Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
verheiratet war, hatte sich für Harry einiges verändert.
    Das Problem war, dass Phyllis, die wesentlich praktischer veranlagt war als seine erste Frau und weitaus vernünftiger, beschlossen hatte, dass Harry und sie den warmen Sonnenscheinstaat Florida verlassen und hierher, mitten ins eiskalte Montana, ziehen würden. Die Einheimischen nannten Montana wegen der Vielzahl an Rohstoffvorkommen auch »Staat der Schätze«. Ja, ja, was für ein Schatz!
    Trotzdem war Harry seiner Phyllis sehr zugetan, weshalb er seinen Golfer-Lebensstil gegen ein nahezu asketisches Dasein in der Pampa eingetauscht hatte - » Palmengarten « gegen Schneehölle.
    In Florida hängten die Leute Speerfische an die Wände, hier Elchköpfe, Hirschgeweihe oder sogar Pumafelle, was schon genügte, um Harry zur Verzweiflung zu treiben.
    Doch Phyllis hatte darauf bestanden, dass sie hierher in diese gottverdammte Ödnis zogen, damit sie sich um ihre Mutter kümmern konnte. Und jetzt lebten sie zu dritt in Moms Wohnung, mit Aussicht auf die Wasserfälle. Irgendwie war es Harry zugefallen, Baby, Moms grässlichen Pudel-Chihua-hua-Mischling, auszuführen. Baby wusste, dass Harry ihn nicht mochte. Also knurrte und bellte er und schnappte mit seinen kleinen spitzen Zähnen nach ihm. Einmal hatte er Harry sogar hinter der Schiebetür zur Gästetoilette in die Enge getrieben. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte Phyllis das zum Brüllen komisch gefunden.
    Vor Verlegenheit war er knallrot geworden.
    Er war nur dankbar dafür, dass Ralph, Bubba und Wiley, seine Golfkumpane im Palmengarten, ihn nicht dabei beobachten konnten, wie er zweimal am Tag, bewaffnet mit Leine und Plastiktütchen, hinter dem schlecht gelaunten Baby herstapfte und dessen Hinterlassenschaften einsammelte.
    Das Maß war voll!
    Nach einem Jahr hatte er Phyllis gedroht, zurück in den Süden zu fliegen. Sie könne mit ihm kommen oder in dieser verdammten Eisfestung bleiben.
    Baby, dessen richtiger Name Baby Love Supreme lautete -
    um Himmels willen! -, nach der Band aus den Sechzigern, die Phyllis und ihre Mutter so liebten, war heute Morgen ganz besonders miserabler Stimmung. Erst hatte er sich nicht in die Kabinenbahn verfrachten lassen wollen, dann hatte er sich geweigert, sein dürres Bein an seinen üblichen Pinkelbüschen zu heben.
    Doch es war noch schlimmer gekommen: Als sie wieder in die Kabinenbahn eingestiegen waren, um sich von dem Park auf dem Boxer Bluff hinunter in die Altstadt bringen zu lassen, hatte der Hund auf den Boden gemacht.
    Großartig!
    Am zweiten Januar würde er in den Flieger steigen, keinen Tag später! Harry wollte raus aus dieser gefrorenen Hölle, und zwar ohne den verfluchten Köter!
    Zumindest war zu dieser frühen Stunde niemand außer ihnen in der Kabinenbahn gewesen, weshalb Babys Verschmutzung dieses Stadtwahrzeichens hoffentlich unbemerkt bliebe … Nun, für menschliche Augen vielleicht, doch nicht für das Auge der Kamera, die an der Decke montiert war.
    Mist!
    Die Kabinenbahn hielt an, die Türen öffneten sich, und ein eisiger Windstoß wehte herein. Harry zog seine Handschuhe an und setzte seine Mütze auf, dann trat er auf den frei geschaufelten Gehsteig hinaus, auf dem sich schon wieder der Schnee türmte.
    Elendes Wetter!
    Es war noch dunkel. Auf den Straßen herrschte kaum Verkehr, für die meisten Leute war es zu früh, um zur Arbeit zu fahren. Die Laternen gossen wässrige bläuliche Lichtpfützen auf den schneebedeckten Asphalt. Es war wirklich schweinekalt. Er zerrte an der Leine und überlegte kurz, ob er Baby an einer Parkuhr anbinden und in einen der Coffeeshops entlang der Uferstraße gehen sollte, um sich seine erste Tasse Morgenkaffee zu genehmigen, doch er fürchtete, der kleine Mischling könnte trotz des albernen grünen Pullovers, den Phyllis ihm angezogen hatte, erfrieren.
    Phyllis und ihre Mom würden darüber gar nicht erfreut sein.
    Trotzdem …
    Er entdeckte das Schild vom Joltz, überquerte die Straße an der Fußgängerampel und strebte auf den Eingang des kleinen Coffeeshops zu. Auf dem Weg dorthin kam er am Wild Will vorbei, dem Restaurant mit den makabren präparierten Tierköpfen an den Wänden und dem grässlichen ausgestopften Bären gleich hinter der Tür. Es folgte ein Musikladen, vor dem drei hölzerne Figuren standen, gekleidet wie um 1890, die Weihnachtslieder sangen. Sie waren mit einer Kette an einem Ring in der Mauer befestigt, vermutlich, damit sie nicht geklaut wurden.
    Baby beschnupperte den

Weitere Kostenlose Bücher