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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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ans Protokoll zu halten. Brett Gage kam auf sie zu, und sie stöhnte innerlich. Der Mann war ein ziemlich guter Cop, doch für ihren Geschmack ein bisschen zu verweichlicht.
    Gott sei Dank war Alvarez da. Sie sprach bereits mit einem Officer und trug sich in die Liste der Ermittler ein. Dann ging sie zu Pescoli hinüber und sagte: »Dann lass mal sehen.«
    Gage sah aus, als wollte er etwas einwenden, doch Pescoli hob abwehrend eine behandschuhte Hand. »Hier drüben«, sagte sie und führte Selena zum Eingang des Musikladens, wo die Kriminaltechniker Fotos vom Fundort machten.
    »Deins?«, fragte sie dann und richtete den Strahl ihrer Taschenlampe direkt auf die Brustspalte der toten Frau. Das goldene Medaillon, das an einer feinen Goldkette hing, blitzte auf.
    »Sieht ganz so aus.«
    Pescoli schaltete die Taschenlampe aus. »Das dachte ich mir.« Sie blickte auf die Eismumie. »Dieser Psychopath scheint auf dich zu stehen, Alvarez.«
    »Das sagtest du bereits.«
    »Nein, ich sagte, er habe es auf dich abgesehen. Aber ich denke, die Sache geht tiefer: Er war in deinem Haus, um persönliche Gegenstände zu entwenden, mit denen er die Frauen schmückt, die er tötet. Da steckt mehr dahinter«, dachte sie laut. »Ich denke, es geht ihm um etwas Persönliches.«

Kapitel dreißig

    Pescolis Worte verfolgten Alvarez noch auf dem Weg ins Department. Sie hatten wie eine Warnung geklungen.
    Sie dachte an die eingefrorenen Frauen, die alle ihren Schmuck trugen.
    Es geht ihm um etwas Persönliches.
    Wieso? Die Männer, die Grund gehabt hätten, sie zu hassen - Emilio Alvarez und Alberto De Maestro -, waren nicht in der Gegend, und die Männer, die sie ins Gefängnis geschickt hatte, waren fast alle noch dort. Junior Green hatte sein Bestes gegeben, um sie auszuschalten, aber auch er saß wieder hinter Gittern.Jemand anders wollte ihr beim besten Willen nicht einfallen, schon gar nicht jemand, den sie so aufgebracht hatte, dass er zu einem sadistischen Serienmörder wurde.
    Du weißt, wie das bei Serienmördern läuft; dazu kommt es nicht von selbst, alle haben eine Geschichte. Bettnässer. Misshandelt. Vernachlässigt. Als Kind missbraucht. Tierquäler … Vielleicht ist er dir irgendwann einmal über den Weg gelaufen, ohne dass du es besonders bemerkt hast, womöglich hast du ihn gar nicht wahrgenommen. Jemand, der auch Lara Sue Gilfry, Lissa Parsons, Brenda Sutherland und vielleicht Johnna Philipps über den Weg gelaufen ist. Jemand aus Grizzly Falls. Bloß wer?
    Frustriert zermarterte sie sich an ihrem Schreibtisch den Kopf, während draußen der Sturm weitertobte, Bäume umriss, Stromleitungen kappte, für zugefrorene Rohre und unpassierbare Straßen sorgte. Einen so schlimmen Blizzard hatte sie hier noch nie erlebt.
    Die Leute, die in diesem Teil von Montana wohnten, waren an die extremen winterlichen Wetterbedingungen gewöhnt, doch selbst die Einheimischen, die seit Jahrzehnten hier lebten, waren nun gezwungen, die Schotten dicht zu machen.
    Das Büro des Sheriffs hatte sämtliche Hilfskräfte aktiviert, und das Department brummte nur so vor Geschäftigkeit. Halb erfrorene Streifenpolizisten kehrten von ihren Einsätzen zurück, wärmten sich mit heißem Kaffee auf und stärkten sich mit Joelles rapide schwindenden Leckereien, bevor sie wieder aufbrachen, um Eingeschneiten ohne Strom zu helfen, Unfallstellen zu räumen oder umgestürzte Bäume zu beseitigen.
    Doch damit nicht genug, nein, sie mussten natürlich auch noch das FBI und die Staatspolizei im Haus haben und sich mit einem Serienmörder befassen!
    Die Heiterkeit der Vorweihnachtszeit wurde in diesem Jahr unter gewaltigen Schneewehen begraben, und selbst Joelle schien gedämpfter Stimmung zu sein: Ihr für gewöhnlich so fröhliches Lächeln wirkte ein wenig gezwungen, als sie mit ihren kniehohen roten Stiefeln, einem schwarzen Rock und dazu passendem, mit Weihnachtssternen besticktem Pullover durch den Gang in den Aufenthaltsraum gestöckelt kam.
    »Ich denke, der Kirchenbasar am Wochenende wird verschoben werden«, sagte sie mit schmalen Lippen und fegte die Krümel von einem der Tische.
    »Das dürfte unser geringstes Problem sein.« Pescoli hatte den Großteil des Tages im Zimmer der Sondereinheit verbracht und war gerade erst herausgekommen, um ihre Kaffeetasse nachzufüllen. Auch Alvarez war hineingebeten worden und hatte ihre Arbeit an dem Fall weiterführen dürfen. Grayson hatte seine Anordnung mit Zustimmung der FBI-Agenten aufgehoben. Sie alle

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