«, fragte sie.
    »Wovor?«
    »Vor allem …«
    »Vor allem!«
    »Ja …«
    »Es gibt nur eines, wovor du Angst haben darfst«, erklärte Shirley. »Angst um deine Kinder. Bei allem anderen, Geld, Arbeit, Steuern, Bungee-Jumping, sagst du dir einfach, ›Ich hab keine Angst‹, und springst kopfüber los …«
    »Und das funktioniert?«
    »Und wie! Du sagst dir: ›Das will ich‹, und du bekommst es … Aber du musst es von ganzem Herzen wollen. Du darfst nicht schummeln. Du denkst ganz fest … das will ich, das will ich, das will ich … Sollen wir es versuchen? Was willst du, jetzt und hier? Ohne nachzudenken.«
    Joséphine schloss die Augen und sagte: »Philippe küssen.«
    »Dann denke fest daran, ganz fest, und ich verspreche dir, hörst du, ich verspreche dir, dass es passieren wird …«
    »Glaubst du wirklich?«
    »… aber du musst all deine Kraft dafür einsetzen. Nicht so ängstlich sein wie sonst immer . Sag dir zum Beispiel, ich will …«
    »… Philippe in die Arme fallen …«
    »Ach, Quatsch, das funktioniert nicht!«
    »Ich will, dass er mich ganz fest umarmt, dass er mich küsst, überall küsst …«
    Shirley verzog missmutig das Gesicht.
    »Da fehlt immer noch die rechte Überzeugung …«
    »Ich will, dass er mich bespringt wie ein geiler Bock!«, schrie Joséphine und rollte über den kalten Küchenboden.
    Shirley rückte von ihr ab und musterte sie amüsiert und überrascht.
    »Also so was … ja, das wird ganz sicher klappen!«
    Am nächsten Tag, einem Samstag, traf sich Joséphine mit Hortense zum Mittagessen.
    Sie wohnte in Angel, einem Viertel, das an Montmartre erinnerte. Straßenlaternen, schmale, gewundene, durch Treppen miteinander verbundene Straßen, Secondhandboutiquen. Die Bistros trugen französische Namen. Sie gingen ins Sacré-Cœur an der Ecke Studd Street und Theberton. Bestellten zweimal geschmortes Rindfleisch mit Möhren und zwei Gläser Rotwein. Probierten das Brot und entschieden, dass es tatsächlich Baguette war, probierten die Butter, sie schmeckte nach echter gesalzener normannischer Butter.
    Hortense eröffnete das Feuer.
    »Geschafft! Jetzt bin ich endlich eine echte Engländerin!«
    Sie hat einen englischen Freund, dachte Joséphine und betrachtete ihre Tochter entzückt. Hortense hat sich verliebt. Meine Tochter mit dem steinernen Herzen hat einem Engländer in Tweed ihren Panzer geöffnet. Ist er genauso alt wie sie, ist er älter? Hat er rosige Wangen und hängende Augenlider? Oder ein spitzes Kinn und sinnliche Augen? Spricht er durch die Nase? Spricht er Französisch? Wird er das Blanquette de veau mögen, das ich für ihn kochen werde? Die Gärten des Palais-Royal, die französischen Königinnen im Jardin du Luxembourg und die Place des Vosges bei Nacht? Den Pont des Arts oder die schmale Rue Férou, in der Hemingway sein Dasein fristete, als er kein Geld hatte? Sie schlenderte mit ihm durch Paris, stellte sich vor, wie er wohl aussah, krönte ihn mit dem Lorbeerkranz des Mannes, dem es gelungen war, die unbezähmbare Hortense zu bezwingen, und schaute ihre Tochter gerührt an.
    »Wie heißt denn der schöne Engländer?«, fragte sie mit beschwingtem Herzen.
    Hortense fiel auf ihrem Stuhl nach hinten und brach in Gelächter aus.
    »Ach, Maman, du bist echt unverbesserlich! Du liegst aber so was von daneben! Ich habe am Samstagabend in einem Pub das Ende des Trimesters gefeiert und bin am Sonntagmorgen mit fürchterlichen Kopfschmerzen und einem fremden Engländer in meinem Bett aufgewacht. Du wirst lachen, er hieß Paris! I spent the night in Paris. Als ich ihm sagte, was für ein bescheuerter Name, hat er mich nach meinem gefragt und geantwortet, was für ein scheußlicher Name! Und dann sind wir ohne ein weiteres Wort auseinandergegangen.«
    »Willst du damit sagen, du hattest so viel getrunken, dass du in einem Pub einen Jungen aufgegabelt und ihn mit in dein Bett genommen hast, ohne es überhaupt zu merken?«, fragte Joséphine entsetzt.
    »Genau das, meine Güte, du kapierst ja wirklich schnell … Ich habe das getan, was alle Engländerinnen am Samstagabend tun.«
    »O mein Gott, Hortense! Und ich nehme an, du

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