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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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konnte ganz schön problematisch sein, denn im Haus gab es nur eine einzige Toilette, und anders als ihr Sohn war Pescoli nicht dazu bereit, »in den Garten zu pinkeln«.
    Während ihre Tochter auf der anderen Seite der verschlossenen Badezimmertür ihrer täglichen Schönheitspflege nach-kam und Cisco zusammengerollt in seinem Hundebettchen neben dem Weihnachtsbaum schlief, fuhr Pescoli ihren Laptop hoch und ging noch einmal sämtliche Informationen durch, die sie zum Eismumienfall zusammengestellt hatte: Fotos von den Leichenfundorten; Listen von Personen, die die Opfer gekannt hatten; Fotos der Schaulustigen. Die Polizei hatte sich die Überwachungsbänder von umliegenden Geschäften geben lassen, die Nachbarn befragt, die Aufnahmen der Verkehrsüberwachungskameras nach größeren Fahrzeugen durchgeschaut, die spätabends in der Nähe der Leichenfundorte unterwegs gewesen waren, hatte mit Verwandten und Freunden gesprochen, sich nach möglichen Feinden erkundigt und die Leute überprüft, die möglicherweise vom Tod der Opfer profitierten - vergeblich.
    Die ganze Arbeit hatte nichts Brauchbares ergeben.
    Eine Frage, die sie sich immer wieder gestellt hatten, betraf die Vorgehensweise an sich. Wohin. brachte der Killer seine Opfer, um sie in Eisblöcke einzufrieren? Es dauerte Tage, bis das Wasser gefroren und das Eis in die entsprechende Form gebracht war. Die fein gemeißelten Details waren natürlich keinem von ihnen entgangen, auch wenn sie sie nicht an die Presse weitergegeben hatten, um dem perversen »Künstler« nicht zu mehr öffentlicher Aufmerksamkeit zu verhelfen als unbedingt nötig. Verwendete er eine große, handelsübliche Gefriertruhe? Benutzte er vielleicht ein Kühlhaus? War es möglich, dass er seine Arbeit zu Hause verrichtete? Wenn ja, lebte er allein oder hatte er einen Komplizen?
    Die Forensiker hatten keinerlei Spuren gefunden, die auf den Mörder hinwiesen, abgesehen von dem winzigen Blutstropfen im eisigen Sarg von Lara Sue Gilfry, der so klein war, dass sie ihn fast übersehen hatten.
    Vielleicht stammte er tatsächlich vom Täter. Das Labor hatte herausgefunden, dass das Blut nicht mit dem des Opfers übereinstimmte und von einem Mann stammte, genau wie das einzelne kurze Haar, das man auf der Fußmatte in Brenda Sutherlands Wagen gefunden hatte.
    Das FBI verglich es mit Haarproben bekannter Verbrecher, doch bislang hatte auch das nichts gebracht. Auf der Weihnachtskarte, dem Umschlag oder dem Foto waren keine Fingerabdrücke zu finden gewesen, an der Umschlaglasche haftete kein Speichel. Der Mistkerl hatte anscheinend zu viel CSI: Den Tätern auf der Spur gesehen.
    Trotzdem würde er irgendwann ins Stolpern geraten; das war immer so.
    Doch was, um alles auf der Welt, hatte Alvarez mit dem Mörder und mit den ihnen bislang bekannten Opfern zu tun? Waren die Frauen eine Art Drohung? Der Killer war doch nicht grundlos in das Haus ihrer Partnerin eingebrochen und hatte seine Opfer mit ihrem Schmuck versehen!
    Niemals.
    Genau, wie ein Hund sein Revier markierte und Jeremy von der Veranda pinkelte, hatte dieser Irre seine Marke für Alvarez an den Opfern hinterlassen.
    Sie rief die Kleinversion der Landkarte auf, die im Raum der Sondereinheit an der Wand hing, und studierte sie erneut. Dort hatten die Frauen gearbeitet, dort waren sie entführt worden, dort hatten sie gewohnt … Der Kerl war bestens informiert und organisiert.
    Es musste jemand sein, der Alvarez kannte.
    Und vermutlich kannte sie ihn auch.
    Also wer zum Teufel war er?

    Ein Kind? Selena Alvarez hatte ein Kind zur Welt gebracht?
    Und jetzt sollte dessen Identität aufgedeckt werden?
    Er war allein zu Hause, sah in seinem Arbeitszimmer fern und fragte sich, warum er nicht schon vorher zwei und zwei zusammengezählt hatte. Seine Gedanken rasten, als er im Geiste noch einmal all die Informationen durchging, die er über diese Frau zusammengetragen hatte.
    Natürlich gab es Lücken in dem, was er über sie wusste, aber nicht viele. Er hatte sorgfältig recherchiert, doch er hatte nie verstanden, warum sie noch während der Highschool von zu Hause ausgezogen war und sogar die Schule gewechselt hatte. Er hatte angenommen, sie sei in ein spezielles Förderprogramm aufgenommen worden oder ihre Eltern hätten sie anderswo untergebracht, damit sie nicht mit den falschen Leuten zusammenkam, doch er wäre niemals darauf gekommen, dass eine Schwangerschaft der eigentliche Grund war. Selbst damals, vor rund fünfzehn Jahren, war es zwar

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