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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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aufgestanden?« Er rieb sich mit der Hand sein stoppelbärtiges Kinn, dann wanderte sein Blick zu dem Wecker auf ihrem Nachttisch. Laut Digitalanzeige war es sechs Uhr dreißig.
    »Schon vor Stunden«, flunkerte sie.
    Er streckte sich. »Und weshalb führt der Kerl seinen Hund zu einer derart unchristlichen Zeit spazieren?«
    »Keine Ahnung.«
    Eine Windböe heulte um Alvarez’ Reihenhaus.
    »Ganz schön ekelhaft draußen«, stellte er fest, doch er rollte sich bereits aus dem Bett und griff nach seinen Boxershorts und Jeans.
    »Hast du eine Schneehose? Es ist verflucht kalt. Der Sturm, den sie seit einer Woche ansagen, bringt eisige Luft mit sich.« Wie um ihre Worte zu unterstreichen, ging in diesem Augenblick das Licht aus.
    »Mist«, sagte er. Sie stellte die Taschenlampenfunktion an ihrem iPhone ein, nahm eine Taschenlampe aus der Schublade und reichte sie ihm.
    »Leg ‘nen Zahn zu, O’Keefe, ich muss meinen Wagen aus der Garage holen.«
    »Weißt du, wie du das Tor ohne die Elektronik aufkriegst?«
    »Ja, aber es wäre nett, wenn du mir dabei hilfst.«
    Er sah sie im Licht der Taschenlampe an und grinste schief.
    »Aber sicher doch, Detective«, sagte er und gab ihr im Vorbeigehen einen Klaps auf den Po.

    Wieder einmal erinnert die Szenerie an ein Irrenhaus, dachte Pescoli, obwohl das Department den Leichenfundort großräumig abgesperrt hatte. Da Woodys Musikladen im Herzen der Altstadt von Grizzly Falls lag, hatte man ganze Straßen mit Polizeiband und Barrieren dichtmachen müssen. Alles war voller Polizeifahrzeuge, ihre Lichter blinkten mit der Weihnachtsbeleuchtung um die Wette, während streng dreinblickende Deputys die Menge der Schaulustigen im Zaum hielten.
    Trotz der eisigen Temperaturen und des Schneesturms hatten sich Dutzende von Menschen versammelt, Berufstätige auf dem Weg zur Arbeit, Kunden auf dem Weg zu Terminen, Jogger auf ihrer täglichen Laufroute, sogar mutmaßliche Täter auf dem Weg ins Gerichtsgebäude befanden sich darunter. Der Betrieb im unteren Teil von Grizzly Falls war dank des Eismumienmörders, wer immer er sein mochte, zum Erliegen gekommen.
    Aber sie würden ihn schnappen, da war sich Pescoli sicher, diesmal hatte sich der Wahnsinnige verschätzt. Es war unmöglich, dass er nicht gesehen oder zumindest von einer Überwachungskamera erfasst worden war. Hoffentlich könnten sie ihn identifizieren!
    Sie betrachtete die eingefrorene Leiche und stellte fest, dass diese, genau wie die anderen, sorgfältig zurechtgelegt worden war. Alvarez’ Medaillon hing wie auf dem Foto zwischen ihren Brüsten, der Eisblock war sorgfältig behauen und wie die Male zuvor an einem öffentlichen Ort ausgestellt worden, diesmal hinter einer Gruppe hölzerner Weihnachtssänger.
    »Da besteht jemand darauf, mit dir zu sprechen«, riss Pete Watershed sie aus ihren Gedanken. »Sandi Aldridge aus dem Wild Will.«
    Pescoli wurde schwer ums Herz, doch sie machte sich auf den Weg zur Absperrung vor dem Restaurant, wo Sandi, einpackt in eine dicke Skijacke und dazu passender Hose, unter dem Vordach stand. Auch andere Leute hatten sich an dieser relativ geschützten Stelle versammelt, doch Sandi hielt sich ein wenig abseits. Sie hatte die Arme um die Taille geschlungen, ihr Kinn zitterte leicht. Als Pescoli näher kam, sah sie, dass ihr die Restaurantbesitzerin mit panisch aufgerissenen, grelllila geschminkten Augen entgegenstarrte. Ihre Brille war leicht beschlagen wegen der Kälte. »Es ist Brenda, hab ich recht? O Gott, genau das hatte ich befürchtet!«
    Sie schlug eine behandschuhte Hand vor den Mund und biss hinein, um nicht in Tränen auszubrechen.
    »Ich darf nichts sagen, bis wir die nächsten Angehörigen verständigt haben … «
    »Zum Teufel mit den nächsten Angehörigen! Brenda war wie eine Tochter für mich! Ich wusste es. Ich wusste, dass sie diesem Irren in die Hände gefallen ist!« Sie schniefte laut. »Sie haben doch diesen Lumpenhund von Ex-Mann überprüft, oder? Ich schwöre Ihnen … «
    »Ich weiß, Sandi. Wir gehen jeder Spur nach.«
    »Ausgerechnet Brenda „.« Ihre Stimme brach. »Das ist einfach nicht fair!«
    Das ist es nie.
    Pescoli wurde zum Fundort zurückgerufen, und Sandi kehrte mit hängenden Schultern ins Restaurant zurück. »Die Spurensicherung ist da«, teilte Watershed Pescoli mit. »Und Detective Alvarez.«
    »Gut.« Wenn jemand eine Auseinandersetzung beginnen wollte, weil sie ihre Partnerin informiert hatte, nun, bitte schön. Pescoli hatte keine Zeit, sich

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