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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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nicht mehr ausweichen … Ich glaube, er lebt noch. O Gott.«
    »Lassen Sie mich mal sehen«, sagte sie und trat näher heran. Atmete der Hund noch? Wieso war da kein Blut? Augenblick mal …
    Sie erkannte ihren Fehler in dem Moment, in dem sie sich vorbeugte.
    Der Mann sprang auf die Füße, wirbelte herum, einen Elektroschocker in der Hand. Verdammt! Noch bevor sie ihre Waffe ziehen oder irgendwie reagieren konnte, presste er ihr die Elektroden in den Nacken und drückte ab.
    Hunderttausend Volt schossen durch ihren Körper.
    Binnen eines Herzschlags verlor sie die Kontrolle über sich und fiel zuckend in den Schnee neben den Hund, nur um hilflos mit anzusehen, wie er sie und den Vierbeiner auf die mit einer Plane überspannte Ladefläche seines Pickups verfrachtete. Er fesselte sie mit Handschellen an einen Griff, der aus einer der Seitenwände herausragte, den Hund ließ er auf dem Boden liegen. Dann nahm er ihr die Schlüssel ab, zog das Handy aus ihrer Tasche und das Funkgerät aus ihrer Uniform und knallte die Tür zu.
    Trilby konnte nichts dagegen tun. Ihr Körper zuckte noch ein paarmal, dann wurde sie bewusstlos.

    »Wie wär’s, wenn ich dich irgendwo zum Abendessen treffe, sagen wir in ungefähr einer halben Stunde?«, schlug O’Keefe am anderen Ende der drahtlosen Verbindung vor. »Ich war gerade in deinem Reihenhaus, es gibt immer noch keinen Strom.«
    Alvarez sah auf die Uhr an ihrem Computer. Es war schon spät, fast neunzehn Uhr dreißig; sie hatte seit den frühen Morgenstunden durchgearbeitet. »Wir könnten den Gaskamin anstellen. Es muss doch eine Möglichkeit geben, auf den elektrischen Zünder zu verzichten, ohne eine Explosion zu verursachen.«
    »Wenn du meinst.«
    »Ich habe auch Kerzen da.«
    »Aber nichts zu essen, da habe ich schon nachgesehen.«
    »Da ist was dran.«
    »Lass uns nach dem Essen überlegen, was wir tun werden. Warum treffen wir uns nicht am Grizzly Hotel; die haben geöffnet. Die Küche soll gut sein, das weiß ich, weil Dave und Aggie dort übernachtet haben.«
    »Sie sind abgereist?«, fragte sie und spürte, wie ihr bei dem Gedanken an Gabe eng ums Herz wurde.
    »Die beiden haben versucht, dem Sturm zuvorzukommen. Sie wollen nach ihren anderen Kindern sehen und rechtzeitig bei Gabes Ankunft in Helena sein. Anscheinend hat Leo, der ältere Sohn, auf Josie auf gepasst, solange sie hier waren, aber sie hatten kein gutes Gefühl dabei. Zwar ist er schon achtzehn und ein echt guter Kerl, aber das kann sich bei Kindern schnell ändern, sobald sie ohne Aufsicht sind. Josie vermisst Gabe offenbar schrecklich.«
    Genau wie ich, dachte Alvarez, doch sie sprach es nicht aus. Rein rechtlich war nicht sie Gabes Mutter, sondern Aggie.
    Sie hatte keinerlei Rechte, hatte diese mit dem Vollzug der Adoption abgegeben, doch der Schmerz in ihrem Herzen wollte nicht aufhören, wenn sie an den Sohn dachte, den sie wahrscheinlich nie wiedersehen würde.
    Traurig lehnte sie sich in ihrem Schreibtischstuhl zurück. Es war ein langer, auf vielerlei Art und Weise enttäuschender Tag gewesen. Zuerst hatte sie von Brenda Sutherlands Tod erfahren, und jetzt gelang es ihr trotz des Filmmaterials und der Fotos nicht, den Mörder zu identifizieren. Wenn er sie kannte, musste sie ihn doch auch kennen!
    Ihre Muskeln schmerzten, und sie war müde, trotzdem sollte sie vielleicht hierbleiben und noch weiterarbeiten. Doch sie hatte eine Pause nötig, und der Gedanke, ein wenig Zeit mit O’Keefe zu verbringen, war zu verführerisch. Vielleicht genau das, was sie jetzt brauchte.
    Sie richtete den Blick erneut auf ihren Monitor, auf ein Standbild, das zeigte, wie der Mörder die Mülltonne mit Brenda Sutherland auf seiner Sackkarre zur Ladenfront rollte. Er sah direkt in die Kamera, seine getönte Skibrille fing das Licht ein, das aus dem Schaufenster fiel. Es war die deutlichste Aufnahme von ihm, diejenige, die sie an die Presse und damit an die Öffentlichkeit gegeben hatten, doch im Grunde konnte sich jeder hinter dieser Montur verbergen.
    Langsam hatte sie es satt, auf das Bild zu starren. So würde sie den Killer ja doch nicht schnappen. Fast hatte sie den Eindruck, er machte sich über sie lustig.
    Ja, sie brauchte eine Pause. Und sie wollte O’Keefe sehen. Mehr, als sie sich eingestehen mochte. »Aha«, sagte sie ins Telefon und riss ihren Blick vom Bildschirm los, »das heißt also, dass du noch eine Weile hierbleibst?«
    »Zumindest heute Nacht.«
    »Und dann?«
    »Das hängt von dem Sturm

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