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Montagsmenschen - Moser, M: Montagsmenschen

Montagsmenschen - Moser, M: Montagsmenschen

Titel: Montagsmenschen - Moser, M: Montagsmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Moser
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anzubieten.
    «Die Schulleitung hat schon mal grünes Licht für die Oberstufe gegeben. Aber ich würde es nicht auf die Schule begrenzen. Wir könnten die Räume nutzen, aber die Stunden für die ganze Siedlung öffnen – ich hab allerdings keine Ahnung, wer da kommen wird!»
    «Umso besser», sagte Nevada.
    Die Turnhalle roch, wie Turnhallen immer riechen. An den Wänden hingen Sprossenleitern. Nevada hatte solche auch schon in Yogastudios gesehen. Man konnte Gurte daran befestigen, sich in Umkehrstellungen hängen. Sie würde sich erkundigen müssen. Barfuß ging sie über den gummierten Boden. Am schmalen Ende der Halle stand ein Klappstuhl aus Metall. Nevada zog ein Kissen aus ihrer Tasche und legte es auf den Stuhl.
    «Wir haben erstaunlich viele Anmeldungen bekommen», sagte Ted stolz. «Und schau, die Matten, die wir gekauft haben, wie findest du die?»
    «Schön!»
    Ted legte ungefähr zwanzig knallgrüne Yogamatten auf dem Turnhallenboden aus, legte pinkfarbene Kunststoffklötze daneben. Die Farben bissen sich mit dem knallblauen, von gelben und roten Linien durchkreuzten Boden. Nevada vermutete, dass Marie die Matten ausgesucht hatte. Sie hängte die silberne Krähe an die Rücklehne des Stuhls und setzte sich auf das Kissen. Sie wollte sich nicht auf den Boden setzen, für den Fall, dass sie nicht mehr aufstehen konnte. Das wollte sie ihren Schülern nicht zumuten. Wenigstens nicht bei der ersten Stunde. Sie bückte sich nach ihrer Tasche, nahm eine kleine Holzschatulle heraus, in der eine Mala lag, eine Gebetskette aus Holzperlen, die sie sich um den Hals legte. Dann stellte sie die gerahmte Fotografie von Sri T Krishnamacharya auf die Schatulle, eine dicke Kerze daneben. Sie hatte einen kleinen Blumenstrauß mitgebracht, für den Ted schon eine halbierte, wassergefüllte Petflasche bereitgestellt hatte. Nevada stellte die Blumen ein, zündete die Kerze an, verneigte sich vor dem Bild. Sie war zu Hause. Egal, wo sie war.
    Sie saß aufrecht, die Hände locker im Schoß, die Augen geöffnet. Die ersten Schüler kamen herein, manche allein, manche in Gruppen. Sie beobachtete sie, versuchte zu erkennen, was sie brauchten. Es waren fast ausschließlich Frauen und junge Mädchen. Sie hörte ihre Schwester lachen.
    «Bitte die Schuhe ausziehen», sagte Nevada ein paarmal, freundlich. Da war Marie, in einem knallgelben hautengen Leotard, der ihre schmale Taille und ausladenden Hüften betonte. Sie kam mit einer Gruppe junger Frauen, von denen die eine Hälfte weißblondgefärbte Haare trug und die andere schwarze Kopftücher.
    «Yo, Frau Doktor, sexy!», rief jemand. Einige kicherten. Eins der jungen Mädchen errötete und murmelte etwas wie «megapeinlich». Das musste Maries Stieftochter sein, dachte Nevada. Marie strahlte. Sie platzte aus allen Nähten, sie glänzte vor Glück. Ted zog seine Matte so dicht an ihre heran, dass sie sich berührten. Immer wieder wanderten seine Hände zu Marie und über ihren Körper. Die jungen Mädchen kicherten und pfiffen, Ted errötete, aber er konnte seine Finger nicht von Marie lassen. Es schien sie nicht zu stören.
    Zwei ältere Frauen hatten unter der schwarzen Turnhose ihre Nylonstrumpfhose anbehalten, die ihre Zehen zusammenpressten. Nevada überlegte gerade, ob sie sie bitten sollte, die Strumpfhose auszuziehen und barfuß auf die Matte zu treten, als ein dicker Mann in Jeans und T-Shirt hereinkam. An seinem Gürtel hatte er ein Handy befestigt. Den Schüler dort abholen, wo er steht, dachte Nevada und bat den Mann nur, das Handy auszuschalten.
    Poppy hatte ihre eigene Matte mitgebracht. Suchend schaute sie sich um, machte ein paar Schritte in die Turnhalle hinein, suchte sich einen Platz vorne links. Schon wollte sie ihre Matte ausrollen, als sie sich plötzlich anders entschied. Sie kam zu Nevada nach vorn und kniete vor ihrem Stuhl nieder. «Kann ich dich was fragen?»
    Nevada nickte. Poppy hatte vor kurzem eine Einzelstunde bei ihr besucht, und Nevada hatte überrascht festgestellt, dass die zuckenden Farben weg waren. Ganz ruhig stand Poppy auf der Matte, beide Füße fest auf dem Boden. Tadasana , der Berg.
    «Was ist passiert?», hatte sie gefragt, denn die Stunde hatte erst begonnen, an ihr konnte es nicht liegen. Da hatte Poppy ihr von ihrer Behandlung erzählt. «Ich wollte dir eigentlich nichts sagen, ich weiß ja nicht, wie sich das mit Yoga verträgt.»
    Nevada lachte. «Poppy, ich bin die Letzte, die behaupten würde, Yoga heile alle Krankheiten und

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